Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Stachelflosser.
Fisch e.
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ten langer als 13 — 15 Zoll und lebt vom Golf von
Triest durch daS ganze Miltelmeer bis zu den canarischen
Jnseln. Sowohl Korper alS Floffen sind lebhaft roth,
die letzteren bisweilen dunkler gefleckt oder geranbert,
die anderen Theile weih, die Brustflossen lang, an den
Spitzen blau, mit vier Reihen dunkelblauer Flecken ge-
zeichnet.
3. Der flatternde Seel-ahn. (Trigla Lyra.) Fig. 2370.
Diese dritte im Mittelmeere gemeine, an den europai-
schen Westkfisten und um England seltenere Art Hat
einen bicken, fast wurfelformigen Kopf, am Kiemen-
deckel zwei starke Dornen, eine scharf gezahnte Rucken-
surche, gradweis abnehmenden und am Sitbc spitzigen
Schwanz, kleine harte Schuppen, sehr grohe, dem Drit-
tel der Korperlange gleichkommende Brustflossen und
in der ersten Rfickenfloffe sehr scharfschneidende, etwaS
gekrummte Slrahlen. Er ist obenher lebhaft roth,
am Bauche silberweih und hat rothe Flossen und grohe
goldgelbe Augen mit blauer Pupitle. Sein Laut
klingt fast pfeifend, nicht knurrend und hat ihm einen
entsprechenden, englischen Namen verschafft. Das Fleisch
soli schmackhafter sein als bei anderen Arten, das Ge-
wicht bisweilen nahe an 4 Pfund betragen.
XII. Flughahn. (Dactylopterus.)
Gattungscharakter: Zwei Ruckenflossen mit
freiem Dorn vor der ersten. Brustflossen fiber den
Bauchfloffen, boppelt; die vordere klein, die Hintere
sehr groh durch Berwachsung ihrer fibersahligen Strah-
len in die gemeinsame Schwiulmhaut. Kopf der Knurr-
Hahne; Kiefernzahne klein, rund, stumpf, dicht ge-
drangt; Vordeckel in einen langen Dorn auslaufend.
1. Der indische fliegende siisch. (Dactylopterus volitans.)
Fig. 2371.
Seefahrer machen in ihren Erzahlungen felten einen
Unterschied zwischen den fliegenden Fischen des Mittel-
meereS und jenen, die im atlantischen Meere meist in
Schwarmen herumziehen und mindestens daS Interesse
der Neulinge sehr in Anspruch nehmen. Zwischen bei-
den herrscht indefsen durchaus keine Verwandtschaft,
denn toahrenb die europaischen unmittelbar neben den
Knurrhahnen stehen, finden die atlantischen ihren Platz
unter den Weichfloffern in der Familie der Hechte. Diese
Waren den Alten eben so unbekannt als der abgebildete
indische Dactylopterus; wenn sie von fliegenden Fischen
sprechen, so meinen sie stets den im Mittelmeere tooh-
nenden. Einen eigentlichen Flug auszufuhren vermag
keiner dieser Fische. Sowohl die europaische als die
indische Art verlangert durch weite Ausbreitung ihrer
Brustflossen nur die Weite des Sprunges aus dem Mas-
ser und verwandelt die Linie dessclben in eine sehr flache
Curve. Selten durfle ein solcher Fisch fich hoher als 6
Fuh hervorschneflen, kann aber in der Luft an 150 —200
Fuh zurucklegen und wiederholt, wo nothig, den Sprung
fast in dem Augenblicke, wo er auf das Masser nieder-
fallt. Nicht daS Gefuhl vollkommenen WohlbehagenS,
sondern Noth und Furcht veranlafsen ihn zu sener Be-
wegung in einem fremden Elemente. Bon den gefrahi-
gen Doraden und Boniten gedrangt, sucht er Sicherheit
in der Luft und wird dann leicht den immer lauernden
Seevogeln zur Beute. Beide Arten entbehren nicht
die Mittel zur Vertheidigung und konnen wenigstens
kleineren Gegnern durch die vor der Ruckenflosse stehen-
den, aufrichtbaren, langen und scharf zugespitzten Sta-
cheln sehr gefahrlich werden. Die eigenthumliche Bildung
ihrer Brustflosse kann leicht mitzverstanden werden; dop-
pelt im eigentlichen Sinne ist diese Flosse nicht, viel-
mehr besteht die sogenannte hintere Brustflosse nur aus
den zahlreichen Nebenstrahlen, die, statt frei zu blei-
ben, wie bei den Knurrhahnen, durch eine Membran
verbunden, ein flfigelartigeS, dem Rumpfe an Lange
gleiches, vorn bis 5 Zoll breites Organ Herstellen.
