ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
Friische. £urd) e oderReptilien. 65 rautenformige oder sechseckige, glatte oder gekielte Schup- pen, an der Mittellinie des Bauches, steht geroohnlich eine Reihe grogerer Schuppen, .auf dem Kopfe elne Zahl von Schildern, beren Gestalt im Allgemeinen an die Nattern erinnert, indefsen je nach der Species roech- Jelt. Die eben nicht grogen Giftzåhne konnen nicht so senkrccht gestellt werden, wie bei anderen Schlangen und sind auf der Vorderseite mit einer Furche versehen, welche die beiden kleinen, zur Aufnahme und fur das Ausstromen des Giftes bestimmten Oeffnungen verbin- det. Da zugleich hinter den Giftzahnen eine Anzahl getoshnlicher, jedoch sehr feiner Zahne steht, so Haben viele Naturforscher die ersteren ganz ubersehen und die Giftigkeit der Seeschlangen abgeleugnet. Måre das Gegentheil nicht durch traurige Beispiele bewiesen, unter welchen vor wenigen Jahren der schnelle Tod eines bri- tischen SeeosfizierS, der von einer auf ofsener See gefan- genen Schlange gebissen ward, das grogte Aufsehen er- regte, so rourden schon Russell's Versuche uberzeugend sein. Bei einem langeren Aufenthalte aus den Jnseln der Gangesmundung erhielt dieser viele Seeschlangen und sand, bag ihr Big Huhner in sehr kurzer Zeit tob- tete, obgleich bie Giftzåhne haufig so klein maren, bag ihr Vorhanbensein bezroeiseli toerben konnte. Mit ben Vipern kommen bie Seeschlangen baburch uberein, bag fie entroickelte Junge gebahren, gleichen ihnen aber nicht burch Tucke unb Reizbarkeit, benn Russel fonnte Jnbi- vibuen einer getoissen Art nie bahin bringen, ein Huhn zu beigen, unb Leffon wieberholte mit einer anberen Species benselben Versuch mit gleichem Erfolge. Sie- bolb toar sogar Zeuge, bag bie Matrosen gesangene Seeschlangen burch bie Hånbe zogen, ohne gebissen zu toerben; er traf auf seiner Fahrt von Batavia nach Ja- pan unzåhlbare Schaaren solcher Reptilien, bie bei Winbstille bie Oberflåche bebeckten unb leicht mit Schopf- netzen gesangen tourben. Reintoarbt, ber toahrenb seiner Fahrten ztoischen ben Molukken åhnlichen Bersammlun- gen begegnete, beståtigt jene Angaben. Ob Jugenb ober eigenthumliche periobische Zustanbe biese Harmlofigkeit veranlassen, mug unentschieben bleiben, inbessen mochte es nicht rathsam sein, ste stets vorauszusetzen ; bie Ein- geborenen Jnbiens von ben Philippinen bis an bie Norbkuste Neuhollanbs haben sicherlich fur ihre Furcht vor biesen Schlangen sehr triftige Grunbe. Peron beobachtete groge Mengen schlafenber Seeschlangen auf bem Meere ztoischen Timor unb Neuhollanb. Sie er- wachten nicht einmal burch bas Gerausch bes segelnben Schiffes unb theilten vielleicht mit ben Lanbschlangen bie Eigenschast, nach vollkommener Sattigung in einen lethargischen Zustanb zu verfallen. Der letztere erklårt allein, toie es moglich ist, bag plumpe Haifische sich zum grogen Theile von Seeschlangen nahren tonnen. Peron fanb fast immer Reste berselben in ben Magen jener grogen Råuher, toelchen sonst so betoegliche Thiere, toie Seeschlangen, ohne alle Muhe mugten enkgehen tonnen. XVI. Zcilenschlange. (Chersydrus.) Gattungscharakter: Kops mit kleinen Platten bekleibet, nicht abgesetzt. Aus ber Mittellinie bes Bauches eine Reihe sechseckiger grågerer Schuppen. (Sig. 2283.) Die geringelte Beitenf^tange. (Chersydrus fasciatus.) Sig. 2284. Im angeren Ansehen gleicht bie Zeilenschlange ben ubrigen Seeschlangen, allein fie toirb von Schlegel nicht allein zu ben Warzenschlangen gerechnet, sonbern auch fur vollig giftlos erklart. Cuvier Hielt fie Hingegen sur sehr giftig unb stellt fie zu ben Seeschlangen, inbem er fich aus einen Bericht bes Reisenben Leschenault bezieht. Sie bewohnt bie Flugmunbungen von Java unb ist aus gelblichem Grunbe glanzenb schwarz