Die Lokomotive In Kunst-witz Und Karikatur
År: 1922
Forlag: Hannoverische Maschinenbau-Actien-Gesellschaft
Sted: Hannover-Linden
Sider: 170
UDK: 625.282(06) Han
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Kleine Geschichten.
Der rote Ring.
Bei Einführung der Langer-Markottyschen Rauch-
verminderung erhielten bei den Preußischen Staats-
bahnen alle Lokomotiven, die damit ausgerüstet wur-
den, am oberen Teile des Schornsteins einen ring-
förmigen roten Farbstreifen.
Das war auch der Fall bei den Lokomotiven der
Königl. Preuß.-
Großherzoglich-
Hessisehen Ge-
meinschafts-
direktionMainz.
Dieser rote Ring
machte den Rei-
senden oft viel
Kopfzerbrechen.
Reisender:
Was hat eigent-
lich der rote Ring
um den Schorn-
stein der Lokomo-
tive zu bedeuten ?
Mainzer: Das
ist sehr einfach,
Sie wissen, die
1 B 1-Personenzug-Lokomotive der Hessischen 6154
Ludwigsbahn mit rotem Ring.
Direktion Mainz ist preußisch und hessisch. Was nun
über dem Ring ist, ist hessisch, und was darunter
sitzt, ist preußisch.
Eine andere Auskunft gab ein technischer Büro-
beamter der Eisenbahn-Direktion Mainz:
Auf dem Bahnhofe in C. fragte ein Reisender einen
neben ihm stehen-
den Herrn, der zu-
fällig technischer
Bürobeamter
war, ob er wüßte,
was der rote Strei-
fen an dem Loko-
motivschorn-
steine zu bedeu-
ten hätte. Dieser
flüsterte ihm ins
Ohr: „Sie dürfen
es aber nicht
weiter erzählen,
das Lokomotiv-
personal steht
nämlich im Ver-
dachte, sozialde-
mokratischer Ge-
sinnung zu sein!“
Beschreibung einer neuen
I.
Die meisten Lokomotiven, von denen wir hier be-
richten, sind so lang, daß dem Führer nur bei ganz klarem
Wetter — und selbst dann noch nicht — die Fernsicht
bis vor den Schornstein ermöglicht ist. Dem Heizer steht
zum Schmieren während der Fahrt ein besonderes Auto-
mobil zur Verfügung, das gleichzeitig auch zum Transport
von heißen Getränken usw. zu dem am Vorderende der
Maschinen befindlichen Salon dient. Dieser Salon hat
neben der Aussicht für das p. t. Reisepublikum vor allem
auch den Zweck, bei event. Zusammenstößen mit seinen
Insassen als Puffer zu dienen, damit die Lackierung der
Rauchkammer nicht verkratzt werde. Gegen Zahlung
eines geringen Zuschlages darf das Publikum beim Kohlcn-
schippen helfen, aber nicht pfeifen, das kostet extra noch
ein Fünfzig-Pfennigstück und ist im voraus zu entrichten.
Lokomotivgattung.
Um z. B. auf Einzelheiten des Kessels einzugehen,
führen wir an, daß nicht nur die Stehbolzen ihrer ganzen
Länge nach durchbohrt sind, sondern auch sämtliche
Kesselnieten, damit die Lokomotiven bei heißem Wetter
auch als Sprengwagen benutzt werden können. Um die
Isolierschicht nicht zu sehr anzugreifen, sind sowohl über
den Stehbolzen wie über den Nietköpfen „Ungarische
Weißblechhülsen“ angebracht. Ferner erhalten die
Maschinen Dampfheizungseinrichtung, die aber nicht wie
sonst zum Heizen des Zuges dient, sondern zum Heizen
der verschiedenen Wärmetöpfe, deren jeder Reisende
einen erhält; weiter benötigte Töpfe sind selbst anzu-
wärmen, wie? bleibt den Reisenden überlassen.
Die Feuerung wird durch 90prozentigen Alkohol
bewirkt; gegen unberechtigte Anzapfungen seitens des
Neuester Lokomotiv-Typ.
Der Führerstand wird mit Telefon und Fernrohr ausgerüstet, auf Wunsch auch Rollschuhbahn um die Lokomotive,
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