ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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größten Induftrieunternehmens feiner Zeit. Während der ganzen Dauer des hundert- jährigen Beftehens der Kruppfchen Fabrik ift das Werk im Eigentum der Familie Krupp geblieben; tatfächlich ift dies ja auch heute noch der Fall, nachdem die Firma im Jahre 1903 nach dem allzufrühen Hinfcheiden des dritten Krupp, Friedrich Alfred, äußerlich die Form einer Aktiengefellfchaft angenommen hat. So kann die Firma Krupp heute einen dreifachen Gedenktag begehen: die Jahrhundertfeier des Beftehens der Firma und der Gußftahlfabrik zu Effen, den hundertften Geburtstag Alfred Krupps, defTen Name und geniale Geftalt mit dem Aufblühen des Werkes unlöslich verknüpft ift, und die hundertjährige Zufammengehörigkeit von Fabrik und Familie Krupp. Diefe Verbindung, diefe im Verlauf des ganzen Jahrhunderts niemals unterbrochene Mitarbeit und Leitung der Fabrik durch Glieder der Familie Krupp, ift von der größten Bedeutung für die Entwicklung des Werkes geworden. Sie hat die fefte Überlieferung gefchafFen, welche den Zufammenhalt des Ganzen, die Konzentrierung aller Mittel und Kräfte auf das eine Ziel der Förderung des Werkes gewcihrleidet; fie verbürgt die Unabhängigkeit der Fabrik nach allen Seiten; fie hat auch ftets beigetragen zur Stär- kung des Gefühls der Zufammengehörigkeit aller Schichten der Werksangehörigen in dem Bewußtfein der Mitarbeit an einem großen Ganzen. In der Gefchichte der Kruppfchen Fabrik während der hundert Jahre ihres Beftehens fpiegelt (ich die wirtfchaftliche, politifche und kulturelle Entwicklung des deutfchen Volkes während diefer Zeit. Anfang und Ende diefes Jahrhunderts, welche Gegenfätje! und welche Entwicklung in diefer Zeit: dort aus kleinen handwerksmäßigen Anfängen hin zum weltumfpannenden Riefenunternehmen unferer Tage, hier von der Ohnmacht und ZerrifTenheit eines einft fo mächtigen Volkes bis zum wiedergeeinten machtvollen Deutfchen Reich. Und in beiden Fällen ging dem gewaltigen Àuflchwung der lebten Jahrzehnte ein mühfeliges Ringen, ein langfamer Aufftieg bis in die 60er Jahre des vorigen Jahrhunderts voraus. Dem erften Krupp ~ geboren 1787, geftorben 1826 - ift tro^ aller Mühe und Opfer der Erfolg verfagt geblieben; in vergeblichem Ringen mit der Ungunft der VerhältnifTe verzehrte er Gefundheit und Vermögen. Friedrich Krupp ftarb, noch nicht 40 Jahre alt, und hinterließ feinem 14jährigen Sohn Alfred wenig mehr als das Geheimnis der Gußftahlbereitung. — Auch Alfred Krupp — geboren 1812, geftorben 1887 — mußte durch eine lange Schule harter, entfagungsvoller Arbeit hindurchgehen. Jahrzehntelang hatte er mit Not und Sorge zu kämpfen, und nur lang- fam reiften befcheidene Erfolge. Noch im Jahre 1848, als Alfred Krupp das Werk in feinen Alleinbefi^ übernahm, alfo 36 Jahre nach der Begründung, zählte die Fabrik erft 70 Arbeiter. In Erinnerung an diefen fchweren Anfang fchrieb Alfred Krupp im Jahre 1873 unter eine Abbildung des Stammhaufes die ergreifenden Worte: «Vor fünfzig Jahren war diefe urfprüngliche Arbeiterwohnung die Zuflucht meiner Eltern. Möchte Jedem unferer Arbeiter der Kummer fern bleiben, den die Gründung diefer Fabrik über uns verhängte. 25 Jahre lang blieb der Erfolg zweifelhaft, der feitdem allmählich die Entbehrungen, Anftrengungen, Zuverficht und Beharrlichkeit der Vergangenheit endlich fo wunderbar be- lohnt hat. Möge diefes Beifpiel Andere in Bedrängnis ermutigen...»