Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Für Krupp begann die Berndorfer Gründung keineswegs unter fonderlich günftigen
Umftänden. Er durfte während der Dauer des Vertrags innerhalb der öfterreichifchen
Staaten keine weitere Befteckmafchine liefern, erhielt aber keine Entfchädigung für die
Erfindung, wie er fie (ich für ein folches Monopol in andern Fällen Vorbehalten hatte.
Die Beteiligung follte für die Firma Krupp erft dann in Kraft treten, wenn ihre baren
Einlagen die Höhe der Schöllerlchen erreicht hatten. Das ofterreichifche Patent wurde
auf Schöllers Namen übertragen. Endlich wurde der Gußftahlfabrik durch die Leitung
des Berndorfer Unternehmens eine ihrer wertvollften Arbeitskräfte entzogen. Da Alfred
nicht entbehrlich und Friedrich Krupp noch zu jung war, fo wurde Hermann für Berndorf
beftimmt, und diefer ift dann vom September 1844 an dauernd in Öfterreich geblieben.
Trotzdem war die Gründung der Berndorfer Metallwarenfabrik von bedeutfamen Folgen
für Krupp. Was die Löffelmafchine leiften konnte, wurde hier zum erden Mal in großem
Maßftabe bewielen, und die gewonnene Erfahrung kam den (pateren Lieferungen und
VerbefTerungen zugute. Für Hermann Krupp wurde der Grund zu einer fieberen Lebens-
ftellung gelegt, der er (ich mit feiner ganzen feurigen Tatkraft hingab, und in welcher
er es zu großen Erfolgen brachte fchon in einer Zeit, da Alfred Krupp noch jahrelang
fchwer zu ringen hatte. Endlich floffen der Gußftahlfabrik in der kritifchen Zeit von
1843 bis 1845, wo es an regelmäßigen Aufträgen Fehr mangelte, durch die Lieferungen
für Berndorf lohnende Arbeit und anfehnliche Barmittel in Höhe von rd. 35000 Tlr.
zu. Auch weiterhin bis in die Mitte der 50er Jahre wurden noch ziemlich bedeutende
Lieferungen für das Berndorfer Werk ausgeführt. Das wog um fo fchwerer, als der
Abfatj in den Zollvereinsländern während diefer Jahre ein fehr geringer war und die
Gußftahlfabrik ohne die Hilfe des Auslandes gar nicht hätte beftehen können.
Die Neugründung entwickelte (ich nicht gleich in der gehofften Weife. Außer den
Schwierigkeiten der Fabrikation fand auch der Ablat^ in den erften Jahren Hinderniffe.
Man mußte zeitweife zu fehr billigem Preife verkaufen, um die gewalzten Waren ein-
zuführen, obwohl fie viel befTer waren als die damals übliche geprägte MaHenware.
Hermann Krupp Ichrieb fpäter: «Die Kaufleute erklärten, fie nähmen erft dann unlcre
Ware, wenn fie müfTen, indem fie dadurch von uns abhängig würden, da nachdem andere
geringere Ware fie nicht mehr verkaufen könnten. '—Wir mußten reifen lafTen, unfereWare
bekannt zu machen und danach erhielten die Wiener Kaufleute von auswärts Ordres auf
Berndorfer Löffel. Somit vergingen (ieben Jahre, bis wir verdienten.» Die erften Jahre
brachten fogar bedeutendeVerlufte, die die Firma Krupp nach denVertragsbeftimmungen
zur Hälfte tragen mußte. Bis Ende 1848 bezifferte (ich der Geramtverluft einlchließlich
der aufgelaufenen Zinfen auf mehr als 100000 Gulden. Erft nach und nach hob (ich
das Gefchäft zu einer langfamen, aber dauernden und endlich überrafchenden Blüte.
Nach Abfchluß des Vertrags mit Schöller fuchte Alfred Krupp Gelegenheit, feine
Erfindung auch in Deutlchland zu verwerten. Die Àusficht, einen Kapitaliften zur Allein-
übernahme einer Löffelfabrik und zu einer entfprechenden Abfindung für das Monopol
bereit zu finden, war allmählich gcPchwunden. Dagegen hoffte er, unter ähnlichen Be-
dingungen wie in Öfterreich auch in Preußen eine gemeinrchaftliche Gründung zuftande
zu bringen. Eine Benachteiligung von Berndorf gedachte er in derWeife zu vermeiden, daß
von Öfterreich aus Italien und der Levantehandel, von Preußen aus der Norden, England
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