Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
Mit 492 Ubbildungen
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Stacheistoster.
Fisch e.
111
lindrisch, mit grohen Schuppen dekleibet. Kops flach,
geschildet.
1, Der gestreiste Schlangenkopffisch. (Ophiocephalus striatus.)
gig. 2420.
Wenn fiberhaupt anzunehmen roare, dah die Natur
anomale Wesen geschaffen, so verdienten wohl die Fische
der gegenwartigen Gattung vor allen anderen als solche
angesehen zu roetben , denn wahrend sie in den meisten
Beziehungen mit den ubrigen Landkriechern ubereinkom-
men, entfernen fie stch nicht nur von ihnen, sondern
fiberhaupt von allen Stachelflossern durch fast vollstan-
digen Mangel an Harten Flofsenstrahlen. Sie haben
nur einen solchen in der Bauchstosse und dilden ein
Uebergangsglied zroischen den beiden Hauptabtheilungen
der Knochenfische, roelche man ehedem fur unvereinbar
geschieden achlete. Auch im Aeuheren zcigen sie man-
cheS Sonderbare; sie haben einen ziemlich langen, Hin-
ten roenig zusammengedruckten, vorn fast eylindrischen
Korper, der etroaS schmaler ist als der platte, obenher
mit Schilvern bekleidete Kopf, roeit vorn stehende, ge-
naherte Augen, roeitgespalteneS Maul, burstenformige
Zahne in ben Kiefern unb am Gaumen unb bisroeilen
einige startere Eckzahne, beschuppte Kiemenbeckel ohne
Dornen unb Zahne, eine einzige, lange, roeichstrahlige
Ruckenflosse, kleineBrust- unb Bauchstossen, starte, mit
rauhen Kornern destreuete Schuppen unb gekrummte
Seitenlinie. Die blattrigen Schlunbknochen fehlen ih-
nen nicht, unb baher vermogen fie geraume Zeit im
Trocknen auszuhalten. Jnbische Gaukler fuhren fie
mit fich Herum unb zroingen sie, auf bem Boben sort-
zukriechen. Ihre Lebenszahigkeit ist so groh, bah man,
ro ie Buchanan sah, auf ben Markten von ihnen Schei-
ben abschneibet unb verkauft unb sie bann erst roerthlos
roerben, toenn fie ber grausamen Verstummelung enblich
unterliegen. Der tobte unb beroegungslose Rest bes
Korpers finbet keine Kaufer. UedrigenS effen nur bie
Eingeborenen Indiens das roeihe, leicht verdauliche,
aber nicht besonders schmackhafte Fleisch dieser, von ben
Europaern beS Schlangenansehens roegen verroorfenen
Fische. Man kennt mehrere in Weihern unb Flussen
bes inbischen Festlanbes unb ber Jnseln lebenbe Arten.
Die gestreiste scheint besonberS roeit verbreitet zu sein,
benn man fanb sie in Coromanbel, Bengalen, Pegu, auf
Manila unb Celebes. Auf ber letzteren Jnsel bewohnt
sie Seen, bie 2000 Fuh uber bem Meere liegen. Um
Tranquebar soll fie in flachen Teichen sehr gentein sein
unb vorzfiglich gern im Schlamme fich vergraben; fie
kann baher mit geroohnlichen Netzen nicht gefangen roer-
ben, sonbern mil einer Art von kegelformigen, aus Wei-
benruthen gesiochtenen Korben, bie man in ben Schlamm
stoht unb hinburchzieht. Sie roirb armsbick, 2—3
Fuh lang, ist obenher braunlichgrfin, mit unregel-
mahigen, schief gestellten, schroarzlichen, an ben
Seiten mit braunen unb gelben Binben gezeichnet, un-
ten iveih; auf bem Hinteren Theile ber gelblichen Rfi-
cken- unb Afterfloffe stehen schroarze Flecken. Es scheint
auch einfarbige Spielarten zu geben.
Zehnte Familie.
Harder.
Die Harber ober Meerfischen bilben eine sehrnatfirliche
Familie. Jhr Kbrper ist roegen berBreite bes Nfickens
ziemlich brehrunb unb mit grohen unb starten Schup-
pen dekleibet, bie sogar bis auf ben Oberkopf reichen;
bie zroei Rfickenflossen liegen etroas entfernt von einan-
ber, unb bie erste desteht allein aus vier starten unb spi-
tzigen Stachelstrahlen; bie Bauchstossen stehen ziemlich
roeit hinter ben Brustflossen. Die Zahne fehlen bis-
roeilen ober sinb so sein, bah man fie mit genauer Noth
unterscheibet. Ein platter Kopf unb sehrkurze Schnautze
geben biesen Fischen, bie burch Farbung eben nicht
auffallen, eine besonbere Phystognomie. Verbreitet
finb fie fiber bie meisten Erbgegenben unb liefern mei-
stens roeihes unb schmackhafteS Fleisch.
