ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
^tv' 84 Gattungen der Fische ein zweites System in den Mus- keln versenkter, ebenfallS getheilter, dunnerer, oft Haar- fsrmiger und nach hinten gerichteter Knochen von den Mirbelkorpern entspringt, so erkl>lrt stch die grohe Mengeder zumal an den sogenannten Weichflofsern zahl- reichen Graten, bie keinesweges ohne Symmetrie und gesetzlos durch das Fleisch zerstreuet sind. Jndem schon der zweite Wirbel Rippen tragt, giebt es keine eigentli- chen Halswirbel, und sonach mird bei Fischeu, ebenso wie bei Schlangen, die Eintheilung deS Leibes in die be- kannten Regionen wegfallen muffen. Ein Brustbein ist niemals vorhanden, wohl verbinden stch aber bisweilen die Rippenspitzen mit gewiffen knochernen Bedeckungen der Unterseite deS Rumpfes. Sollte daS Knochengerust im Stande sein, den kraftigen Bewegungen des vollkom- menen und raschen Schwimmens zur Stutze zu dienen, so durste eS nicht so einfach bleiben, wie es nach dieser Beschreibung erscheint. Es erlangt eine wesentliche Ver- stjrkung durch ein System (gg.) von Knochen, welches gewiffermaahen einer zweiten Hbher oben liegenden und den Urnrih der Ruckenlinie bestimmenden Wirbelsaule gleicht, indeffcn nicht auS eigentlichen Wirbeln besteht, folglich auch einen Knochencanal nicht enthstlt und die Ruckenstoffe stutzt. Es besteht auS einer einfachen Reihe senkrecht nach unten gerichteter, dolchsormiger, meist kantiger Knochen (Jnterspinalknochen), deren Spitzen in die Zwischenraume der wahren Dornfortfatze einpas- sen und an ihrem oberen Ende zu etwas eckigen Kor- pern anschwellen. Auf den letzteren stehen endlich die sogenannten Strahlen, welche der dunnen Flossenhaut zu Anhestungspuukten dienen und diese umspannen oder zusammenfalten, je nachdem sie stch ausrichten oder nie- derlegen. Um letztereS auSfuhren zu f6uncn, muffen sie beweglich sein; sie verbinden sich daher mit den Jnter- spinalknochen durch Bønder, welche zwar die Bewegung von hinten nach vorn, aber keine seitliche AuSweichung gestatten. Solche Floffenstrahlen haben bei den verschiedenen Arten derselben Gattung verschiedene, in der Art indessen bestandige Zahlen, welche daher bei Untersuchung und Beschreibung der Fische genau beachtet werden muffen und oftmals alS sehr gute Kennzeichen dienen. Sie sind entweder knochig und laffen dann eine Zusammensetzung aus mehreren Theilen nicht deutlich erkennen (h.), oder sie bestehen im Gegentheile aus mehreren parallelen, nachgiebigen, quer- uber gegliederten, oben von einander weichenden Bun- deln (i.). Strahlen der ersten Art dilden die Stachel- flosse, die der zweiten Art die Weichstoffe, ein Begriff, auf welchen, der systematischen Eintheilung wegen, viel Gewicht zu legen ist. Bon weichen Strahlen wird stets die Schwanzflosse bei allen Knochenflschen gestutzt, auch dilden sie den Hinteren Theil der Ruckenfloffe, der Brufistoffen und Bauchstoffen und der Afterstoffe (k. I. m.). An den Floffen unterscheidet man bie paarigen von ben unpaarigen; bie letzteren finb naturlich bie auf ber oberen ober unteren Mittellinie befestigten nebst ber Schwanzflosse, bie ersteren tonnen nur auS ben zu ber Seite ber Mittellinie angebrachten, also aus ben Brust- flossen (k.) unb Bauchflossen (1.) bestehen. Ausbie Vor- wsirtsbewegung bei bem Schwimmen wirkt Hauptsfichlich bie Schwanzflosse ein, welche sehr mannichfach gestaltet ist, z. B. abgestutzt (Fig. 2352 c.) ober bogenfdrmig (a), Hausig am Hinterranbe auSgeschnitten, bisweilen Halb- monbf6rmig, bei bem Aale (d) einem Hautsaume gleicht, bei Knorpelfischen, z. B. bem Hai (b), von knochigen Strahlen nicht gestutzt wirb unb asymmetrisch erscheint. Bei regelmsthig gebilbeten Knochenflschen stehen bie Strah- len auf bem besonbers verbreiterten letzten Schwanzwirbel (11.) unb entfalten sich zur vollen Weite, um ben Ruber- schlag auszufuhren, sobalb ber zur Seite unb nach vorn ge- krummte Schwanz Wieber in bie gerabe Linie gebracht Wer- ben soll. Sie bleibtzusammengefaltet, Wahrenb im nachsten Moment ber Schwanz nach ber anberen