ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
128 Fisch e. Zweite Ordnung. fuhrten, indessen scheint der Ertrag, wenn auch reich- lich, doch niemalS ein so fiberschwanglicher zu feitt, wie itit Falle senes FischeS. Die niedere VolkSclasse an den Kusten des Miltelmeeres verzehrt allerdings alljahrlich einige Monate lang viele frische Sardellen, doch geben diese tein eigentliches NahrungSmittel ab, sondern er- weisen fich eigentlich eintraglich nur in der Gestalt einer fur den Norden bestimmten und dort sehr beliebten Waare. Soviel man weis, gleicht die Sardelle den auderen Heringen in Lebensart und in der Sitte des ZiehenS gegen die Kuste zur Zeit deS Laichens. Cuvier unterschied fie noch als besondere Art unter dem oben angefuhrten Namen, Valenciennes erklart fie fur iden- tisch mit dem Pilchard und behauptet, das irgend ein Unterschied zwischen den an der franzofischen Westkuste und dem Mittelmeere gefangenen Sardellen und den ei- gentlichen PilchardS nicht bestehe. Die nordlichen Pil- chardS find allerdings um zmei Dritttheile groHer als die sfidlichen (die Sardellen), von welchen fie durch Zart- Heit deS FleischeS und feineren Geschmack weit ubertrof- sen werden. Der Fang soll ubrigens nur alle 4 —5 Jahre wirklich ergiebig sein. XVII. Alse. (Alosa.) GattungScharakter: Gestalt und Floffen der achten Heringe. Gaumeu und Zunge vollig zahnlos; kleine auSfallende Zfihne auf den Kiefern; Oberkiefer in der Mitte ausgerandet. 1. Die gemeine Alse. (Alosa vulgaris.) Sig. 2468. Ghedem betrachlete man die Alse und die Finte (Venth der Flanilander) alS verschiedene Arten. Valenciennes hat fie vereinigt, obgleich fie einen ungemein weiten Ver- breitungsbezirk einnehmen und ebenso in der Nordsee als dem mittellandischen und schwarzen Meere, in den Flfissen des sudlichen und westlichen Frankreichs und in den Seen der italienischen Schweiz leben. Ungeachtet der verschiedenen Heimathen gleicht fich die Alse fiberall, und kaum vermag man ortliche oder vielleicht von der JahreSzeit abhangige Spielarten wahrzunehmen. An- dere Jchihyologen Haben diese Verschmelzung von zwei Arten freilich nicht anerkennen wollen, und namentlich trennen die Englander die Finte von der Alse und wol- len sogar den ganz Lhnlichen Fisch der oberitalienischen Seen alS dritte Species abscheiden. Die eigentlich sogenannte Alse wird bis 3 Fus lang, 4 Pfund schwer, ist silberweiH, auf dem Rucken blaulich, hinter der Kiemenspalte mit einem schwarzen, vor der gabelformi- gen Schwanzflofse mit zwei braunen Flecken gezeichnet und entbehrt alle Zahne; die Finte soll schlanker sein, 4 — 5 schwarze Flecken oberhalb der Seitenlinie und kleine, deutliche Zahne haben. Nach neuercn Anstchten ist fie der junge, die Alse der alte Fisch. Beide gehen im Fruhjahre aus dem Meere weit die Flusse Hinauf, erlangen durch den Aufenthalt im Susmasser vieles Fett und ein sehr schmackhaftes Fleisch und waren schon den Alten bekannt. Im Rheine gelangen fie bis Basel, durch den Po in die italienischen Seen, in der Themse steigen fie bis Putney oberhalb London und durfen da- selbst , um Ausrottung zu verhfithen, nach dem 30. Juni nicht gefangen werden. In Frankreich, England und Italien legt man ihnen je nach der JahreSzeit, in welcher fie gefangen werden, und nach ihrem Alter ver- schiedene Namen bei. XVIII. Anschovi. (Engraulis.) GattungScharakter: Gestalt der Heringe. Bauchstossen etwas vor der Ruckenflofse. Bauch glatt. Schnautze stumpfspitzig, Oberkieferknochen weit Hervor- tretend, schmal, geradlinig; Maul weit; kleine Zfihne auf den Gaumenknochen. I. Die gcwohnliche Anschovi. (Engraulis Encrasicholus.) gig. 2469. Im Suden unsereS WelttheileS Hat zwar die Anschovi von je