ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
ich mein Leben und Vermögen dem Fortfchritte gewidmet und folchen zum wefentlichen Vorteile mancher Verkehrszweige des Friedens und des Krieges namentlich der Eilen- bahnen errungen, während ich die glänzendften Anerbietungen behufs der Über- tragung meiner Erfindungen ins Ausland abgelehnt, kann bei Iblchem Bewußtfein der treuen Hingebung an die vaterländifchen InterefTen die auffällige Umgehung meines Etabliflements im eigenen Vaterlande nur im tiefften Grade betrüben.» Bis in den Anfang der 60er Jahre ift die Kruppfche Fabrik, auch nachdem der Guß- ftahl die ausgedehntefte Verwendung (ich errungen hatte, felbft nach Aufnahme der Gerchütjfabrikation, ihrem Wefen nach das geblieben, was feinerzeit vor 50 Jahren Friedrich Krupp mit ihrer Gründung beabfichtigt hatte: eine Fabrik zur Herftellung von Gußftahl und allen daraus refultierenden Fabrikaten. Sie war immer noch eine Spezial- fabrik, wenn fie auch als folche fchon einen bedeutenden Umfang erreicht hatte und ihn noch erheblich zu Reigern verfprach. Dies änderte (ich, als mit der Erfindung BefTemers, flüffigen Stahl aus Roheifen durch einen neuen Frifchprozeß zu erblafen, einer der größten Fortrehritte gelang, die das Eifenhüttenwefen jemals erlebt hat. Das Verfahren war billig und ermöglichte die Erzeugung von gewaltigen Mengen. Die Leiftungsfähigkeit des neuen Verfahrens betrug etwa das 200fache des Puddelbetriebs. Diefe Erfindung be- zeichnet den Anfang der modernen Eifen-und Stahlinduftrie mit ihrer Manenproduktion und ihrer Rückwirkung auf den Kohlenbergbau. Alfred Krupp erkannte fofort die Be- deutung des neuen Verfahrens und führte es auf der Gußftahlfabrik ein; fchon im Jahre 1862 wurde die erfte Charge in dem neuen BefTemerwerk erblafen. Im Jahre 1864 wurde das Schienen walzwerk in Betrieb genommen, das bis zum Jahre 1905 den größten Teil der Erzeugung des BefTemerwerks verarbeitete. Mit der Aufnahme des BefTemerprozenes trat eine bedeutfame und einfehneidende Wendung in der Entwicklung der Fabrik ein. Die Firma nahm die billige MafTenerzeugung in ihr Programm auf, die Fabrik entwickelte (ich nun auch zum großen Hüttenwerk, das im Laufe der Zeit feine Grundlagen und Fabrikationszweige immer mehr ausgedehnt hat, fo daß es heute mit an erfter Stelle unter den großen deutfehen Hütten- und Walzwerken fteht. Ende der 60er Jahre wurde dann der Martinprozeß eingeführt, der heute in der Fabrikation des Werkes ebenfalls eine fehr bedeutende Rolle fpielt. Auch durch diefes Verfahren wird Qualitätsmaterial erzeugt, das für Zwecke Verwendung findet, für die derTiegelftahl zu teuer ift. Die bisherigen Erfolge, der allgemeine Auffchwung des Werkes und der fo gewaltig zunehmende Bedarf an Rohftoffen reiften in Alfred Krupp den Entfchluß, fein Werk auf eine breitere Grundlage zu ftellen und den ganzen Erzeugungsprozeß von der Ge- winnung der Rohftoffe, Erz und Kohle, bis zum fertigen Stahlfabrikat in feiner Hand zu vereinigen. Er verfolgte damit den Zweck, (ich von fremden Bezugsquellen unab- hängig zu machen und der Fabrik die heften Rohftoffe zu fiebern, auf denen vor allem die Herftellung eines gleichmäßigen Qualitätsmaterials beruhte. So erfolgten in der Zeit von 1865 bis 1873 bedeutende Erwerbungen von Eifenfteingruben, Kohlenzechen und Hochofenwerken. Auch fpäter hat die Firma keine Gelegenheit vorübergehen laffen, um diefe Grundlagen noch zu erweitern und zu verftärken. Der wachfende Umfang des Werkes hatte auch im inneren Verbände Maßnahmen im Gefolge, die hier nur angedeutet werden Collen. Betrieb und Verwaltung der Fabrik 112