ForsideBøgerIllustrirte Naturgeschich…ierreichs : Dritter Band

Illustrirte Naturgeschichte Des Thierreichs
Dritter Band

Forfatter: Eduard Pöppig

År: 1848

Forlag: Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber

Sted: Leipzig

Sider: 150

UDK: St.f. 59 Pöp

Naturgeschichtes der Reptilen und der Fische

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Side af 166 Forrige Næste
86 Fisch e. Einieitttitg. Gier gewisser Lachse, int Spatherbste unter Wasser auf- betoahrt, nach 20 Mochen noch unverborben maren und unter gunstigen Untstanben fich entwickelten. Man ztoei- felt nicht, basi bei gehoriger Vorficht notbametikanische Flusifische durch Versetzung des LaicheS in Nordeuropa tourben einheitnisch geniacht werden tånnen. Der in der Geschichte der Saugethiere ost ettoahnie Oberst ShkeS erzihlt, basi die FestungSgtaben in Indien abwechselnd vollig vertrocknen und dann mit Regenwafser sich wieder fullen, tind basi bald nach Eintritt des letzteren zahllose Brutfische erscheinen, bie? int Eie eingeschlossen, an funf Monate unter dem vollig verharteten Schlamme mussen zugebracht haben. Dasi Fischeier unverdauet und der LebenSkraft nicht beraubt von Enten und Wasservogeln ausgeleert werden und die Verbreitung gewisser Fische hierdurch ztinehnte, unterliegt keinem Zweifel. Man hat sogar gesehen, das Aale durch den Darmeanal der Reiher, die fie verschlungen hatten, lebend ge- gangen sind. Die Ausbildung der Jungen int Eie erfordert uberhaupt nur kurze Zeit; in der ersten Zeit halten sich die Jungen mancher Arten an ihre Mutter, lassen fich von diesen fuhren und zehren von dem Schleime, der auS ihren Hautporen Hervortritt. Das Wachsthum schreitet immer sehr rasch vorwarts, und die Umgestaltung deS in der ersten Lebenszeit von sei- nen Aeltern tneist sehr verschiedenen Jungen erfolgt in kurzen Ztoischenraumen. Durch Storung dieser Ent- wickelung entstehen Misifornten, die man Misigebnrten hoherer Thiere vergleichen kann, und die an Teichfischen haufiger bemerkt werden als an jenen des Meeres. Mahrscheinlich besttzen alle Fische eine ansehnliche na- turliche Lebensdauer, fie ntogen indessen selten eines na- turlichen Todes, am gesetzlichen Ende ihres Lebenslan- fes, sterben. Ueber das Alter manchet Flnsi- und Teich- fische giebt es Nachweise, indeni man biSweilen beson- derS groyen Metallringe mit der Jahreszahl an die Kie- mendeckel oder an andere Korpertheile befestigte. ES soll anf diese Art erwiesen worden sein, basi Hechte an 200 Jahre alt werden konnen. Einen wesentlichen Schutz finden Fische schon in ihrer meistenS starken Lebensza- Higkeit; ihre Munden heilen leicht, von Krankheiten scheinen fie selten befallen zu Werden und eigentlich ben- selben als epidemischen eben nnr ntehr int Halbzahmen Zustande (als Teichfische) unterworfen zu sein; fie er- tragen sogar sehr schlimme Derstummelungen. Aufge- schnitten und ausgeweidet leben manche Stunden lang, und der abgehackte Kops des Aales versucht wohl nach einent halben Tage noch zu beisien. Manche Halten sehr hohe Temperaturen auS, ein Sparns bewohnt so- gar 60° R. Warnte Duellen des nordlichen Afrika, toah- rend viele Flusifische Nordamerika's, im Eise eingefroren, fich weit transportiren lassen und in reinem, kalten Mas- ser wieder aufleben. Indessen mug auch diese Lebens- zahigkeit ihre Granzen haben, zumal wenn die zersto- renden Einflusse unvermindert andauern. Es wird da- her nicht zu glauben sein, dasi z. B. Haringe einen gro- sien Theil des Jahres fich fonten am Boden des arkti- schen Meeres verbergen konnen, wie Pennant vermu- thet, benn fie find so toenig als ein anderer Fisch im Stande, den bleibenden Druck einer Wassermasse auszu- Halten, deren Boden zwischen Nortoegen und Island mit einer 780 Klaftern langen Senkbleileine nicht erreicht toerben konnte, unb bie ztoischen Englanb unb Neufunb- lanb minbestens 683 Klaftern tief ist. Diesen passiven Bertheibigungsmitteln gegenuber bestehen ost sehr be- beutenbe Werkzeuge beS Angriffs, furchtbareS Gebisi, Stacheln an Flossen, Kopf ober Rumpf, bie mit Ge- schick unb Absichtlichkeit gebraucht toerben, unb bei ei- nigen bie toeiterhin zu besprechenbe