eine gewifse Beruhmtheit genofsen, nie aber eine sehr grotze Wichtigkeit besefsen, indem ste vermoge ihrer Kleinheit nicht alS Nahrung, sondern eben nur alS Leckerei oder, wie schon zur Zeit der Romer, zur Ver- fertigung stark gewurzter Bruhen dienen konnte. Be- sonders Haufig lebt fie im Mittelmeere, indessen fehit fie auch alt den atlantischen Kusten unsereS Welttheiles nicht, erscheint bisweilen in den englischen Gewfiffern in solchen Mengen, das Varrell meinte, man Wurde mit Vortheil fur fie besondere Fischereien einrichten fon= nen, und streift sogar bis Gronland. Allen Berichten nach wird fie in der Ostsee felten und nie in gråfjeren Zahlen gefangen; Pallas fand fie an den Gestaden der Krim. In Sicilien, Corstca, Elba und Sudfrank- reich bildet fie den Gegenstand eineS nicht unbedeutenden Handels und wird dort meistens deS Nachts durch star- keS Laternenlicht in die Netze verlockt. Den gefangenen Anschovis schneiden die Fischer durch einen Druck des DaumennagelS mil merkwurdigem Geschick den Kops ab und reisen zugleich den grosten Theil der Einge- weide heraus. Andere schichten die verstfimmelten Fische mit gleich groher Behendigkeit zwischen Salzlagen in Fasser, die nach einigen Tagen geschlofsen und versen- det iverden. Das ganze Geschast wird mit auherster Schnelle und Gewandtheit verrichtet und wirft einen ansehnlichen Gewimt ab. Die Stadte VanneS und Quimper in der Bretagne versenden jahrlich von 12 — 15,000 Faschen AnschoviS. In England und an den belgischen und Hollandischen Kusten vernachlasfigt man diesen Fang. Die Anschovi wird ubrigens von 4 —5 Zoll lang, 1 Zoll breit, ist filberglanzend weih und obenher schonblau. XIX. Kaimanfisch. (Lepidosteus.) GattungScharakter: Schnautze schnabelfor- mig verlangeri, aus dem vereinigten Kiefer — Zwi- schenkieser — und Gaumenknochen und gleich langem Unterkiefer bestehend; Zahne nach innen hechelformig, nach ausen kegelformig in einfacher Reihe stehend (Fig. 2471.); Korper mit knochigen Schildern bekleidet. Flossen theilweis beschuppt; Rucken- und Asterfloffe weit nach hinten stehend. 1. Der nordamerikanische kaimanfisch. (Lepidosteus gavialis.) gig. 2470.2471. Die Stellung dieseS Fisches im Systeme ist eine durchaus zweifelhafte. Wir folgen dem Beispiele Cu- vier's, indem wir ihn an daS Ende der Heringartigen Fische stellen, die er allerdings mit den Hechten zu ver- binden scheint. Die neuesten Jchthyologen scheinen je- ner Entscheidung Cuvier'S nicht beipflichten zu wollen, die alteren Hielten fich an das allgemeine Ansehen und stellten jenen Fisch ohne Bedenken zu den Hornhechten (S. 122.), mit welchen er mindestens durch Form, theils auch durch Bewaffnung der Kiefern ubereinkommt, je- doch keine wahre Verwandtschaft Hat. Im Aeuheren erinnert der Kaimanfisch an einen Hecht durch langen, fast cylindrischen Korper. Die Vekleidung besteht aus steinharten Schildern, die, durch schies nach unten ver- laufende Nathe getrennt, fich keinesweges ziegelformig decken, offenbar die gewandte Beweglichkeit nach den Seiten beschranken muffen, auf dem Rucken Herzformig, an den Seiten langlich viereckig, am Bauche rauten- formig gestaltet sind und in der hellen und dunkeln Far- biing wie die Felder eines Bretspiels wechseln. Schon das Gebis deutet auf grose Gefrahigkeit und allenfalls auch auf die Fahigkeit des rustigen WiderstandeS; aller Vermuthung nach ist der Kaimanfisch ein allen schwache- ren Fischen hochst gefahrlicher Rauber. AuS den ei- gentlich durftigen Bemerkungen nordamerikanischer Na- turforscher geht hervor, das er mit grotter Begierde jeglichen Koder erfasse und in Menge durch die Angel gefangen werde. Wie er fich sonst nehme, Lleibt frei- lich kunftigen