Forside
→
Bøger
→
Handbuch Für Die Konserven Industrie; Zweiter Band
Handbuch Für Die Konserven Industrie; Zweiter Band
Forfatter: Eduard Jacobsen
År: 1926
Forlag: Verlagsbuchhandlung Paul Parey
Sted: Berlin
Sider: 1459
UDK: 664.8 Jac
Fabrikative Verwertung von Gemüse, Obst, Fleisch, Geflügel, Fisch sowie Herstellung von Gebäck-, Milch- und Eikonserven und Feinkostfabrikaten unter Berücksichtigung des für die Konserven-Industrie wichtigen Gemüse- und Obstanbaues.
Mit Darstellungen, Skizzen und Kostenanschlägen der dazugehörigen Fabrikbetrieb.
Mit 278 Textabbildungen und 6 Tafeln mit Originalplänen
Vorbedingungen für Anlage und Organisation.
1397
hin sich selbst eine gewisse Disziplin auferlegt. Irgendwelche moralische Blößen z. B. werden von Untergebenen stets ausgenutzt. Je bewußter der Vorgesetzte in der Pflichterfüllung selbst vorangeht, um so größer ist das Ansehen, das er bei seinen Leuten genießt. Je größer dieses Ansehen ist, desto mehr darf er sich wieder seinen Untergebenen persönlich nähern, und desto mehr darf er von ihnen verlangen, ohne befürchten zu müssen, auf Widerstand oder Abwehr zu stoßen.
Wenn der Oberleiter seine Hauptaufgabe aber nur darin sieht, tüchtig zu schimpfen, so kann er versichert sein, daß er mit der Zeit genau das Gegenteil von dem erreicht, was er beabsichtigt. Je selbstbewußter er seine Stellung wahrt, um so freundlicher kann er mit seinen Untergebenen verkehren und ihnen zum Bewußtsein bringen, daß er in ihnen in erster Linie den Menschen sieht. Es wird sich dann ganz von selbst ein Verhältnis der wechselseitigen Interessenvertretung einstellen, aber — und das muß immer wieder betont werden — das setzt natürlich neben ausgezeichneten moralischen Qualitäten unbedingt Wissen und Können voraus. Falsche Anordnungen oder solche, die sich nachher als unzweckmäßig herausstellen, machen auf das Personal immer einen schlechten Eindruck. Die bekannte Tatsache, daß, wer Herr sein will, zuerst sich und dann seine Sache beherrschen muß, um daran denken zu können, anderen gegenüber als Herr aufzutreten, trifft auch hier zu.
Neben der Kenntnis der Leistungen der verschiedenen Arbeiter, dér Apparate und Maschinen üsw., sind vor allen Dingen gründliche Kenntnisse aller in die verschiedenen Jahreszeiten fallenden wichtigen Arbeiten nötig. Hier handelt es sich also schon wieder um sogenannte Organisationsaufgaben. Der Betriebsoberleiter muß das gesamte Arbeitspensum beherrschen, sonst kann er eine richtige Einteilung nicht treffen. Das gilt nicht nur mit Bezug auf die Arbeit, sondern mehr noch auf die Menschen, deren Wert er zu schätzen hat, um zu wissen, wohin er sie zweckmäßig zu stellen hat. Dabei ist keineswegs immer nur die körperliche Kraft und Geschicklichkeit des einzelnen Arbeiters maßgebend, sondern ebenso sehr seine Klugheit und Lust zur Arbeit. Das trifft im verstärkten Maße zu bei der Auswahl der Führer für die verschiedenen Unterabteilungen. Wenn der Führer nicht die Qualifikation und vor allen Dingen nicht Lust zur Arbeit hat, so wird die ganze betreffende Gruppe nicht viel leisten.. Ein tüchtiger Betriebsoberleiter muß daher, so merkwürdig es klingt, vor allen Dingen Menschenkenner und Psychologe sein. Er muß in. der Lage sein, die Eigentümlichkeiten und Sitten, ja die Bedürfnisse und Wünsche, die Gewohnheiten und Anschauungen einer Gegend und ihrer Menschen zu beobachten, denn nichts ist für seine Autorität gefährlicher, als sich etwa lächerlich, zu machen. Man wende nicht ein, daß das Selbstverständlichkeiten seien. Dieser Punkt ist schnell erreicht, wenn er etwa offenkundig gegen örtliche Anschauungen und Sitten verstößt, oder, wie es vielfach der Fall ist, aus Unkenntnis falsch handelt.
Aus allen diesen Betrachtungen geht hervor, daß der Betriebsleiter nicht nur der erste, sondern auch der beste Arbeiter im Betrieb sein muß, wenn er ihn vorwärts bringen will.