nterkwurbige Fahig- keit, elektrische Schlage zu ertheilen. Wenn auch sammtliche Fische ein Familienansehen haben, toelcheS selbst ba Bertoechselungen nicht zulasit, too, toie bei bent Monbsische, ben Meerablern, ben Kof- sersischen u. s. to., bie Gestalt abenteuerlich abtoeicht, so bieten fie boch innerhalb bieser Granzen bie mannigfach- sten Mechsel ber Grosie unb Form. Ertreme ber erste- ren fittb in ber vorweltlichen Schopfung allerbings ge- toåhnlicher getoesen als in der nits untgebenben, inbessett finb ost genug Haie von 25—30 Fusi Lange unb 12 — 15 Fusi im Utnfange getobtet toorben. Jhnen entgegen stehen getoiffe auSlanbische ben Grttnbeln vertoanbte Fische (Fundulus), bie, auSgetoachsen, A Zoll messen, unb unter ben einheimischen bie ettoa boppelt so langen Stichlinge. Die Mehrzahl freilich bleibt in ben Granzen einer ztoischen 1—6 Fusi betragenben Lange. Hinsicht- lich ber Schåne ober Lebhaftigkeit ber Farbung konnen bie nteisten sich mit ben Lanbthieren messen, viele uber- treffen burch Pracht bie herrlichsten ber letzteren, bie buntesten Bogel unb Schmetterlinge, benn ber an Coli- bris unb an ben Blumensaugern betounberte Ebelstein- glanz ist bas Eigenthum unzahlicher. Leiber aber toiegt bie Bergfinglichkeit bieses SchmuckeS seine Schonheit auf, benn toenn ber Fisch schon burch baS Herausneh- men auS seinettt naturlichen Elentente augenscheinlich verliert, so schreitet ber Mechsel zur Misifarbigkeit unt so schneller fort, je ubler jener fich in ber ungetoohnten Umgebung zu fuhlen beginnt, unb mit bent Tobe bleiben kaum Spurett ber eigentlichen Pracht. Die besten Thier- maler, namentlich Einer, ber fich um bie Jchthhologie Jnbiens verbient gemacht, sprachen unverhohlen ihre Berzweiflung auS uber bie Unmbglichkeit, bas Farben- spiel tropischer Fische toieberzugeben; basi bieser Schmuck burch kein knnstliches Mittel fich toill erhalten laffen, mag es zum Theil erklaren, basi Fifche in zoologischen Sammlungen toenn auch nicht vernachlassigt, boch in geringer Zahl angetroffen toerben. Auch in ber Beklei- butig bieser Thierelasse liegt nicht selten eine grosie Schon- heit. Nur toenige ben letzten Familien angehorenbe unb niebrig stehenbe Formen finb toirklich mit nackter Haut bekleibet, alle anbere tragen enttoeber allerlei Rauheiten, Hocker unb Dornen ober ber Mehrzahl nach Schuppen, bie biStoeilen sehr klein unb unter einent Schleintuberzuge versteckt liegen, meistetts aber eine allgemeine burch ihre Sdmmetrie gefallenbe Decke bilben, gelegentlich wohl auch zu Schilbern ober Panzern verwachsen unb ben Befitzer fast unvertounbbar machen. Bei ben meisten er- langen bie entlang ben Seiten in einer einfachen ober boppelten Reihe gestellten Schuppen ntehr Untfang ober Hohe unb bilden banit bie oben ertoahnte Seitenlinie, toelche fur bie Ztoecke ber Systematik nicht ohne Be- beutung ist. Manche Fische tragen an verschiebenen Kår- pertheilen allerlei Dornen, Hervorragungen, Fiben ober Hautlappen unb erlangen burch biese ein ost recht tounberlicheS Ansehen. Die Lebensmeise ber Fische ergiebt sich zum grotzten Theile schon auS ihrent angeren Bane unb ihren phy- siologischen Einrichtungen. Bermogen auch einige Arten langere Zeit int Trocknen auszubauern, z. B. jene Kugelfische, bie Linne AnfangS noch unter bie Rep- tilien stellte, inbetn er sie als abtoeichenbe Formen ber- selben ansah, so bleibt bennoch ber Aufenthalt im Was- ser fur sie toie fur alle anbere Glieber ber Classe ber eigentliche, naturgemage. Da nun bas Wasser toeit toe- niger als bie Atmosphare grogen unb Plotzlichen Ver- anberungett ber Temperatur unterliegt, Fische aber leicht bie Temperatur ihrer Umgebungen zur eigenen machen, also ben Abstanb zwischen ber ilineren Warnte unb an- geren Katte toeniger empfinben als warmblutige Thiere, so finb fie auch Weniger an bestimmte Breiten unb eng begranzte Zonen gebunben als biese, ziehen uber Weite Ratinte unb machen selbst ihre grosien, vom Fortpstan- .zungstriebe entspringenben Wanberungen nicht von ber Jahreszeit allein abhangig. Hingegen unterliegen fie Beschrankungen, welche bem lustathmenben Thiere frentb bleiben, ber verschiebenen Dichtigkeit