Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band
Forfatter: Eduard Pöppig
År: 1848
Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber
Sted: Leipzig
Sider: 150
UDK: St.f. 59 Pöp
Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische
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Furch e oder 11 c ptilien.
Vierte Grbnung.
bie Lungen, so gestaltet stch die Gefahverbindung und
der Umlauf in den zwei LebenSperioden sehr verschieden;
diese phystologische Hochst merktofirdige Umanderung
ward daher von vielen Forschern auf daS Genaueste
durch alle Stufen verfolgt. Einfacher und gleichma-
Higer gestalten stch naturlich die Verhaltnisse, wo ein
Batrachier zu der daS ganze Leben hindurch wasserath-
menden Abtheilung gehort. Jm Gegensatze zu den
ubrigen Reptilien bestyen die meisten unter den eigenili-
chen Froschen eine laute, ost sogar durchdringende und
in einzelnen Fallen nicht ganz unmelodische Stimme.
Aenherlich stellt stch der Geschlechisunierschied felten deut-
lich Heraus ; die Mannchen bleiben gemeinlich ettoaS klejner
als die Weibchen, und in einigen Gattungen kommen
noch andere geringfugige Zeichen, wie Form des Schtvan-
zes, Bildung der Slige u. s. w., Hinzu. Jrgend ein Zu-
sammenleben der Paare kann bei Xhieren von verhfilt-
itihmahig so niederer Stellung nicht vorausgesetzt wer-
den. Wirklich findet die Annaherung nur innerhalb
einer kurzen Zeit des Jahres statt und fuhrt nie' zu
irgend einer Art von geselligein Haushalte. Die Eier
Hangen inehrentheils, durch einen int Wasser nicht lLs-
lichen Schleim verbunden, als Schnure zusammen, die
bismeilen ungemein lang find, nach Spallanzani sogar
bis 43 Fus messen konnen und dann weit uber 1000 jetter
schaalenlosen Keime enthalten; manche der geschwanzien
Batrachier sondern einzelne Eier aus. Hat daS Weib-
chen sfir die Unterbringung derselben gesorgt, indein sie
dieselben an den Stengel einer Wafferpflanze anklebte,
so bleiben ihr andere Pflichten nicht fibrig, benn vie
Ausbrfitung fibernimmt bie Natur. Wie baS Junge
in ben ersten Tagen erscheine, unb toelchen Verlauf seine
grabiveise Umgestaltung nehme, soll weiterhin erlautert
toerben. — Hinsichtlich ihrer geographischen Verbrei-
tung verhalten stch bie Batrachier wie alle anbere Rep-
tilien, benn ber ubertoiegenben Mehrzahl nach bewohnen
fie bie toarmeren Zonen. Auch aus sie fallt ein Theil
beS Haffes, mit toelchember Mensch aus Untoifsenheit ober
Borurtheil bie ganze Clafse ber Reptilien verfolgt, unb
obwohl fie burchauS harmlos sinb, so gelten boch viele,
z. B. bie ganz unschablichen Kroten, sur sehr giftige
Thiere, bie auszuroiten sich jebermann bestrebt. Dem
Menschen getoahren sie keinen birecten Nutzen, benn bag
man hin unb toieber Frosche iht, kann nicht in An;chlag
kommen.
Erste Unterordnung.
Ungeschwanztc Datrachicr.
Die Batrachier ber ersten Unterorvnung, FrLsche,
haben einen breiten, kurzen, vierffihigen Korper, int rei-
sen Alter niemals einen Schwanz, in ber Jugenb einen
breiten, burch Knorpel gestfitzten, burch bie Bertoanb-
lung schwinbenben Ruberschmanz. Unter ihnen befinben
sich bie grohlen ber ganzen Orbnung, unter anberen ber
amerikanische Riesenfrosch, ber bis 12 Zoll lang toerben
kann. Ihr Skelett (Fig. 2286. 2289.) ist von einfachem
Baue. Die Wirbelsaule besteht gemeinlich au3 6—7
sehr toenig beweglichen Wirbeln, bie aber als einer be-
sonberen Korperregion angehorend nicht betrachtet toerben
konnen, roeil bie Feststellung ber letzteren tinmoglich ist, in-
bem bie Rippen fehlen unb ztoischen llnterleib unb Brust
ein llnterschieb nicht statt finbet. Die Vorberffihe,
toelche allezeit kfirzer unb toeniger enttoickeli sinb als bie
hinteren, stfitzen sich auf eine Art von knorpeligem ober
knochigem, nach hinten freien ober nur burch weiche
Theile mit ber Wirbelsaule zusammenhangenben Gfirtel.
Sein unterer Theil besteht auS einent in mehrere Stficke
zerfallenben Brustbeine, beffen allgemeine Umrisse mit
bem Buchstaben T verglichen toerben konnen (Fig. 2287.).
