Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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welches die Züge in der Richtung von der Mündung nach dem Boden des GePchü^rohrs
geftoßen wurden. Erft fpäter wurden die Ziehköpfe mit mehreren MefTern eingeführt, die
umgekehrt vom Boden nach der Mündung, alfo wirklich in ziehender Richtung arbeiteten.
Aus diefer neuen Werkftatt find die fieben Rohrftücke mit verfchiedenen Zugmuftern,
die auf der Londoner Weitaus ftellung des Jahres1862 gezeigt wurden, hervorgegangen.
Nachdem Alfred Krupp den Entfchluß, fertige Gefchü^e zu liefern, einmal gefaßt hatte,
verfolgte er auch die Fes Ziel mit aller Energie. Er berechnete, daß eine Einrichtung von
15Drehbänken, 12 Fräsmarchinen und 23 Bohr- und Ziehbänken erforderlich fein würde,
um täglich bei 12ftündiger Arbeitszeit im Durchfchnitt ein Feldgefchü^rohr fertig zu
machen, aber die Entwicklung nötigte bald zu noch umfangreicheren Anlagen. Schon
1863 wurde mit der Anfertigung größerer Rohre begonnen, und damit wurde eine aber-
malige Erweiterung der Betriebsmittel nötig. 1864 wurde mit dem Bau eines neuen
Hammerwerks zum Schmieden der Kanonenrohre und einer zweiten, zweirchiffigen
Kanonenwerkftatt begonnen, die teilweife [chonl865 in Betrieb kam. In demfelben Jahre
brach in der Gußftahlfabrik ein großer Brand aus, der bedeutende Teile der 1. Kanonen-
werkftatt und der 111. MechanifchenWerkftatt mit wertvollemVeiTuchsmaterial zerftörte
und vor allem eine Menge koftbarer Modelle vernichtete. Für Alfred Krupp wurde diefes
Ereignis, defTen denkbare Folgen ihn noch viele Jahre fpäter mit Schaudern erfüllten, zum
Anlaß, die Überwachung und den Schuij der Fabrik gegen Feuersgefahr durch peinliche
Vorfchriften und Errichtung einer ftändigen Feuerwehr zu fichern. Zwilchen der 11. und
der 1. Kanonenwerkftatt wurde 1866 eine Überbrückung auf eifernen Pfeilern und auf
diefer Brücke das Konftruktionsbureau des Kanonenrenbrts errichtet, das zu jener Zeit
noch mit den mechanifchen Werkftätten unter gemeinfamer Leitung ftand. In diefen
befcheidenen Räumen wirkten u.a. die von Alfred Krupp hochgefchä^ten Ingenieure
Otto Beyer und Oskar Richter, feit 1857 bzw.1860 auf derGußftahlfabrik; beide waren
in ausgezeichneter Weife für die Entwicklung der mechanifchen und Kanonen werk (Kitten
tätig. Von Beyer, Richter und dem fpäter zu erwähnenden Groß fagte Krupp: «Mit den
Dreien erobert man die ganze Welt.» Bei dem rafchen Steigen der Gerchütjbeftellungen,
die 1864 fchon den Umfang von 817,1866 von 1562 Rohren erreichten, konnte auch die
11. Kanonenxverkftatt trots ausgiebigfter Unterftütjung durch die mechanirchen Werk-
ftätten nicht lange ausreichen. Bald nach ihrem vollen Ausbau im Jahre 1866 begann der
Neubau einer 111. Kanonenwerkftatt «ausfchließlich zur Montage fchwerer Gefchü^e»,
die einige Jahre fpäter in Tätigkeit trat. Im Auguft 1870 endlich wurde die Kanonenwerk-
ftatt IV in Betrieb genommen mit einer Dreherei, einem Montageraum und einer ftreng
abgefchlonenen Ringaufzieherei. Das Aufziehen der Gefchü^ringe wurde bis dahin mit
proviforirchen Einrichtungen in der Mittelhalle derIV. MechanifchenWerkftatt vollzogen,
die überhaupt der Montage fchwerer Arbeitsftücke diente, mit einem entfprechend großen
Laufkran verfehen war und fpäter ganz für den Gefchü^bau in Anfpruch genommen
wurde. Die neue Ringaufzieherei in der IV Kanonenwerkftatt wurde mit Gasöfen und
einwandfreien mechanifchen Einrichtungen verfehen und diente fortan neben ihrem
urfprünglichen Zweck der Vornahme von zahlreichen neuen Verfuchen; auch das PrefTen
der Lafettenwände wurde lange Zeit in dieferWerkftatt beforgt. Mit der IV Kanonen-
xverkftatt hörte die Bautätigkeit auf diefem Gebiete für längere Zeit auf.
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