LI. Meerasche. (Mugil.)
Gattungscharakter im Ganzen ber Familie, je-
boch: Kopf mit grohen, eckigen Platten dekleibet ; eine
auf ber Mitte bes UnterkieferS stehenbe, einer Vertie-
fung bes Oberkiefers enisprechenbe eckige Spitze; Zahne
klein; sechS Kiemenstrahlen. Bauchstossen roeit Hin-
ter ben Brustflossen.
1. Die grofikopfige Meerasche. (Mugil capito.) Fig. 2421.
BiS auf Cuvier herab hatten bie Jchthyologen mit
Einem Namen bie verschiebenen Meeraschen bezeichnet,
roelche von jenem Forscher auSeinanbergesetzt unb scharf
unterschieben roorben finb. Der Name grohkopfig ist
eben nur eine Uedersetzung beS von Cuvier aufgestellten
Artennamens, benn er rofirbe, als auf ein besonberes
Korperverhaltnih bezfiglich, ebenso gut auf eine anbere,
aber nahe verroanbte Art, ben Cefalo ber Rbmer, An-
roenbung finben tonnen. Die achte grohkopfige Meer-
asche bewohnt baS Mittelmeer unb bie Westkfisten von
Europa, geht jeboch nicht viel norblicher alS Sfibeng-
lanb unb roirb bisroeilen auch in ber Oftsee gesangen.
Wie alle Verroanbte streift sie gesellig umher, springt
badei hoch aus bem Wasser hervor unb bringt gern in
bie Fluhmfinbungen ein. NiemalS entfernt sie fich
roeit vom Lanbe unb weilt bei milbem, roarmen Wetter
am Liebsten in Untiefen, roo ihre Gegenroart burch
leichte Wellenberoegung ber ruhigen Oberflache verra-
then roirb. Sie schroimmt bann ruhig unb sucht ihre
nur aus weichen Stoffen bestehenbe Nahrung; alle Har-
leren verroirft fie unb kann nicht mit jebem Kober ge-
fangen roerben. Um fie zu angeln, muh ber Fischer
Gebulb unb Kenntniffe befitzen, benn an Vorficht unb
Klugheit fibertrifft sie bie meisten anderen Fische, laht
ben schon mit ben Lippen erfahten Kbber fahren, sodalb
sie ben geringsten Verbacht schopft, unb entkommt sogar
aus sogenannten Grunbnetzen, inbem sie nicht roie an-
bere Fische tauchenb zu entfliehen suchl, sonbern schnell
an bie Oberflache geht unb burch einen Sprung fiber ben
noch nicht Hervorgezogenen Rand beS Netzes roegsetzt.
Alle anbere Genossen folgen biesem Beispiele, unb leicht
mag ber Fischer ben Verbruh haben, alle scheinbar ficher
Gefangenen entfliehen zu sehen. In Englanb tragt
biese Meerasche ben Namen bes granen Mullet unb roirb
ihreS zarten Fleisches roegen sehr geschatzt. Dah sie
nach unb nach an baS Leben im Sfihroaffer gewohnt
roerben kfinne, unterliegt keinem Zweifel; sie pstanzt
sich sogar in Teichen fort unb nahrt fich theilS von roei-
chen im Schlamme aufgefunbenen Mfirmern, theils
von Fliegen unb Mficken, bie fie, nach Art ber Forellen,
aus bent Masser springenb erhascht, unb soll sogar roeit
schroerer unb setter roerben als im Meere. Sie roirb
gegen 3 Pfunb schwer, 15—18 Zoll lang, ist obenher
bunkel blaugrau, an ben Seiten unb bem Bauche fil-
berroeih, mit schroarzlichen Langslinien gezeichnet unb
hat rothbraune Augen mit schroarzer Pupille.
Elfte Familie.
Grundeln.
Die Grunbelu granzen ziemlich nahe an einige Fa-
milien ber Meichflosser unb sinb auf ben ersten Blick
kenntlich an ber meistens schleimigen unb sehrkleinschup-
pigen Oberflache, ben ungentein bunnen unb biegsanten
Strahlen ber Rfickenstoffe unb ber engen Kiemenspalte.
Die Bauchstossen stehen vor ober tinter ben Brustflossen.