Se nach ber SpeeieS andert eS einigennaagen in seiner
Gestalt unb erscheint unter anbern am Krallensrosche
(Fig. 2288.) ungemein breit. Born getoahrt eS ben
Schlfisselbeinen ben getoohnlichen Stfitzpunkt. Das
Schulterblatt hat einen ziemlich grogen Nmfang, ist
aber nur zum Theile verkufichert. Aehnliche Weichheit
zeigt auch ber Oberarmknochen, minbestenS in ber Ju-
genb; bie beiben Unterarmknochen vertoachsen bei alte-
ren Jnbivibuen zu einent Stficke. Ein ausgebilbeler
Daunten toirb nie gefunben, unb allezeit sinb bie Zehen
ber Vorberffihe toeit kfirzer als bie ber Hinterffihe.
Diese zeichnen sich burch ihre Lange auS, bestehen aus
ben getoohnlichen Knochen, sinb aber naher neben ein-
anber int Becken eingelenkt als bei irgettb einer anberen
Art von Wirbelthieren. Ihr gesantniter Bau verrath,
bah sie Wetkzeuge theils bes SpringenS, theils bes krfif-
tigen Schtoimntens sein sollett, benn toahrenb Ober-
unb Unterschenkel int Ganzen von sehr starkett Knochen
gestfitzt ober betoegt toerben, breilet sich bie Fuhtvurzel
betrachtlich aus unb bient ben langen, burch Schwimm-
Haute verbundenett Zehen zttr angemessenen Grunblage.
Ueberhaupt getoahrt man ohtte Schwierigkeit schott in
ber uttgemeitten Enttoickelung bes Becketts bie Bevorzu-
guttg ber Hinteren Kirperhalste unb ihre Bestittttuung
zur groheren Kraftauherung. Mit bem Rumpfe ver-
binbet sich ber Kops ohne einen eigentlichen Hals, benn
nur ein Halstoirbel, ber AtlaS, ist nachtveisbar vorhan-
ben; seine Gestalt verhindert bie freie Betoegung beS
Kopfes. Am Schabel fehlen allezeit bie Hervorragun-
gen unb Kfinime, toelche bie Anheftungspunkte starker
Muskeln ausmachett; gewohnlich ist er sehr platt unb
fiberhaupt ohtte Festigkeil. Sein ansehnlicher Nmfang
entstehl burch bas bogenformige Hervortreten ber Kie-
ferknochen, benn bie Knochen ber eigentlichen Hirnschale
haben so geringe Grohe, bag ber Hirnraum unverhalt-
nihutahig zusammenschwinbet. Das Hirn macht in ber
Regel nur 11H> ti'3 TITO des ganzen Korpergetoichtes
aus, ein Umstanb, ber bie sehr geringe Sensibilitat ber
in Rebe stehenben Thiere genfigenb erklart. Wie groh
ihre Lebenszahigkeit sei, toetg Jebermann. Phystolo-
gett haben mit ihnett Bersuche angestellt, aus toelchen
jene Eigenschaft fiberzeugenb Hervorgehi, unb bie vielleicht
nicht ganz so grausam sinb, als sie scheinen. Der Haut
ber Frosche mangelt eigentlich eine feste Epibermis; ist
sie auch vorhanbett, so verliert sie boch niemals ihre
schleimige Beschaffenheit. Eden baher halt es ttnge-
ntein schiver, bie bei ber Hautung abgestreiften Deckett
zu erlangen, bie theils zerfliegen, theils von ben Fro-
schen selbst sogleich aufgefressett toerben unb so zart sinb,
bag sie, auf Papier gezogen, feinen Tuschzeichnungen
gleichett. Ueber bie Farbung ber ungeschtvfinzten Frosche
laht Allgemeines sich nicht sagen; mit AuSnahme einer
rein rothen Farbe kommen beinahe alle anbere vor.
Bei vielen erscheint bie Haut mit Korttern unb Knoten
besetzt, bie bistoeilen symmetrisch stehett unb in ber Re-
gel Ausgange getoisser oberstachlicher Drfisen barstellen,
zuntal bei Krolett, beren Hautabsonberungett je nach ber
Species einen anberen Charakter anttehnten. Zur Nah-
rung bienen Hauptsachlich Jusecten, Jnsectenlarven,
Wfirmer, MolluSken, kleine Krustenthiere unb Rittgel-
tofirmer, benn nur toenige unter ben ungeschmanzien
Batrachiern haben eine so toeite Kehle unb so ansehtt-
liche Korpergrohe, bag sie bem Beispiele ber grogten
Kroten unb ber Pipa folgen unb kleine Satigethiere,
toie junge Spitzmause unb Maultofirfe, auf einen Bissen
verschlingen konnen. Ihre Beute mug nicht alleitt lebett-
big sein, sonbern auch sich betoegen; ein Laubfrosch
schnappt nie nach einer ruhig basitzenben Fliege. In
ber Familie ber Zungettlosen geschieht bie NahrungSauf-
nahnte einfach burch bie Betoegung bes Unterkiefers.