Seite unb nach vorn sich wenbet, inbem wsihrenb bieser Bewegung bem Fisch e. Wasser moglichst wenige Oderfl^che entgegenzustellen ist. Die Beobachtung eineS jeben ruhenben, aber absichtlich aufgestorten Fisches lehrt, bah bie VorwLrtSbewegung eigentlich nur vom Hinteren Kbrpertheile ausgehe, an- Haltenbe Bewegung ber Bruststoffen aber ben Fisch nicht wesentlich von ber Stelle bringe. Die sammtlichen vor- warts vom Schwanze gelegenen Floffen haben vielmehr bie Bestimmung, bas Gleichgewicht im Schwimmen ober ruhigen Liegen zu erhalten, theils auch bie Richtunz zu geben. Durch Abschneiben ber paarigen Floffen ver- liert ber Fisch zwar nicht bie Fahigkeit ber Bewegung nach vorn, allein seine Steuerruber; er verliert baS Gleichgewicht, richtet sich schwer von ber Seite auf unb fallt alsdalb nach ber entgegengefetzten, sobalb man ihm bie Ruckenfloffe ninnnr. Die paarigen Flossen (k. 1.) sinb bie wahren Fuhe bes Fisches; bie Vorberfuhe ober Brustfloffen fehlen niemals. Eine jebe verbinbet stch mittels eines als Hanbwurzel angesehenen Knochens (o.) mit einen kaum deweglichen, als Arm unb Schulter gel- tenben Knochengurtel, ber oden mit bem Hinteren Theile bes Schabels zusammenhangt unb unter ber Kehle mit bemfenigen ber anberen Seite verbunben, sonst unter bem Kiemenbeckel beS Kopfes verborgen ist. Die Hinter- fuhe ober Bauchstoffen konnen ganz fehlen wie dei Aa- len ober auch balb weiter vorn, bald weiter hinten an- gebracht sein, inbem sie nicht an einem wahren Becken, sonbern nur an Knochenstucken hstngen, bie meist nur von Sånbern festgehalten werben. Fische, an welchen sie weit nach Hinten liegen Heitzen, Bauchstosser; Brust- stoffer haben bie Bauchstoffen unmittelbar unter ben Bruststoffen, Kehlfloffer sogar vor benselben, tragen al- so eigentlich die Hinterfuhe vor ben vorberen und daher dem Kinue mehr genahert. Ein allgemeines Gesetz uber die Lange der Floffen zu einander ltihl sich nicht nach- weisen; eS giebt Gattungen, beren Bruststoffen so aus- nehmenb groh werben, bah sie Flstgeln gleichen unb bann als Werkzeuge einer Art von statternber Bewegung bienen konnen, anbere, bei welchen bie Ruckenstoffe in zwei ober brei Theile getreunt ober hoher ist als ber Korper ober bie Strahlen in lange Faben auslau- fen. Als seltene Ausnahme verbient noch bie Bilbung ber Bruststoffen Erwahnung, wo ber auherste Strahl so lang, start unb an bem Ranbe burch Zahnungen rauh ist, bah er als Werkzeug zu einem unvollkommenen Kriechen bienen kann. Einige auslanbische Fische ver- mågen wirklich bas Waffer zu verlassen unb kurze Strecken auf bem Lanbe zuruckzulegen. Gewohnlich be- fitzen sie besonbcre, in ber Nahe ber Kiemen gelegene Hohlen, bie als Wasserdehalter bienen, ba mittels bie- ser Vorkehrung bie Athmungswerkzeuge nicht leicht ein- trocknen; es vermsgen solche Fische weit langer auher- hald ihreS naturlichen Elementes zuzubringen, alS alke anbere. Die grohte Entwickelung ber Brustflossen stuvet sich bei gewissen Fainilien ber Knorpelfische, vor allen bei ben Rochen, wo sie ben platten Korper an ben Sei- ten einfaffen unb weit inehr Oberstache als bieser Ha- ben. Solche Fische, von einer ber normalen ganz ent- gegengesetzten Gestalt, schwimmen aber auch in ganz an- berer Weise, benn ba ihr Ksrper horizontal plait ge- bruckt, ihr Schwanz oft gertenfårmig bunn ist, so Hsrt bie seitliche Krstmmung bes letzteren auf, Fortdewegung zu erzeugen, bie vielmehr burch abwechselnbe Schlage ber weit ausgebreiteten Bruststoffen hervorgebracht wirb unb einen Vergleich mit bem Bogelfluge zulaht. Unter ben Knochenfischen haben bie seitlich sehr zusammeiige- bruckten Schollen bie grbhten unpaarigen Floffen; Rucken- unb Steihfloffe umgiebt auch bei ihnen fast ben ganzen Kbrper, namentlich reicht bie erstere vom Kopfe bis zum Schwanze, inbessen geschieht baS Schwimmen, wenn gleich in seitlich geneigter Stellung, im Ganzen boch in gewohnlicher Art. — DaS Skelett ber Knor- pelfische entfernt sich in vielen Beziehungen von bem be- schriebenen ber Knochenstsche, benn nicht allein bleidt es selbst bei