geringelt. XVII. Seeschlange. (Pelamys.) Gattungscharakter: Kopf beutlich abgesetzt, III. Band. mit kleinen Platten. Korper mit uberall gleichen sechs- eckigen Schuppen bekleivet. Die zweifarbige Seeschlange. (Pelamys bicoMr.) Fig. 2285. Die zweifarbige Seeschlange burste bie getoohnlichste unb am Weitesten verbreitete ihrer Familie sein. Sie stellt bie Art bar, uber beren Eigenthumlichkeiten Rein- toarbt, Siebolb, Russell unb Lesson bie oben im Allge- meinen angefuhrten Erfahrungen gesammelt haben. Inbem sie von ben Molukken bis Coromanbel unb Ma- nila, von Tahiti bis Port Jackson uberall gefunben toirb, haben fast alle inbische Reiseberichte ihrer gebacht, nicht ohne viele Fabeln ber Wahrheit beizumengen. Sie toirb 2%—3 Fug lang, ist obenher schwarz, untenher gelblich, ain Schwanze auf gelbem Grunbe mit schwar- zen Querstecken ober Halbringen gezeichnet. Vierte Ordnung. Frosche. Die vierte Orbnung ber Reptilien, welche bie Frosche umtagt, weicht von ben vorhergehenben so sehr ab, bag man vorgeschlagen, ihr ben Werth einer Classe zu geben. Wie grog nuil auch bie organischen Unterschiebe zroi- schen Droschen, Schlangen u. s. w. sein msgen, so Wnr- ben sie boch nicht hinreichen, um bie erwahnte Zersplit- terung zu rechtfertigen. Der lvesentliche Charakter ber Frosche ober Batrachier, wie man sie ebenfalls nennt, liegt, soweit er åugerlich ist, in ber burchaus schuppen- losen, nicht gepanzerten, mit Ausnahme einer einzigen kleinen Familie, vollkommen glatten Haut, bem Mangel eines beutlichen Halses unb eines angeren Gehorganges; ber innere Bau unterscheibet bie Frosche von anberen Reptilien, inbem bas Herz nur aus zwei Abtheilungen besteht unb ztoischen Brustbein unb Rippen, toenn biese uberhaupt vorhanben finb, eine Verbinbung nicht gesun- ben toirb. Als sehr bebeutsam verbient enblich ber Uni- stanb angefuhrt zu roerben, bag alle Batrachier aus bem Eie in einer Gestalt hervorkommen, bie von berjenigen, bie fie im reisen Leben besttzen roerben, erheblich abroeicht, bag fie also eine Verwanblung erfahren, roelche zu un« gemein toichtigen Abanberungen ber physiologischen Thåtigkeit getoiffer Systeme von Organen fuhrt. Kein froschartigeS Reptil erreicht irgenb eine bebeutenbe ®r6ge, benn seldst bie grogten Formen bieser Orbnung erscheinen ztoerghaft gegenuber ben meisten Echsen unb Schilbkrsten. In ber augeren Gestalt entsteht eine toesentliche Verschiebenheit burch Mangel ober Vorhan- bensein eines Schroanzes, unb mit Recht Hat man biefelbe benutzt zur systematischen Eintheilung ber ganzen , nicht unbebeutenben Gruppe. Ungeschtoanzte Batrachier Haben eine gebrångte, breite Gestalt, Fuge von ungleicher Långe, geschtoanzte finb langstreckig, ahneln etroas ben Echsen unb haben gleichlange Fuge, theilroeis nur Vorberfuge; bie fast ungeschroanzten Blinbwuhlen, bie man bistoei- len zu ben Schleichen gesellt Hat, haben gar keine Fuge. Das Skelett ber meisten kann als bas einsachste aller Lanbroirbelthiere gelten, inbem nur 8 —10 Wirbel mit eoncaven Gelenkffåchen vorhanben finb, bie Rippen ganz fehlen ober nur burch kurze Stummel angebeutet toer- ben. Die Fuge haben eine ganze ober Halbe Schwimm- Haut; an ben Zehen finben fich nicht felten runbe, bas Fefthalten vermittelnbe Kiffen unb, eine einzige Gattung ausgenommen, niemals roahre Nagel ober Krallen. Nur an ben Blinbwuhlen entbeckt man Heine Schuppen, alle anbere haben eine nackte, weiche, schlupfrige Haut, bie von Zeit zu Zeit gewechselt toirb unb bei einigen, besonbers bei Laubsrofchen, in ungemein lebhaften Far- ben glanzt. Durch Schreck ober Zorn Hervorgebrachter Farbentoechsel warb bereits an mehreren Batrachiern beobachtet; er tritt inbessen nicht so lebhaft ein, wie bei Chamåleonen unb manchen anberen Echsen. Da bie meisten beutlich geschiebene Nasencanale