Nicht mit Unrecht ist dieseS mit einem Fallschirme ver-
glichen worden, der, wenn gleich aus anderen Theilen
zusammengesctzt, auch bei Eidechsen und fliegenden
Eichhornern vorkommt. Das Fleisch dieser Fische ist
fibrigens trocken und unverdaulich und wird selbst von
den armeren Volksclaffen verschmahi. Die europaische,
sonderbarerweise auch an den Kusten des tropischen
Amerika gemeine Art wird 1 Fuh lang und hat in der
svgenannten Hinteren Brustflosse sechs Strahlen, einen
gabelformigen Schwanz, knochigen, mit rauhen Kornern
bestreueten Kopf, Harte, am Rande gezahnte, soweit sie
dem Rucken und den Seiten angehoren, mit scharfem
Mittelkiel versehene Schuppen, die sich dachziegelformig
decken und wegen senes Kieles lange, scharfe, vom
Kopfe bis zum Schwanzs laufende Kanten bilden. Die
Farbung ist fast wie bei den Vogeln von der Jahreszeit
abhangig, am Lebhaftesten vor der Laichzeit, obenher
Hellroth mit Silberglanz, unten blah rosenroth; auf
den schwarzlichen Brustflossen stehen Hellblaue Flecke. —
Die ostindische Art unterscheidet fich durch die unge-
wohnliche Lange des ersten freien Ruckenstrahles, eine
Ausrandung des Hinterkopfes und die bedeutende Zahl
der Strahlen in der zweiten Brustflosse. Sie ist oben-
her goldbraun, unten weitzlich.
XIII. Gabelfisch. (Peristedion.)
Gattungscharakter: Eine Ruckenflosse; Brust-
flossen uber den Bauchfloffen mit drei freien Strahlen.
Kopf knochig, eckig; Schnautze gabelformig gespalten;
astige Bartfaden am Kinne; keine Zahne. Rumpf mit
grohen, eckigen Stachelschuppen gepanzert.
1. Der rothe Gabelfisch. (Peristedion cataphractum.)
Fig. 2372.,
Die an den Knochen granzende Umbildung der
Schuppen erreicht bei dem Gabelfische eine solche Voll-
kommenheit,dah der ganze Rumpf wie in ein achteckiges
Panzer eingeschlossen erscheint. Jede Schuppe ist ohn-
gefahr rhombisch, mit der nachsten an den Ranbern ver-
bunden, obenher rauh und in der Mitte mit einem
Kiele versehen, der nach hinten in eine scharfe Spitze
auSlauft. Die Strahlen der Rfickenfloffe sind ziemlich
nachgiebig und als Maffen von keiner Bedeutung, Hin-
gegen stehen an mehreren Stellen des Kopfes kurze und
scharfe Stacheln. Wie bei den Knurrhahnen Herrscht
auch hier die rothe Farbung vor; die Seiten sind gol-
dig, die Brustflossen violett. Ueber die Lebenswahl
dieses Hochstens fuhlangen Fisches fehlt es an Nachrich-
ten, obgleich er im westlichen Theile des Mittelmeeres
nirgends selten ist; er soll sich meist in grsheren Tiefen
aufhalten, den Kfisten nur zur Zeit der Nachtgleiche
nahe kommen, um zu laichen, mit sehr groher Schnel-
ligkeit schwimmen und daher haufig durch Anrennen
an Felsen die knochigen Berlangerungen sciner Schnautze
abbrechen, einsam leben und besonderS gallertartigen
Zoophyten, z. B. Quallen und Beroo, sowie schaalen-
lose Weichthiere fressen. Sonderbar ist es immerhin,
dah die Alten von einem so geivohnlichen und durch
seine Gestalt sehr auSgezeichneten Fische nicht gespro-
chen haben. Er trocknet fibrigens sehr leicht ein, fehlt
daher nicht leicht in einer Sammlung unv soll in Spa-
nien, an Faden in Zimmern aufgehangt, als Zierrath
oder auch als Windfahne dienen.
XIV. Kropsfisch. (Cottus.)
GattungScharaker: Zwei Rfickenflossen; Brust-
flossen fiber den aus 3 — 4 Strahlen bestehenden
Bauchflossen. Kopf groh, platt; Vordeckel und Hin-
terdeckel einzeln oder beide mit Stacheln bewehrt; Zahne
an den Kiefern und Pflugschaarknochen, klein, scharf,
keine am Gaumen; Kiemenspalte weit; Kiemenhaut
sechSstrahlig. Haut nackt.
