ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
32 £n r d) c oder Reptilien. Amcite Vrbnuiig. schwarzer Punkte bestreuet ist, erhalt die Oberslache, Lei fluchtiger Betrachtung, das Ansehen, alS toare sie mit maschenartigen Zeichnungen uberzogen. Alle Schuppen tragen einen starten Mittelkiel und besttzen vielen Glanz; die Iris ist goldgrun. Zu der Seite der Afier- Hffnung stehen statt der Hinterfuhe zwei kurze schuppige, ungetheilte oder leicht zweispaltige Stummel, die keine Spur von Drusen darbieten und auf die Ortsbetvegiing durchauS keinen Einstuh uben, indem die Panzerechse schlangelnd und dabei mit ziemlicher Geschwindigkeit uber den Boden hingleitet. Wie getvohnlich Hat die Rachenspalte keine grohe Weite, und daher konnen auch nur kleinere Thiere, Jnsecten, Wurmer, Eidechsen und Nestvogel, verschlungen werden. Zahne finden stch am Gaumen und auf beiden Kiefern; ste gleichen durch stumpfhockerige Kronen den Backenzahnen vieler Sauge- thiere, find klein und durchauS unschadlich. Die Långe des ganzen Thieres betragt bis 3 Fuh und bistoeilen noch etwas mehr. Entdeckt ward die Panzerschleiche von PallaS an der Wolga, in den sandigen Steppen Kuman und Naryn und in den schattigen, graSreichen Thålern an den Flufsen Tereck und Sarpa und unter dem Namen der fuhlosen Eibechse (Lacerta apoda) zu- erst beschrieben. Jm sudlichen Rutzland kennt man sie unter dem Namen Scheltopustk. Spaterhin ist ste in vielen Gegenden des sudostlichen Europa gefuuden wor- den, in Ungarn, Zstrien, Dalmatien und der Morea, auherbeni noch im sudlichen Siberien und elntgen Ku- stenlandern des nordlichen Afrika. Am Liebsten scheint ste stch in grasreichen und dichtbebuschten Gegenden auf- zuhalten, weil ste bort ihren Feinden leicht entschlupfen kann. Sie ist so furchtsam, bah sie bel der geringsten Gefahr die Flucht ergreift, und versteht es, sich im Au- genblicke unsichtbar zu machen. Die Eingeborenen GriechenlandS furchten sie ubrigens gar nicht und tvissen, dah sie nicht einmal derb zu beihen vermag; sie brachten dem Naturforscher der franzosischen Erpedition nach der Morea viele lebende Eremplare, die stch auch ganz harmlos ertviesen und in der Gefangenschast bis zu einem gewiffen Grade zahin tourben, XXIII. Glasschleiche. (Opliiosaurus.) Galtungscharakter: Korper schlangenformig. Aeuhere Glieber sehlen vollkommen. 1. Die amerikanische Glasschleichc. (Ophiosautus ventralis.) Sig. 2167. 2168. Die Glasschleiche steht ben Schlangen noch naher als bie Panzerechse, weil ste sogar jebe Spur auherer Glieber enibehrt. Dah ste inbesien zu ben Echsen zu zahlen sei, betoelsen bie innerlichen Knochen bes Schul- lergerustes unb bes unvollkommenen Beckens, sotvie bie Augenliber unb baS anhere Ohr. Der Bau ber Eingetoelbe unb bie Beschuppung verhallen stch ganz wie bei ber Panzerechse. Der Kops (Fig. 2167 a. b.) Hat bie bei Echsen gewohnliche Gestalt, ber Ruinpf ist vollkommen schlangenartig, ber Schwan; boppelt langer als bieser. Die charakteristischen Seitenfalten fehlen nicht, bie am Gaumen unb an ben Kiefern zahlreichen Zahne stnb klein unb chlinbrisch, bie Zunge (Fig. 2167 b.) Hat ziemlich bieselbe Gestalt wie sene ber Schlangen, theilt bie Betoeglichkeit berselben, toirb aber burch eine Scheibe nicht unifaht. Man kennt eine Menge von Varietaten, bie ubrigens nur in Beziehung auf Farbe von einanber abtoeichen; bie getvhhnlichere unb babei schsnste ist lebhaft gelbgrun, schtoarz gefleckt. Junge scheinen mehr braun ober grau zu sein, inbesien toeih man nicht immer, ob bie Beschreiber frische Jnbivibuen zur Hanb Hatten ober stch ber in Weingeist aufbetoahrten unb nolhtvenbig mehr ober toeniger emfarbten ober um- geånberten bebienten. Die Lange betragt 2Vs biS 3 Fuh. Nach CateSby gehort bie Glasschleiche zu ben gemeinen Reptilien Subcarolina's. Sie scheint uber ben ganzen