ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Echsen. Lu r che oder Neptilien. 33 des RumpfeS zurfickziehbar. Schwanz kegelformig, fpitzig. Schnautze kcilformig (Fig. 2171.). Gaumen- zfihne fehlend; Kiefernzfihne kegelfSrmig, fpitzig. Dle SphenopS' stehen den Scinken ungemein nahe; der wesentliche Unterschied liegt darin, dah. ste keine Gaumenzfihne haben und die Nasenldcher nicht zwischen denselben Schildern ausmfinden, wie bei jenen. Der Schlangengestalt nfihern sie sich noch mehr als die roah- ren Glanzechsen, indem ste bei langstreckigem Bane noch kfirzere Ffihe haben. Man kennt eine einzige, dem Gat- tungSbegriffe vollkommen enisprechende Art, welche bisher nur in Aegypien gefunden roorven ist, an Grohe einer jungen Blindschleiche nahe kommt, die>er mehr als einer Echse in fiuherer Form gleicht, obenher braun- oder gelblichgrau, unten weih und auf dem Rficken mit 9—13 Langsstreifen gezeichnet ist, die von einer Reihe schroarzer, genfiherter Punkte gebildet werden. Dir oben errofihnte Reisende Lefebure sand diese Schleiche in grohen Zahlen in der Oase von Barieh und an an- deren ahnlichen Orten; ste schien den Aufenthalt am Rande feuchter Reisfelder und lehmiger, durch Regen aufgeweichter Dorfwege dem Leben im trockenen und heihen Wustensande vorzuziehen und wuhlt stch eine Art von Hbhlen, indefsen so nahe an der Oberflache, dah die geringste durch Vorubergehende Hervorgebrachte Erschutterung dieselben zum Zusammenfalten bringt. Man erhascht jene Echse unter dem Sande ohne Schroie- rigkeit, obgleich ste auf ebenem Boden sehr schnell laust. Ergriffen versucht ste nicht durch Bisse stch zu befreien. Die alten Aegypter haben ste verehrt, obgleich ste durch besondere Eigenschaften stch eden nicht auSgezeichnet; man schlieht dieseS aus Mumien, die, in kleinen Holz- fårgen liegend und in geroohnlicher Weise einbalsamirt, von Lefebure bei Gelegenheit neuer Aufgrabungen in der Gegend von Theben gefunden und hi die figyptische Sammlung des Louvre niedergelegt worden stud. Bol- lig unbekannt ist es, warum unter den zahlreichen Arten von figypiischen Echsen gerade dieser allein die Ehre der feierlichen Bestattung widersuhr, denn auher ihr finden stch nur noch balsamirie Krokodile, deren Cultus stch leicht erklaren laht. Dah man die Sache ernstlich betrieben habe, und dah diese mumistrten kleinen Echsen nicht als Erzeugnih einer spielenden Laune angesehen werden durfen, lehrt die sorgfaltige Ausfuhrung der aus Sycamorenholz geschnitzten kleinen Sfirge. Den ebenfalls verehrten Schlangen haben die Aegypter bei Weitem weniger Aufmerksamkeit erwiesen und stch viel- mehr begnugt, ste maffenweiS mit Lappen umhullt und mit Asphalt uberzogen vor Berderbnih zu schutzen. XXVI. Ziiilgeuschleiche. (Diploglossus.) GattungScharakter: Nasenlocher seitlich, ein einzelnes Schild durchbohrend; Zunge groh, ausge- randel, vorn mit schuppen-, hinten mit fadenformigen Warzen. Zfihne kegelfsrmig. Bier Ffihe mit ffinf ungleichen, krallentragenden Zehen. Rumpf drehrund. Schwanz kegelfbrmig. Schuppen gestreift. Diese Gattung steht der vorhergehenden sehr nahe, khmmt aber, soviel man weih, nur im warmeren Ame- rika vor. Ausgezeichnet ist ste durch stumpfere Schnautze (Fig. 2172.), seitliche Nasenlocher, Mangel an Gau- menzfihnen, fiuhere Ohrbffnungen, ausgerandete, vorn mit schuppigen, hinten mit fadenformigen Warzen be- deckie Zunge. Die bekannten funfArten leben in kuhlen, feuchten Orten, wo der lockere Boden das Wuhlen ge- stattet. Sie bewegen stch mit groher Schnelle. XXVII. Kielschleiche. (Tropidophorus.) Gattungscharakter: Schnautze kegelformig ; Nasenlocher seitlich, am Hinteren Rande des Nasenschildes stch offnend; Zunge ausgerandet, schuppig (Fig. 2173 a. b.). Bier Fuhe mit funf krallentragenden Zehen. Rumpf stumpf, vierkantig. Schwanz zufammenge- druckt. Schuppen des Ruckens rhombisch, stark gekielt. III. Band. I. Die