ben grshten Haien, in jebem Lebensalter ver- Einteitung. haltnihmLhig knorpelig, sonbern es besteht auch aug wenigeren ober boch nicht beutlich geschiebenen Knochen. An bem Schabel sucht man umsonst bie Nathe, welche bie Zusammensetzung anbeuten; bie Kiemenbeckel man- geln, weil bie Athmungswerkzeuge nicht auf Knochen- bogen, sonbern an ber Haut festfitzen; von ben Rippen sinb nur Anbeutungen vorhanden oder fehlen ganz, und die Knorpelringe, welche die Brufistoffer tragen, stehen in keiner Berbindung mit dem Schabel. Naturlich be- dingt dieser einfachere Bau auch manche wichtige Aban- derung der weichen Theile, auf die wir weiterhin zuruck- kornmen werden. Mil Ausnahme sehr weniger, von niederen Masser- p stanzen sich nahrender Arten find die Fische nicht al- lein Raubthiere, sondern auch weit gesrahiger als alle auf dem festen Lande wohnende, ihre Mitgeschopfe an- fallende Mirbelthiere. Der Mensch wurde mit Mider- willen, vielleicht mit Entsetzen erfullt werden, wenn er die Tiefen deS Oceans so uberblicken konnte, wie die soniienbestrahlte Erbstache, benn ber Krieg, ben bie bichte Bevolkerung bort unterhalt, ist ein eben so ununterbro- chener als grausamer. Bon ber zierlichen Schmerle, bie stch mit kleinen Murmern degnugt, bis hinauf zu ben sechzehn ober mehr Fuh langen Haien auhern alle Fische keine anbere regelmsihige Thsttigkeit als jene, bie schwfi- cheren Bewohner besselden Elements zu verschlingen, unb linterbrechen biese so felten, bah bie Gewaffer schon lange entvolkert sein multen, dilbete nicht bie fast unbegranzte Fruchtbarkeit ber Mafferthiere uberhaupt ein ber Zer- stotung angemessenes Gegengewicht. Der Ban ber Freh- werkzeuge gestattet ben meisten Fischeu, mit wenigstem Zeitverluste, bem Hunger eine kurz bauernbe Befriebi- gung zu verschaffen. Die gesrahigsten haben immer eine sehr weite Rachenspalte unb Haufig ein furchterregenbes Gebih; allen finb nachgiebige Kiefern unb, Wegen ber Kiiorpelnathe, bis zu einem gewiffeir Grabe ber Entfer- nung fahige Gesichtsknochen gegeben, babei ein wei- ter Schlunb unb sehr kurze, vom Magen im Durchmes- ser wenig verschiebene Speiserohre. Zur Rohre verwach- fene unb mit kleiner Enboffnung versehene Kiefern Ha- den nur solche, bie, wie bie Pfeifenfische, ben Schlamm vurchwuhlen unb bie bort verborgenen, anbers gestal- teten Fischen nicht leicht zuganglicheu Murnter ergreifeu sollen, bamit in ber grohen Oekonomie ber Natur nichts unbenutzt verloren gehe. Anbere konnen ihre Zwifchen- kiesern soweit hervorstreckeu, bah bas Maul zum Trich- ter wirb, unb desonbere Familien, von welchen man ehebem glaudte, bah fie wie Saugethiere wieberkaueten, Haden bicke unb fleischige Lippen, bie zum Erfaffeu ber an Felseu feststtzeuben, bei Beruhrung fich schnell zusam- menziehenben unb boppelt fest anheftenbeu Meichthiere bienen ober wohl auch dei bem Abweiben Heiner, mit vielen Seethieren bebeckten Fucus nutzlich werben. Die verhaltnihmahig kleinste Munboffnung unb bie wehr- losesten Kiefern Hat bie Familie ber Karpfenfische, bie stch vorzugsweise von Begetabilien nahrt. Der unschul- big ausseheube, zum Kreise fich erweiterube Muub ber Saugfische verbirgt benuoch bie verbetblichsten Merk- zeuge, Hakeuformige Zahne am Gaunten unb gezahnte Platten auf ber Zuuge, bie, theils festhalteub, theils sS- genb, bie Oeffnuug im Fleische bes angefallenen OpferS erweiteru, wahrenb bie festangesogenen Lippen alle Ver- suche beS letzteren vereiteln, burch Heftige Bewegungen fich eineS FeinbeS zu eutlebigen, ber trotz seiner Klein- heit unb Schwache fich bis auf bie Eingeweibe eiu- bohrt. Die Zahne ber Fische finb von ber mannigfach- steu Gestalt unb oft von bem kunstlichsten Baue unb baher in ben neuefteu Zeiten Wurbige Gegenstanbe ber sorgffiltigsten Forschung unb ber mikroskopischeu Ana- tomie geworben. In vielen Gattungen bebecken sie je- ben irgenb passenben Theil ber Munbhohle unb beS SchlunbeS unb stehen in unzahlbaren Mengen zugleich auf beiben Kiefern, bem Zwischenkiefer, bem Gaunten, dem Pstugschaarbeine, der Zunge, den Schlundknochen