ForsideBøgerDie Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur

Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur

År: 1922

Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft

Sted: Hannover-Linden

Sider: 170

UDK: 625.282(06) Han

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HANOMAG, HANNOVER LINDEN Stelle mindestens % Stunde auf Sie gewartet, um Ihnen seinen Haus- orden zu überreichen! Unbedingt wollte er Ihren Namen wissen. So gut hä tte er niemals vor- her gefahren!“ — Was lag mir am Zaren und an seinem Orden! „Haben Sie die altertümliche Lokomotive nicht ge- sehen, die mir Vor- spann geleistet hat?“ rief ich in größter Auf- regung. Der Beamte betrachtete mich ganz verblüfft—„Vorspann ? Kein Gedanke! Sie sind ja ganz allein gekom- men!“ „Bin ich denn wahnsinnig?“ schrie ich, „vor mir war doch einVorspann!“— „Aus- geschlossen. Ich sah Der Zar hat an dieser Stelle mindestens % Stunde auf Sie gewartet, 6150 um Ihnen seinen Hausorden zu überreichen. Sie ja herankommen Abb. 60 und freute mich noch, wie schneidig Sie ein- fuhren!“ — Jetzt war es mit mir zu Ende. Ich fühlte noch, wie ich schwankte und wie man mich auffing. — Als ich erwachte, war ich wieder zu Hause im Bett und meine Frau machte mir kalte Umschläge. Ich sprach nie mit ihr über diese tolle Fahrt, und meinen Heizer Sanatas oder Satanas habe ich nie wieder gesehen“. Hilprich hatte geendet. Zuletzt war auch mir die Zigarre ausgegangen. Sprachlos saßen wir vor der Offen- barung eines dichte- rischen Naturgenies, das in kühnem Seil- tänzerschwung über Abgründe der Unmög- lichkeit hinwegbalan- cierte. Ganz unge- straft hatte ich übri- gens diesen Ausbund von Erzählertalent nicht entfesselt. Denn mein Führer, der „schwarze Peter“, mit dem ich in der näm- lichen Schlafstelle zu nächtigen hatte, re- dete und phantasierte wild im Schlaf — dies war sonst nie seine Gewohnheit. So wurde ich ständig aufs neue ge- weckt. Oft verstand ich undeutlich, was ihn bewegte und vernahm: „Ankuppeln! — Ankuppeln! — Die Geister- lokomotive kommt!“ Ililprichs Schilderung wirkte nach wie berauschender Wein. Am nächsten fag in der Frühe fuhren unsere Maschinen aneinander vorbei. Da meine Fahrerzeit bald zu Ende, ahnte ich, daß ich meinen Münchhausen nie mehr wiedersehen würde. Um so aufmerksamer betrachtete ich ihn nochmals, wie er ru- hig und sicher seine Hebel bediente und im Geiste sah ich die Bilder seiner tol- len Phantasie empor- tauchen : den Zug, der unter ihm durch- rutschte, das Segel, mit dem er vor dem Winde lavierte. An dem Lasso sah ich ihn ziehen, um die Lokomotive zu stellen and Trab laufen im Führerhaus, weil der Vorspann viel zu rasch und schnell anzog. 71