Suben ber Ver. Staaten, minbestens uber bie sogenannten atlantischen Provinzen, von Virginien bis Ostfioriba, verbreitet zu sein, tomnit im Fruhjahre tveit zeitiger als irgenb eine Art toahrer Schlangen zum Vorscheine unb lebt zahlreich in sanbigen Walbern. Hinstchtlich ber Betoegungsart, Nahrung unb Furcht- samkeit kommt ste ganz mit ber Panzerschleiche uberein. Den Namen, „Glasschlange" erhielt ste von ben freilich nicht zoologisch gebilbeten Lanbleuten Carolina's tvegen ber tounberbaren Bruchigkeit ihreS ganzen Korpers, be- sonbers aber beS Schtvanzes, ben ste, wie Say ineint, sogar willkuhrlich von sich zu schleubern im Stanbe sein soll. Die Beruhrung einer Hanb, wie vorsichtig sie auch geschehe, macht sogleich Theile bes Schtvanzes ab- fallen, unb ein leichter Ruthenstreich genugt, um ahn- lichen, bann wohl tobtlichen Bruch bes Rumpfes Her- vorzubringen. Nnverletzte Eremplare gehdren baher in Sammlungen zu ben Seltenheiten. Zweite Familie. Glanzschleichen. Korper meist sehr verlangert, schlangenahnlich, stets mit glatten, glanzenben Schuppen bebeckt. Ohr ge- wohnlich stchtbar, mit vertieftem Trommelfelle, felten von ber Ksrperhaut uberzogen. Zunge kurz, vom schmal, ausgeranbet. Beine kurz, bisweilen fehleub. Die Glanzschleichen bilben von einer anberen Seite her ebenfo einen Uebergang zu ben Schlangen toie bie Seitenfalter. Auch an ihnen lågt sich bie allmalige Umgestaltung ber Echse in eine Schlange nachweisen, benn toie ber Leib immer langstreckiger toirb, so ver- lieren bie Fuhe an Vollkoinmenheit, toerben zu Stuin- nieln, verschtvinben zuerst vorn, enblich auch Hinten unb toerben nur burch innere Knochenanfange alS von ber Natur angebeutete erkanut. Jnbem bie Korperhaut sogar baS Trommelfell uberziehi, tritt ber Charakter ber Echsen immer mehr zurnck, um beinjenigen ber Schlangen Platz zu inachen. Die Glanzschleichen Haben immer einen kleinen, von bem Halse nicht nnterscheib- baren Kopf, ber mit eckigen, an ben Ranbern genau zusammenstohenben Platten bebeckt ist, einen mehr ober minber cylinbrischen, ohne Absatz in ben meist langen Schwanz ubergehenben Rumpf, Schuppen, bie bei ver- anberlicher Grohe unb Form, inbesien immer detracht- licher, biStoeilen fast knochiger Harte stch wie Dach- ziegel becken unb zu einanber im Quineunr stehen, Seiten ohne Falte, platten Bauch, burchaus glatte unb glanzenbe, toohl sogar spiegelnbe Bebeckinigen. Stets ist bie Rachenspalte von sehr geringer Weite, itnb ba zugleich bie Zahne toeber groh noch start toerben, so mussen Glanzschleichen sich mit kleinen Thieren als Beute begnugen. Es ist eine nicht unbebeutenbe Zahl von Arten bekannt, von toelchen seboch keine sich burch schsne Fårbung auszeichnet. Mehr ulS in anberen Familien ber Echsen kommt Hier Vertheilung ber Far- ben in abivechselnb bunkelii unb Hellen LangSstreifen vor. Die geographische Berbreitung ber Glanzschleichen toirb ztoar burch tattere Klimate nicht so beichrankt, wie es in anberen Familien ber Reptilien geschieht, benn bie hierher zu rechnenbe Blinbschleiche lebt sogar noch im norblichen Schweben, allein bie grohte Zahl toirb zu ben Thieren zu rechnen sein, welche bie charakteristische Fauna ber burrsten unb bem Menschen unbewohnbarsten Wusten zusammensetzen. In Neuhollanb, beffen Zn- neres bekanntlich fast ganz aus toafferlosen Einoben be- steht unb nie eine fleihige Bevolkerung nåhren toirb, lebt von ben biSher beschriebenen, uber ben ganzen WeltkreiS verstreueten einhunbert Arten gegen ein Drit- theil unb auherbem noch eine ober ztoei Species, bie man auch auf ben sublichsten Jnseln Asiens enlbeckt Hat. XXIV. Glanzschleiche. (Scincus.) Gattung s charakter' Vier Fuhe, alle mit funf ungleichen, gefranzten, tief gespaltenen Zehen (Fig. 2169, a.); Schtoanz kegelformig, spitzig. Schnautze flach, keilfhrmig, mit verlangertem Oberkiefer; Gau- menzåhne ber Lange nach gefurcht; Kieferzahne einfach kegelformig, stumpf; Trommelfell fichtbar mit vor- 1stehenden Schuppen umgnben. Schuppenkleib fa st toie bei Fischen. * 1. Die gebr^uchliche Glanzschleiche. (Scincus officinaUs.) Fig. 2169. 