Den anberen bient bie Zuttge zur Ergreifung ber Beute,
inbem sie grofi unb mit klebrigem Schleime fiberzogen
ist, weit heraus geklappt toerben kann unb mit Sicher-
Heit bas vorfiberziehenbe Jnsect trifft unb erhascht. Die
Familie ber Krolett entbehrt bie Zahtte ganz, in ben att-
beren sinb sie wohl vorhanben, inbefsen sehr klein, schtoach
unb nteistens von gleicher Hohe unb Gestalt. Die so-
gettannten Bufonilen ober Krotensteine sinb keinestoeges
versteinerle Zahtte von Krolen , sonbern gehoren unter-
gegangenen Fischgaltungen an, bie ben jetztlebettben
Seetoolfen unb Brassen vertvaubl maren. Mehrentheils
fehlen bie Zahtte int Unterfiefer, bilven aber bei ben
eigenllichen Froschen int Oberkiefer eine lange Reihe
unb am Gaunten symmetrische Gruppen. Eine kurze
Spetserohre ffihrk zu bem ziemlich Hatttigen Magen. Der
Darntcanal ist am ausgebilbelett Thiere kurz, an bem
noch unverwanbellen Hingegen sehr lang. Wie bei
Schilbkroten besteht auch hier bie Athmung in einent
Hinabtofirgen ber itu Rachen aufgenotittttenen unb abge-
sperrlen Luft, benn bei vollstanbigem Mangel an Rippen
kann Athmung nicht durch Ausdehnung des Brustkastens
erfolgen. Uebrigens vertttOgen Frssche langere Unter-
brechung des Lithittens ohne Schaden ausztihalten und
geralhen toahrenb des WinterschlafeS in einen Zustand
so unvoklkommenen Lebens, dag ihnen bie Berfihrung
bes untgebenben Wassers bie ganz entzogene Luftalh-
mung ersetzl. Int Larvenaller haben sie toie alle anbere
Batrachier augerlich angebrachte Kienten. Eine Urin-
blase fehlt ihnen, benn toas Stoantnterdam an ben Fro-
schen als solche ansah, ist ein Magazin zur Aufbewah-
rung von einer bem bestillirlett Wasser ahnlichen Flfis-
sigkeil, toelche ber Korper bereilet unb nothigenfalls
toieber aufnimnil unb zur Berbunstung vertoenbet, toenn
es barauf ankommi, eine niebere Temperatur auf ber
Oberstache zu erzeugen alS Wehr gegen Sugere Hitze.
Unter allen Batrachiern bilben bie in bie erste Uttlerorb-
nuttg gehorenben bie zahlreichste Abtheilung; sie zerfal-
len in brei beutlich geschiebene Familien unb in eine
Reihe von Gattungen, bie man, toeil sie zum Theil au-
Herorbentlich viele Arten begreifen, vielfach zerfallt Hat,
ohne inbefsen burch solche Zersplilterung ber Wissenschast
toesentlich zu nfitzen.
Erste Familie.
Zunc; e n1 o s c.
Den toenigen bieser Familie angehorenben Batra-
chiertt fehlt bie 3unge ganz; fie haben augerbent einen
besottberS flachen Kopf, autzerlich nicht bemerkbares
Tromntelfell, bent Kiefernranbe sehr genaherte Attgen;
an ben Vorberffigen kurze, vollig freie Zehen, an ben
Zehen ber sehr enttoickelten Hinterffihe Hingegen ansehn-
liche Schtoimmhaute. Die Arten finb auslanbisch unb
in toarmen Zonen Heimisch.
1• Wabeiikriite. (Pipa.)
Gattung scharakter: Kiefern zahnlos; Augen
bem Ranbe bes Oberkiefers sehr genahert; Zehen ber
Vorberffihe kurz unb bunn, vorn in vier kleine Spitzen
gespalten; Zehen ber Hinterffihe nagelloS.
1. Die futinamif^e æabcnfrote. (Pipa dorsigera.) gig. 2290 — 2292.
Die ganze groge Clafse ber Reptilien hat schtoerlich
ein zweiteS Beispiel beS hahlichen, ja scheuhlichen Att-
sehetts aufzutoeisen, toelches an ber Wabenkrote jeben
Beobachter antoibert. Zu ben unformlichen Umriffen
bes beinahe viereckigen Korpers gesellt sich eine unter
Wirbelthieren beispiellose Plattgebrficktheit besselben
unb eine schmutzig braune, burch ihre periobtsche Unt-
gestaltung Ekel erregenbe Haut. Ztoischen bent breiten
Kopfe unb bem Rumpfe fehlt jeber Unlerschieb, toahrenb
bie kleinett an einent ungetoohnlichett Orte stehenben
Augen glotzenb unb fast unbetoeglich Hervorschauen.
Aufenthalt in bfisteren Walbsfimpfen, langsatttes, unge-
schicktes Kriechen am Boden und ein schtoefeliger Ge-
ruch, toelchen mindestens das Maunchen verbreitet, ver-