entbehren unb uberhaupt eine geringe Entroickelung bes Riechorganes gewahren lassen, so bars man ihnen schæfere Riechfå- Higkeit nicht zutrauen. Das Auge ist klein unb unver- kennbar unvollkommen bei ben Blinbtouhlen unb bem ProteuS, grog bei eigentlichen Froschen, burch Herrlich golbglanzenbe Iris ausgezeichnet bei Kroten, mit spitzi- ger Pupille versehen bei ben ein nachtliches Leben fuh- renben Arten; bie Augenhohlen toerben burch eine Kno- chentoanb nicht getrennt, toie bei ben Wirbelthieren ber oberen Classen. Einer Abtheiluug ber ungeschtoånzten Batrachier fehlt bie Zunge ganz, in anberen Familien Hat ste mancherkei Gestalten, ist ineist vorn angetoachseit unb hinten frei, schlågt fich also verkehrt auS bem Maule herauS unb bient als mechanisches Wetkzeug, nicht als Sinnesorgan. Das Luftohr, b. h. bas ohne Vermit- telung bes Wassers Hbrenbe Ohr, kommt in bieser Orb- nung zum letzten Male vor unb nimmt eine kleine Menge Luft selbst bei solchen Gattungen auf, bie in sehr vielen anveren Beziehungen ben Fischen nahe stehen, bie ein eigenthumlich gebautes Wasserohr haben. Vermoge ber Duline unb Nacktheit ihrer Oberflache fuy#n Ba- trachier scharfer als anbere Reptilien, inbessen besttzen fie kein eigentliches actives Tastorgan. Zur vollkom- menen Ausbilbung gelangt, freffen ste nur thierische Stoffe, nahren fich aber von pfianzlichen toahrenb bes Lebens im Larvenzustanbe. Sie finb sehr gefrågig, unb Wassersalamanber freffen sogar einanber auf, boch mus- sen alle mit kleinen Bissen fich begnugen, inbem bie Enge bes Schlunbes bas Verschlingen groger, Wiberstanb leistenber Thiere vermehrt. Kanen konnen ste nicht, unb baher bienen nur als Werkzeuge zum Fefthalten ihrer Bente bie Zahne, melche theils anf ben schwachen unb biegsamen Kiefern, theils am ®aumen stehen unb nur ein paar Gattungen gånzlich fehlen. Wie bei allen fleischfressenben Thieren erreicht ber Darmcanal nur geringe Lange; er toirb Hochslens ztoeimal so lang als ber Stamm. Die Munbung ber Cloake besteht in einem ber Långsare bes Korpers parallelen, also nicht guer- gestellten Spalte, ber burch bicke Lippen geschloffen toirb. Durch ben Ban bes Rachens, bie Form ber Zunge, bie Weite ber Kieserspalte unb ben Mangel an Lippen toer- ben Batrachier am Trinken gehinbert. Eine ungemein groge Fahigkeit ber Anfsangnng mittels ber Haut gleicht jene scheinbare Unvollkommenheit zur Genuge aus. Nicht minder toirksam bemeist fich bie Haut, sobald Umstanbe eine långere Unterbrechung ber Lungenath- mung erheischen; fie ist so bunn unb nnmittelbar an ber Oberflache mit so zahlreichen Haargefagen burch- zogen, bag bas Blut burch bie Wanbungen ber letzte- ren Hinreichenden Sanerstoff aus bem nmgebenben Mas- ser einpfångt. Im lethargischen Zustanbe genugt ben meisten biese unvollkonimene Form ber Athmung, toåh- renb bes kraftigeren Sommerlebens mug fie inbessen von Zeit zu Zeit ber Lnngenathmnng toeichen, benn ber Frosch, ber sechS Monate in ben Schlamm eineS Teiches versenkt uberwintert, erstickt, sobalb man ihn jtoingt, im Sommer viele Stunven unter bem Masser zu vertoeilen. Im ansgebilbeten Zustanbe besttzt bie Mehrzahl ber Batra- chier roagre Luftlungen, nur eine Familie behålt bas ganze Leben hinburch mehr ober minber vollkommene Kiemen, bie bei allen, so lange ste im Larvenzustanbe verharren, bie eigentlichen unb gesetzmågigen Athmungs- roerkzeuge ausmachen. Den Lungen fehlt bie selbst- stånbige ZusammenziehungSfåhigkeit, baher erstickt ber aufgeschnittene Frosch, beffen Lungen Hervorgegnollen finb. Das Blut ist roth, allein Hinstchtlich seiner Tem- peratur von ben åugeren Umgebungen abhångig, also bem Sprachgebrauche nach kalt. Inbem bie Kiemen bes jungen, noch nicht vertoanbelten Frosches, ber soge- nannten Kaulguappe, an ganz anberer Stelle liegen alS 9