namlich unb ber chemischett Zusammensetziing, bie in ben susien Gewassern fich anberS verhalten als int Meere. Es giebt nur Wettige, bie ohne Schaben ben Aufenthalt in Flussen mit jenem in der See vertauschen konnen, und solche, die dazu das Berntogen besttzen, bedienen sich desselben nur periodisch, namentlich unt ihren Laich in Fluffen abzu- setzen. Dasi einige unreine Gewasser vorziehen, theils auch im tttoderigen Schlamme touhlen, w^hrend andere, tvie Forellen, nur in den klarstett Bachen unb Gebirgs- flussen leben fånnen, weisi Jebertnann. Giebt eS auch viele, bie niemals freiwillig an bie Oberflache kommen, so lebt wohl keitte Art fur gewohnlich tiefer als 600— 800 Fusi ; ber gewaltige Druck, bie zunehmenbe Ditnkel- Heit, ber Mangel an thierischen ober pflanzlichett Nah- rungSstoffen, bie Schtoierigkeit ber Bewegung in noch grosieren Tiefen, wo enblich fogar metallene Korper schwebenb bleibesi tourben, verbieten nothwenbig jebent Fische, fich borthin zu verlieren. Man bars mit vollent Rechte vermuthen, bag selbst bie in ber Regel nur in grogeren Tiefen wohnenben, unt ihren Laich abzusetzen, fich entweber Kusten nahern, wo Felsen steil unb toeit hinabreichen, ober Untiefen im Ocean aufsuchen, wie bie burch ihren Reichthum an Fischen bekannte Bank von Neufuublanb unb ahnliche, wenn auch nicht gleich ausgebehnte Erhohungen bes Meeresbobens entlang ber Ostkuste Subanterika's, bes ostafrikanischen unb inbi- schen Oceans. Ueberhaupt beherbergt bas offene Melt- nteer toett. toeniger Fische, als man im gemeinen Leben nteint, unb bie bort vorkommenben scheinen ihren Auf- enthalt nteist von jenen getoaltigen Mengen schtoim- menbeit Seetanges abhangig zu machen, bie in einer begranzten Zone gleichsam einen Berbinbungsgurtel ztoischen Afrika unb Amerika herstellen unb zahllosen Mollusken, Pstanzenthieren unb Krustern zum Mohn- orte bienen. Wenige Fische unternehmen Reisen uber bie ganze Breite ber Oceane, unb baher kontmt eS, bag bie Zahl ber int inbischen unb atlantischen Ocean ober an beiben Seiten Subanterika's zugleich vorkommenben uberhaupt gering bleibt. Ausnahmen machen inbessen Haie, Dorabcn, fliegenbe Fische unb einige anbere. Getoiffe Familien bleiben aufbestimntie Zonen beschrankt unb konnten bebeutsame Zuge in einent Bilbe ber Fisch- faunen gebett. So bewohnt bie Mehrzahl ber Salmen bie hiheren Breiten unb bie Familie ber eigentlichen Karpfenfische hauptsachlich bie norblicheHalbkugel. Zur willkurlichen unb schnellen Vertauschung ihres Mohn- ortes besitzen Fische toeit vollfommenere Befahigung alS bie kraftigsten ber Wanbervogel. Bei ber nach allen Richtungen gleichen Dichtigkeit bes umgebenben Massers unb einer Hochst zweckmigigeit Gestalt betoegen fie sich nicht allein mit einer ost an bas Unbegreifliche granzen- ben Schnelligkeit, sonbern auch mit grogter AuSbauer unb, toie eS scheint, ohne erheblichen Kraftaufwanb. Man Hat Haie beobachtet, bie, ohne zu ermuben, einem segelnben Schiffe von ber europaischen Kaste bis Mestinbien folgten unb auf ber langen Reise noch toeite Umtoege machten, unb vom LachS toarb berechnet, bag er in einer Stutibe Zeit 86,400 Fug, in einer Se- cunbe 24 Fug schwirnmenb zurucklege, eine Schnellig- keit, bie ihin gestatten tourbe, in einigen Mochen bie Erbkugel zu untkreisen. Nachst ben Saugethieren besitzt keine Claffebes Thier- reiches fur ben Menschen eine irgenb so grosie Michtigkeit als biejenige ber Fische. Man batf ohne Uebertreibung wohl behaupten, basi von biesen int Ganzen so passiven Geschopfen bie Entwickelung unb baher bie Geschichte grosier Bolksstamme bebingt worben ist. Sie sehlen nur ber wasserlosen, bem Menschen auf bie Daner nicht bewohnbaren Muste, finben sich in jebem Melttheile, unter ben kiltesten Breiten nteist ebenso zahlreich als in ben Tropenzonen, erfullen bas Meer nicht tninber als bie mehrere Tausenb Fusi hohet liegenben Alpenseen, besitzen eine unerschopstiche Fruchibarkeit unb mågen ei- ner Aernbte verglichen werben, bie, zu jeber Jahreszeit reif, ohne je bie Arbeit bes Pstugers unb Saentannes zu erheischen, nur auf ben Schnitter wartet. Ohne Fische tourbe in manchen Lanbern bie Bevolkerung