cochinchinestfche Kielschleiche. (T. cochinchinensis.) Fig. 2174 Diese einzige bekannte Art ist 5 —6Zoll lang, oben- her gelblichbraun, mit Uebergang in Olivengrun; auf dem Rficken steht eine Reihe dunkelbrauner Binden, an den Seiten weihe Flecken. Man hat keine Kenntnih von der Naturgeschichte dieser Schleiche. XXVIII. Walzenschleiche. (Gongylus.) Gattungscharakter: Schnautze kegelformig ; Nasenlscher seitlich, in der Mitte eines kleinen Sch.ldes stch offnend; Zunge ausgerandet, schuppig. Bier Fuhe mit funf krallentragenden Zehen. Rumpf cylindrisch. Schwanz kegelformig. Schuppen glatt. 1. Die curopaische W-ilj-nschleiche. (Gongylus ocellatus.) Sig. 2175. Europa besttzt aus der ziemlich grohen Gattung der Walzenschleichen nur die abgebildete Art, die entlang der Kusten deS Mittelmeeres, auf Sicilien, Sardinien und Malta, auherdcm in Aegypten und sogar auf Te- neriffa sehr gewohnlich ist. Sie bewohnt im Borzuge luftige und trockene Anhohen und verbirgt stch im Sande oder unter Steinen. Jnsecten, welche allein ihr Futter ausmachen, fangt ste nach Art der gemeinen Eidechse und entwickelt dabei eine Gewandtheit, die man ihr nach Maahgabe ihrer Gestalt kaum zutrauen mochte. Gefangen sucht ste durch Strauben zu entkommen, beiht aber nicht. Hinstchtlich der Farbung kennt man eine Menge von Abanderungen; die gewohnlichste Barietat ist strohgelb oder ledergelb und obenher mit zahlreichen schwarzen, in der Mitte gelben Augenstecken gezeichnet. XXIX. Erzschlciche. (Seps.)l Gattungscharakter: Korper sehr verlangert, walzig. Fuhe sehr kurz, dreizehig. 1, Die gewøhnliche Erzschleiche. (Seps chalcidica.) Sig. 2176. In den Erzschleichen, die ihren Nanien dem Metall- glanze ihrer Bedeckungen verdanken und schon von Aristo- teles mit dem GleicheS andeutenden Morte Chalcis be- zeichnet werden, tritt eine sener Formen auf, durch welche die Familie der Scinken in die Schlangen ubergeht. Zwar find noch Fuhe vorhanden, allein fie messen noch nicht einen Biertelzollin der Lange und enden in drei Hochst unvollkommene, kauin bewegliche, krallenlose Zehen, die im Laufe den Boden nicht berfihren. Rechnet man dieselben ab, so Hat ver Rumpf viele Aehulichkeit mit demjenigen einer geineinen Blindschleiche. Zwischen ihm und bent Kopfe findet ein Unterschied nicht statt, beide gehen ohne fiuherlich bemerkbaren Hals in einander fiber. Auf dem Kopfe stehen neun Platten, die Rachen- spalte ist eng, Gaumenzfihne fehlen; an den Kiefern stehen einfache, kegelformige Zfihne. Die platte, schup- pige Zunge gleicht in ihren Umriffen einer Pfeilchitze. Die ben Rumpf bekleidenden sechseckigen, etwaS ver- breiterten, am vorderen Ende abgerundeten Schuppen dilden 24 LfingSreihen. Der Schwanz miht die Hfilfte der ganzen, einen Fuh betragenden Lfinge und endet in eine hornige Spitze. Eine sehr stark glfinzenbe, metal- lischgraue, theils in das Kupferbraune ziehende Ffir- bung Herrscht vor bei allen beschriebenen, auch in dieser Gattung zahlreichen Spielarten, die uur durch Zahl und Farbe der Streifen abweichen, welche parallel zu einander uber den Rficken, vom Hinterkopfe bis zur Schwanzwurzel oder weiter verlaufen, schwarz, braun oder gelblich find und immer durch Hellere Streifen geschieden werden. — In Italien nennt man diese son- derbare Schleiche Eicigna und betrachtet fie mit aber- glaubischer Scheu, obgleich ste in den meisten Gegenden so haufig vorkhmnit, dah man wohl Gelegenheit Hat, ste als ganz harmloseS Geschhpf kennen zu lernen. Sie findet sich in allen Kfistenlfindern des Mittelmeeres, da- her auch in Nordafrika und sogar im westlichen Portu- gal auf feuchten Miesen und in Maldern, nahrt sich von Jnsecten und kleinen Nacktschnecken und wird durch irgend niedere Temperaturen so stark berfihrt, dah ste weit frfiher als andere Reptilien, sogar schon zu Anfang OctoberS, in Erdlochern verschwindet und alsbald in