1. Der gemeine Kropsfisch ; Kaulkopf. (Cottus Gobio.) Fig. 2373.
Der Kuulkopf ist fast fiber ganz Europa, von Italien
biS Schweden, verbreitet, indefsen nie in sumpfigen,
stehenden Wassern, sondern vorzugsweis in Bachen mit
Sand- oder Kieselbetten anzutreffen. Selten gewahrt
man ihn anhaltend herumschwimmen, obwohl er sich
sehr schnell zu bewegen vermag, wenn er Nachstellungen
entgehen will, vielmehr zieht er vor, am Boden ruhig
zu liegen oder fich unter flachen Steinen zu verbergen,
waS ihm bei der platten Gestalt seineS KopfeS leicht ge-
lingt. Er nfihrt fich von Jnftcten und ihren Larven,
sungen Fischen und Laichen und ist sehr gefrahig. Uarrell
sagt, dah man ihn mittelS eineS kleinen Regenwurmes
fast unfehlbar fange; andere englische Naturbeschreiber
setzeii Hinzu, dah mit solchem Fange sich hochstens Kin-
der abgeben, weil das Fleisch schlecht sei. In Deutsch-
land liegen entgegengesetzte Erfahrungen vor, man Halt
es da ffir sehr schwer, den Kaulkopf zu angeln, und
schatzi sein Fleisch, obwohl eS durch vieles Fett etwas
unverdaulich sein soll. In der Schweitz fangt man ihn,
theilS indem man ihn anspieht mit einer svgenannten
Fischgabe!, theils auch durch Schlage auf die Steine,
unter welchen er sich verborgen hat. Betaubt durch die
Erschfitterung, wird er leicht mit der Hand ergriffen.
Nach Pallas' Berichte gilt er den gemeinen Russen als
sympathetisches Vorbaumittel gegen Wechselfieber und
wird im genauen Gleichgewichte mittelS eines FadenS
an Zimmerdecken aufgehangt, indem er nach dem Volks-
glauben die Eigenschaft besitzt, sich mit dem Kopfe stets
dorthin zu drehen, woher der Mind weht. Im Marz
und April setzt er in Gruben zwischen Steinen den Laich
ab, welchen das Mannchen, zufolge einer filteren, nicht
weiter untersuchten Angabe, einen Monat hindurch be-
wachen soll. Der Korper ist ganz schuppenloS und
schleimig, obenher braun mit schwarzen Flecken, der
Kopf rundlich, ziemlich glatt, am Vordeckel mit einem
aufwarts gerichteten Stachel bewehrt. Die Lfinge be-
tragt felten mehr als 5 Zoll.
XV. Pauzergroppe. (Aspidophorus.)
Gattungscharakter: Kopf- und Bauchflossen
deS KaulkopfeS; Gauntenzahne fehlen. Rumpf mit ecki-
gen Platten gepanzert.
1. Die gemeine Panzergroppe. (Aspidophorus europaeus.)
Fig. 2374.
Die Panzergroppen unterfcheiden fich von der vor-
Hergehenden Gattung befonders durch die Vekleidung
mit Reihen groher, knochiger, vom Nacken bis zum
Schwanze reichender Platten, die so an einander geffigt
find, dah fie dem Leibe die Gestalt einer sehr zugespitz-
ten , achteckigen Pyramide verleihen. Unter der vor-
springenden Schnautze liegt das Maul, von dem Kinne,
den Randern deS Kiemendeckels und den Kiemen selbst
hangen butine Faden herab, die Augen stehen schief seit-
wartS. Bei der gemeinen Art trågt die Schnautze vier
kleine Dornen, beren vorbereS Paar schief nach vorn,
baS Hintere nach hinten gerichtet ist, ber Hinterkopf ei-
nige scharfe Hervorragnngen. Die ganze Lange biefes
fiber bie Norbsee sehr verbreiteten Fisches betragt hoch-
stens 6 Zoll, bie Farbe ist obenher bunkelbraun, mit
vier bunkleren Querbinben, untenher fast weih. Die
Nahrung besteht in Garneelenkrebsen, das Fleisch soll
fest unb schmackhaft sein, allein in ber Regel nicht geges-
sen toerben. Die Laichzeit fallt auf ben Mai; bie Eier
toerben unter flachen Steinen verborgen.
XVI. Drachclikopf. (Scorpaena.)
Gattungscharakter: Bauchflossen unter ber
grohen Brustflosse; eine einzige Rfickenfloffe. Kopf zu-
sammengebrfickt, nicht schuppig, mit lappigen Hautan-
Hangen unb Vertiefungen versehen; Vorber- unb Hin-
terbeckel gezfihnt unb in Stacheln auSlaufenb; Gaumen-
zahne vorhanben; fieben Kiemenstrahlen. Rumpf schup-
pig, an verschiebenen Stellen mit hautigen Lappchen
besetzt.
1. Drachenkops von Mauritius. (Scorpaena nesogallica.)
Fig. 2375.
Nicht allein Hat baS Aeuhere aller bieser Gattung
angehorenben Fische ettoaS Abschreckenbes, sonbern fie
besitzen auch in ben langen unb spitzigen Stacheln bes
vorberen Theiles ber Rfickenfloffe unb beS KopfeS Maf-