ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
zur vollen Mannesreife entwickelt und als Leiter und Techniker gleichmäßig bewährt. Seine umfichtigen Anordnungen trugen dazu bei, daß die Firma durch die gefchäftlichen Schwierigkeiten diefer Jahre, zu denen 1842 eine folgenfchwere Keffelexplofion hinzu- kam, glücklich hindurch gefteuert wurde. Hermann war es auch, der mit Unterftü^ung des jüngften Bruders, des technifch hervorragend befähigten Friedrich, die Verfuche an einer merkwürdigen Neuerung fortfe^te, die endlich unter Alfreds Leitung zu einem glänzenden Abfchluß kam, die Verfuche mit der fog. LöfFelwalze. Ein Münchener Goldrchmied und Graveur namens Wiemer hatte in den 30er Jahren wiederholt Stahl und Walzen von Fried. Krupp bezogen und u. a. auch eine Malchine zur Herftellung gravierter Bleche bauen lafTen. Im Sommer 1838, während (ich Alfred Krupp in Frankreich aufhielt, beftellte Wiemer eine neue Walzmafchine von befon- derer Stärke, die, wie man fpäter erfuhr, den Zweck hatte, mit Hilfe eigentümlich gra- vierter Walzen (ilberne Löffel herzuftellen. Die Löffel wurden früher mit der Hand und feit Anfang des 19. Jahrhunderts meift auf PrefTen oder Prägemarchinen angefertigt. Krupp hatte feit feiner erften Reife nach Süddeutfehland vielfach die Stempel für folche PrefTen geliefert. Es waren Cchon öfter Verfuche gemacht worden, die Löffelmufter zwilchen Walzen anftatt zwilchen Stempeln auszuprägen, ja es beftand fogar Cchon längere Zeit ein franzöfifches Patent auf folche Walzen, aberdiefe älteren Mafchinen arbeiteten Co unvollkommen, daß fie den LöfFelprefTen keinen Abbruch tun konnten. Auch die von Wiemer beftellte Mafchine war von fehr roher Form und konnte unmöglich Vollkommenes leiften. Immerhin lernte Hermann Krupp bei ihrem Bau das Verfahren des Löffelwalzens kennen. Er berichtete darüber an Alfred, der (ich damals in Belgien befand, und erhielt zur Antwort, daß diefes Verfahren vielleicht eine Zukunft haben würde, und man (ich deshalb die Konftruktion der Mafchine merken möge. Überzeugt, daß es ihm mit Hilfe feines Stahles rafch gelingen würde, die Erfindung zu vervolU kommnen, bot Alfred der größten belgifchen Silbermanufaktur, der Firma Allard in Briiflel, alsbald eine folche LöfFelwalze an. Zu Haufe angelangt, befchäftigte er (ich näher mit diefer Aufgabe und erkannte fofort, daß die nach Wiemers Angaben gebaute Mafchine viel zu wenig leiftete. Sie konnte nur wenige Mufter produzieren und arbeitete unvollkommener als eine gewöhnliche Löffelftampfe. Erft die VerbefTerungen der Brüder Krupp haben daraus die bedeutende Erfindung gemacht, die fpäter das Prägen von Löffeln, Gabeln ufw. faft völlig verdrängt hat. Es gehörte dazu eine ungeheure Summe von Arbeit, Ausdauer und Erfahrung in der Behandlung des Gußftahls, und vielleicht war Krupp, der in der Anfertigung gehärteter Gußftahlwalzen längft an er Her Stelle ftand, der einzige, dem der Erfolg gelingen konnte. Sein Vertrauen in diefe Sache war Co groß, daß er nicht nur in Belgien, fondern auch in Rußland fofort das Angebot machte, eine folche Mafchine zu liefern, und im Frühjahr 1840 auch mit Vollgold & Sohn in Berlin die Lieferung einer LöfFelwalze abfchloß. Er fah aber bald, daß er die Schwierig- keiten der Arbeit unteiTchätjt hatte, und zog feine Angebote zurück, um die Erfindung erft zu vervollkommnen. Darüber gingen Jahre hin. Alfred Krupps Reifen, feine Arbeiten und Kämpfe in Wien, die Erweiterung der Fabrik und die finanziellen Schwierigkeiten ließen auch die Verfuche mit der Löffelmarchine nur langfam fortfchreiten. Erft 1843 fah man (ich nach vielen Enttäufchungen und Ichweren Opfern am Ziel. Nicht nur der 89