Immer fehlt bie Schroimmblase, unb ebenso sucht man
umsonst nach jenen vielfachen Blinbbarmen, roelche an-
bere Familien besttzen. NiemalS schmfickt biese Fische
irgenb eine lebhaftere Farbung, nicht alle sinb ehbar, unb
manche roibern an burch ben schleimigen Ueberzug, bie
hahliche Gestalt, bie sonberbaren Anhangsel am
plumpen Kopfe unb Leibe. Geroohnlich bleiben
fie klein unb dilben um so roeniger ben Gegenstand
einer besonberen Fischerei, alS sie fiderhaupt schroer
zu fangen sinb, benn theils leben sie an felsigen
Kfisten, roo Netze stch schroer anroenben lassen, theilS
bewegen fie sich geroanbt unb schnell ober ziehen fich
zurfick unter hohl liegenbe Steine, sobalb bas Meer
eddt. Sur bie vergleichenben Anatomen unb bie Zoo-
logen Haden fie mannichfaches Interesse, benn, anstatt
zu laichen, gebaren viele von ihnen auSgebilbete, von
ben Eihfillen befreiete Junge unb lassen im Bane ber in-
neren Fortpflanzuiigsroerkzeuge mancheS Eigenthfimliche
gewahren.
LII. Schleiinfisch. (Blennius.)
Gattungscharakter: Korper lang, niebrig;
Rfickenflosse fiber ben ganzen Rficken verlangert, fast ganz
weichstrahlig; Haut roeich, schuppenlos. Kiemenspal-
ten groh, bis unter bie Kehle reichenb. Bauchstossen
vor ben Brustflossen mit zroei biegsamen Strahlen.
Kiemenhaut mit vier Strahlen. Zahne bfirstenfdrmig,
gebrangt.
1, Der augenfieckige Schleiinfisch. (Blennius ocellaris.)
Sig. 2422.
Es scheint, bah schon bie Griechen mit bem Namen
Blennos, roelcher bie schleimige Beschaffenheit anbeutet,
einen Fisch bezeichnet haben, ber mit irgenb einer ober
ber anberen Art ber obigen Gattung ibentisch roar.
Melche unter ben 10 — 12 sfibeuropfiischen Species ge-
nteint sei, kann Heutzutage Niemanb entscheiben. Alle
bleiben klein, roerben felten langer als 8 —9Zoll, ver-
mehren sich sehr stark unb scheinen auf begranzte Mohii-
orte nngeroiefen , inbem bie im Mittelmeere lebenben
felten bis in ben atlantischen Ocean streifen, noch fel-
tener an ben amerikanischen unb europaischen Kfisten zu-
gleich vorkonimen. Sie besitzen keine schone, sonbern
uieist bfistere Farbe, tragen ost vielgestaltige Faben
unb Anhange nuf ber Schnautze, ben Brauen unb bem
Nacken unb haben starte, in einfachet Reihe gestellte,
gebrangte Zahne. Jhr Fleisch ist roeih, zart unb
schmackhaft. Sie leben auf felsigen Untiefen, roerben
aber mit Schroierigkeit in Menge gefangen, an ben Kfi-
sten von Sfibfrankreich mit bem zerquetscht in bas Was-
ser verstreueten Saarnen einer baumartigen Wolfsmilch
berauscht. Die oben bargestellte Art lebt im Mittel-
meere, feltener verliert fie sich an bie englifchen Kfisten,
nie an bie beutfchen unb ist kenntlich an ben zroei ge-
sransten Hautlappen oberhalb ber grohen, goldglfinzett-
bett Augen, ber lockeren, etroas warzigen Kopshaut, ber
fabenformigen Verlangerung ber vorberen Rfickenflos-
senstrahlen unb bem schroarzen, braun ober gelb einge-
fahten Augenflecke ber Rfickenstoffe. Der Kfirper ist
blahbraun, Hin unb roieber bunkel rothbraun gesteckt.
Die Lange betragt 4—5 Zoll. Nach Risso soll bieser
Fisch fich zroischen Meergrase aufhalten unb von kleinen
Weichthieren unb Krustern leben.
Lill. Buttersisch. (Gunellus.)
Gattungscharakter: Kbrper sehr verlangert,
zusammengebrfickt. Rfickenflosse fiber ben ganzen Runips
reichenb, burchaus hartstrahlig. Haut roeich, schlei-
mig, mit sehr kleinen Schuppen. Bauchstossen sehr
klein, oft nur zroeistrahlig, hinter ben Brustflossen.
Zahne btirstenformig, getrennt.
1. Der geflecktc Buttersisch. (Gunellus muraenoides.)
Fig. 2423.
Dieser Fisch gehort zu einer ziemlich umfangreichen,
fiber bie verschiebensten Meere verbreiteten Gattung, bie
ihren beutschen unb gleichlautenben englifchen Namen
roegen einer bichten unb Haufigen Schleimbecke erhielt,
roelche ben Kopf unb bie Seiten fiberzieht. Aufben
Orcaben unb in Norroegen heiht er wohl auch Schroert-
fisch, ineit sein bunner, sehr zufatttmengebrfickter unb
verlangerter Korper mit einer Klinge verglichen roirb.
Nirgcnbs scheint er felten zu sein unb roirb nach einge-
treiener Ebbe Haufig in Salzroasserpsfitzen, unter Stei-