Berichterstattern zu befchreiben uberlasfen. Man sindet ihn zwar in allen gro fjeren Fluffen Nord- amerika's, indessen ist er nur in denjenigen der westli- chen und fudwestlichen Staaten eigentlich haufig. Das Fleisch soll fett und fchmackhaft fein. Getrocknete Erem- plare sind hornweih, im frifchen Zustande jedoch ist der Rucken grunlich, der Bauch rothlich; auf den ziegelro- then Hinteren Floffen stehen schwarze Flecke. XX. Vielflofser. (Polypterus.) GattungScharakter: Schnautze etwaS verlan- gert; Zahne nach innen hechelformig, nach ausen kegel- formig, eine einfache Reihe bildend; untere Augenhoh- lenknochen die Wange deckelformig uberragend. Kor- per mit knochigen Schildern bedeckt. Eine Reihe klei- ner, getrennter, durch einen vorderen Stachelstrahl und einige gegliederte Strahlen gestutzter Rfickenfloffen. 1. Der westasrikanische Lielfloss-r. (Polypterus senegalu.,) Sig. 2472. Kein einziger der bis jetzt bekannten Fische bietet die Zerfallung der Ruckenfloffe in eine Reihe von I6 18 kleinen Flossen, welche den Vielsiosfer auSzeichnet. Jede dieser kleinen Floffen ist, einzeln genommen, eine voll- standige, indein ste durch einen vorderen Stachelstrahl und zwei bis drei weiche Strahlen gestutzt wird. Der Korper ist zieinlich genau cylindrisch, gegen den Schwanz hin zugespitzt und mit Knochenplatten, die in schiefen Reihen laufen, gepanzert, der Kopf platt wie bei dem Hechte, das Maul breit und weit gefpalten. Auf dem Oberkiefer stehen zwei kurze Faden, der Kiemenstrahl stellt eine einzige Platte dar, die ovale, nach hinten ab- gerundete Schwanzflosse umgiebt die ganze Spitze des Schwanzes, die doppelte Schwimntblafe steht durch ein Loch mit der Speifershre in Verbindung. Man kentit zwei Arten, von welchen die eine im Nil lebt, aber felten gefangen wird, die andere im Senegal und ande- ren Flussen des westlichen Afrika vorkommt. Sie sol- len meist unthatig im Schlamme liegen, schlecht schwim- men und weises, wohlschmeckendes Fleisch liefern. In Sammlungen sieht man sie selten; Geoffroh verstchert, das von der agyptischen Art im ganzen Jahre ost kaum 3—4 Stuck gefangen werden. Funfte Familie. Salme. Die Salme haben eine einzige wahre, von geglieder- ten Strahlen gestutzte Ruckenflosse, hinter derselben eine kleine Fettfloffe, mit Schuppen bekleideten Rumpf, weites, meist mit Hakenzahnen bewaffnetes Maul, uberhaupt zahlreiche Zahne auf Zunge, Gaumen und Schlundknochen, endlich eine mit AusgangScanal ver- sehene Schwimmblafe. Jhre nteist schone und regel- mahige Gestalt und ost anfehnliche Grose zeugen von der allen gemeinsarnen zur Rolle eigentlicher Raubfifche befahigenden Starke und Gewandtheit. Sie bilden eine zahlreiche, dem Menfchen sehr nutzliche und felbst unter dem staatSokonotnischen Gesichtspunkte wichtige Familie, die zumal im Norden der Welt heimisch, daher auch in Europa durch viele Arten vertreten ist, die nicht allein das Meer und die groheren Fluffe, sondern auch die Bache bewohnen und zum Theil in den Gebirgen bis an die Granze deS ewigen SchneeS hinaufsteigen. Zwar giebt es auch im Nil, in Indien und Sudamerika Salme, allein sie bilven Gattungen, die nur tin Allge- ineinen dem Begriffe ter Familie entsprechen, durch ihre sonstige Physiognomie Hingegen von den eigentlichen Salmen deS Nordens sich entfernen. . XXI. Lachs. (Salmo.) GattungScharakter: Oberkieferknochen den Zwischenkiefer uberragend, grohtentheils die Oberkinn- lade bildend, ebenfo wie der Zwischen- und Unterkiefer mit fråftigen, gebogenen Zahnen befetzt; Zahne am Gaumen, an dem Pflugfchaarbeine, der Zunge und den Schlundknochen. Ruckenfloffe fiber der Bauchflosse, Fettfloffe uber der Asterfloffe. Kiemenhaut ohngefahr zehnstrahlig.