2170. Wenige Echsen, etton bie Chamaleon ausgenommen, geniehen so viele Beruhintheit roie ber gebrauchliche Scink. Mag bieser gegenivartig minbestens in Europa vergesseit sein, so gab es boch eine Zeit, too ihn jeber Arzt kannte, ben Reicheren gern verschrieb alS untrug- liches Mittel, unb too sein getrockneter Korper biS- toeilen wohl mit bem gleichen Gewichte an Golb bezahlt warb. Welcher Umstanb ihm ben Ruf verschafft, bah er, in Pulver ober in Abkochung genoffen, bie Schwache, welche als Strafe auf AuSschweifungen folgt, Heile, bah er sogar vollkonnnen erfchopfte Constitutionen von Neuem zu kraftigen vermoge, mag Niemanb leicht ent- rårhseln, benn svlcher Glaube burfte alter sein, als man >veih. Schoit PliniuS ertoahnt, bah man nach Rom bie Seinke als Waare brachte, ihre Kuple unb Fuhe, in toeihem Weine gesotten, einnahm ober bie eingesal- zenen Korper speiste; Belon war noch 1551 Zeuge, bah ber Glaube an ben Gebrauch ber Scinken in ber letzten Form ben Untergang bes RomerreicheS unb zahllose anbere Umtvalzungen uberbauert hatte. Apelles fort, nach Plinius' Berichie, dereitS jene Echsen als befieS Heilmittel ber mit vergisieten Pfeilen beigedrachien Wunben empfohlen haben. Unnoihig toirb es sein, zu erivahnen, bah Heutzutage jene eingetrockneten Kor- per aus bem Vorrathe gebrauchlicher Heilmittel ver- fcktounben sinb, und bah man nur in sehr alten Apo- theken hin unb toieber ein als Seltenheit betoahrtes Eremplar antreffen kann. Unter ben nicht minber uber« glaubischen, als Ausschtveifungen ergebenen Mahoine- banern AsienS unb Afrika's scheint baS Vertrauen auf bie Wunbertoirkung bes Seink sich noch am Langsten erhallen zu haben, feboch nunmehr ebenfalls geschivnuben zu sein. Das Vaterlanb bieser vielbesprochenen Echse scheint toeit ausgebehnter zu sein, alS man ehebem >vuhte. Die Alten glaubten, ber Scink sei nur in Aegypten unb ini Wunberlande Arabien zu HauS; neuere Forschungen haben betoiesen, bah er auch in Nubien, Abysfinieu unb am Senegal sehr gernein sei; ob bie in ben Ruinen von Baalbec zuTausenben Herum- streisenbe Echse mit bem gebrauchlichen Scink ibentisch sei, toie Bruce meinte, toirb toeiter zu untersuchen sein. Ein franzhsischer Naturforscher, Aler. Lesebure, sah i. I. 1828 zahlreiche Scinke in ber Oase von Barieh, auf ben kleinen Flugsanbhugeln, ivelche ber Subtoinb zusam- mentreibt unb am Fuhe ber angebauete Laubereien be- schutzenben Hecken aufhauft. Sie fonnten sich mil arter Ruhe im gluhenden Strahle unb sprangen bistveilen auf, um einen Kafer ober irgenb ein anberes voruberlaufenbeS Insect zu erhaschen. Bei arter Ruhe vergahen fle ge- toshnliche Vorsicht nicht, sonbern suchteu burch rafche Flucht bei geringster Bebrohung sich zu retten; Hart gebrangt, vergruben sie sich in ben Sanb unb zwar mit folcher Schnerte, bah sie nach wenigen Augenblicken biS einige Fuh unter bie Oberstache gelangten. Ergriffen strebten sie zu entfommen, verfuchten aber nie, toeber vom Gebisse noch ben Krarten Gebrauch zu machen. — Der gebråuchliche Scink ist fpannenlang, bicker als ein MannSbaumen, obenher strohgelb mit acht bunkleren, gleichweit von einanber abstehenben Gurteln, auf bem Kopfe braunlich; ubrigens wechfelt bie Fårbung nach Alter unb Gefchlecht, vierteicht auch nach JahreSzeit ober Vaterlanb, benn, unbebeutenbere Abanberungen ungerechnet, sinb minbestens brei sehr charakteristische Varietaten von ben neuesten Herpetologen beschrieben toorben. XXV. Kcilschiiantzschleiche. (Sphenops.) Gattungscharakter: Vier Fuhe, bie Hinteren langer, arte funfzehig unb in eine stache Seitensurche