ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
 an feinem Ruf nehme, überwiege weit den gegenwärtigen Nutzen. Trotzdem ftimmte er wenigftens für größere AbrchlüfTe einer gewiflen Ermäßigung der Preife zu. — Mit feinem Vertrauen, daß fich das Befte, wenn auch langfam, zuletzt doch Bahn brechen werde, behielt er in derTat auch diesmal recht. Er fe^te wieder, wie fo oft in den Anfangs- jahren, die eigene Kraft ganz für fein Werk ein, er fuchte perfönlich zu überzeugen, wo man noch fchwankte, und erzielte im Sommerl857den größten Auftrag in Radreifen, der bis dahin erteilt worden war: 1500 Stück für die bayrifche Staatsbahn. Im Herbft folgten noch mehrere, befonders öfterreichifche Bahnen mit anfehnlichen Beftellungen. Das Jahr 1857 bildete mit mehr als 4000 Stück vorläufig den Höhepunkt der Produktion, obwohl es Pchon ftark unter dem Zeichen des Rücklchlages ftand, den die Gründer- periode und der Aktienraufch der 50er Jahre naturgemäß nach fich zogen. Da zur gleichen Zeit auch auf andern Gebieten einige gute Aufträge einliefen, fo vertraute Krupp auf eine rafche BefTerung des Marktes und ließ, um Arbeiterentladungen zu vermeiden, große Mengen Bandagen im Werte von mehreren hunderttaufend Talern vorarbeiten. Aber diesmal täufchte er fich, die folgenden beiden Jahre brachten keine BefTerung, und es koftete viele Mühe, die Arbeiter, deren Zahl 1857 auf 1000 geftiegen war, dauernd zu befchäftigen. Lim die Einführung feiner Bandagen zu erleichtern und um die Über- zeugung von dem Werte des Gußftahk zu ftärken, erklärte fich Krupp bereit, abgenutzte Gußftahlreifen zu einem verhältnismäßig hohen Preife bei Neubeftellungen in Zahlung zu nehmen. Viele Bahnen machten von diefem Angebot Gebrauch, andere fanden es vor- teilhafter, die alten Reifen felbft zu Werkzeug ftahl zu verarbeiten. Seine Sorgen wurden vermehrt durch den im Januar 1859 unerwartet eintretenden Tod Sollings, der ihm feit 15 Jahren ein treuer Freund und eine große Stütje gewefen war. Tro^dem fchritt Krupp in diefer Zeit zur Ausführung eines Neubaues, den er fchon 1856 für notwendig erklärt, aber auf Betreiben Sollings zurückgeftellt hatte: zum Bau einer zweiten mechanifchen Werkftatt. Da die 1852 gebauteWerkftatt fchon geraume Zeit voll befett war, fo mußte Krupp befürchten, bei dem Wiedereintritt eines befTeren Gefchäftsganges nicht allen Anforderungen entfprechen zu können. Außerdem aber war es fein alter Grundfag, die Perioden der Gelchäftsftille zur inneren Stärkung feiner Fabrik zu benutzen und den Ar- beitern durch Bauausführungen oder durch Anfertigung eigenerWerkzeugmalchinen Befchäftigung undVerdienft zuzuführen. Auch der 1859 begonnene Bau des Hammers «Frit}» entfprang teilweife folchen Erwägungen. Inzwifchen blieb nichts unveiTucht, um regere Beftellungen zu erzielen. Durch Eingaben an den Handekminifter fuchte Krupp mehrfach um Befchäftigung für die preußifche Staatsbahn nach, die von allen bisher ge- lieferten Reifen noch nicht ein halbes Prozent bezogen hatte. Er [teilte außerordentlich günftige Bedingungen, um wenigftens feinen großen Vorrat von halbfertigen Radreifen abzuftoßen, aber vergeblich. Gleichwohl gab er die Hoffnung nicht auf, daß ihn in Zu- kunft die allgemeine Anerkennung der nahtlofen Bandagen für die gebrachten Opfer entfchädigen würde, und richtete deshalb 1859 das Gefuch an die Regierung, das 1853 erteilte kurzfriftige Patent um zehn Jahre zu verlängern. Auch das wurde abgefchlagen, ebenfo wie kurz zuvor ein ähnliches Gefuch des Bochumer Vereins verweigert worden war. Die Grundfä^e des damaligen liberalen Minifteriums wurzelten in der Anlchauung vom freien Walten der wirtCchaftlichen Kräfte, und man hielt es für fegensreich, auch ■rr- to