Minterschlafverfallt. Den Alten galt sie ffir hochst giftig; fie meiiiten, dah zumal Stiiten am Bisse eines SepS un- fehlbar sterben mfihten, ein Aberglaube, der in Sar- dinien noch Heutzutage fortbesteht, obgleich der Be- schreiber dieser Jnfel, Cetti, durch eine Reihe von Bersuchen bewiesen Hat, dah die Cicigna, wie ste auch mit dem menschlichen Korper in Berfihrung gebracht werde, irgend eine schlimme Wirkung Hervorzubringen nicht vermoge. XXX. Blindschleiche. (Anguis.) Gattungscharakter: Korper vollig schlangen- ahnlich, cylindrisch, fortlaufend in den am Ende stumpfen Schwanz. Ffihe auherlich uicht stchtbar; Beckenknochen und Schulterblatter unter der Haut verborgen. Schup- pen am ganzen Korper fast gleichartig, dachziegelformig. Ohr versteckt; Augenlider vorhanden (Fig. 2177.); Gaumenzfihne fehlend. Schnautze mit kleinen Schildern. 1. Die gemeine Blindschleiche. (Anguis fragilis.) Fig. 2120 c. Die Gattung der Blindschleichen gehort entschieden zu den Echsen, obgleich fie im gewbhnlichen Leben un- bevenklich zu den Schlangen gezfihlt wird und selbst in systeinatischen Werken dieser Jrrthunr stch bis in ziem- lich neue Zeiten erhielt. Sowohl der Bau des Schfi- delS als die Bedeckungen des Kopfes verhalten stch wie bei fichten Echsen, und wenn der fuhlose, cylindrische Leib und die sehr lange Wirbelsaule an die Schlange mahnen, so ist gerade die Gestalt der Wirbel ganz an- ders als bei den Schlangen, die ihre grohe Beweglich- lichkeit einer besonderen, weiterhin zu beschreibenden Forur dieser Knochen verdanken. Die gemeine Blind- schleiche miht selten mehr als 15 — 18 Zoll in der Lange und wird etwa fingerdick; der Karper ist ringSum mit gleichartigen, glatten, glanzenden Schuppen bedeckt, drehrund und ohne Seitenfurche, rothgrau, fast wie Reihblei gefarbt, unten dunkler als oben, wo biSweilen drei dunklere Langsstreifen undeutlich Hervortreten. Der in gleicher Flucht mit dem Rumpfe fortlaufende Schwanz macht im unverletzten Zustande die Halfte, biSweilen noch etwaS mehr der ganzen Lange aus. Auf dem oben etwas geroolbteii Kopfe stehen vieleckige, fyninietrische Schilder, in den Kiefern kleine, fchwache, etwas zurfick- gebogene Zahne. Gaumenzfihne fehlen. Die Glieder stnd fiuherlich nicht eiinnal durch kleine Anffinge ange- deutet wie bei anderen fuhlosen Echsen. Im gemeinen Leben gilt diese Schleiche, wie schon der volksthfimliche Name anzeigt, ffir blind; dah dem nicht so sei, kann die oberstfichlichste Untersuchung lehren, denn das aller- dings nicht grohe Auge glfinzt lebhast und wird durch drei sehr bewegliche Lider geschfitzt. Schwerer hfilt eS freilich, das Ohr nachzuweisen, denn daS Trommelfell wird von der Korperhaut bedeckt. Die roenig beroeg- liche Zunge theilt nicht die bei Schlangen gewohnliche Gestalt; fie ist roeit kfirzer, nicht ties zroeispaltig, son- dern nur an der Spitze ausgerandet. Angefaht oder sonst gefingstigt, gerfith die Blindschleiche durch krampf- Hafte Anspannung der Muskeln in einen Zustand so fibermfihiger Starrheit, dah fie queruber zerbricht, daher auch der Name Bruchschlange, den fie in mehreren Ge- genden DeutschlandS ffihrt. Der Schroanz zerffillt bei der geringsten Beranlassung, wfichst aber in kurzer Zeit wieder nach. Ein leichter Ruthenhieb bringt aber auch den Rumpf zum Zerbrechen, welcheS natfirlich den Tod herbeiffihrt. Die einzelnen Stficke behalten geraume Zeit ihre Reizbarkeit und beroegen stch schnellend Hin und Her, eine Erscheinung, die allerdings vermag, un- wissenschaftlicheBeobachter mit Grausen zu erffillen, und stcherlich viel beitrug zur Entstehung manuigfachen Aberglaubens. Fast fiberall gilt dieseS durchaus uii- schfidliche und sehr furchtsame Thier ffir giftig; man sagt ihm nach, dah es geffihrliche Bisse versetze und roohl gat in solcher Absicht an Schlafende Heranschleiche. ES find indessen dieZfihne nicht allein so klein und schroach, 5