ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
dem Bau der zwölf fachen Öfen kamen werentlicheVerbenerungen zuftande. In der Führung des Zuges und der gleichmäßigen Erhitjung der Tiegel wurde eine große Sicherheit ge- wonnen; die fchweren ei fernen Ofendeckel, die früher in Ketten am Deckgebälk hingen und gehoben oder gefenkt wurden, gingen je^t auf Rollen mit feitlicherVerfchiebung, und die Gefamtleiftung des Schmelzbetriebs wurde ohne Neubauten durch die größere Auf- nahmefähigkeit der einzelnen Öfen auf das Mehrfache gefteigert. In London konnte 1862 fchon ein 1 iegelftahlblock von 20000 kg Gewicht ausgeftellt werden. Aber die je^t rafch zunehmende Gerchü^fabrikation und die Lieferung der großen Wellen für die transatlan- tifchen Dampfer nötigten feit 1863 nochmals zu anhaltenden Erweiterungen, die (ich bis in das Jahr 1872 erftreckten und die Zahl der Öfen in dem Hauptrchmelzbau des Mond- viertels auf 136, die Zahl derTiegel, in denen gleichzeitig gefchmolzen werden konnte, auf rd.1600 brachten. Damit ließen (ich GüfTe bis zum Gewicht von reichlich 52 t er- zielen; ein Stahlblock von diefem Gewicht erregte 1873 auf derWeltausftellung inWien nicht geringes Àuffehen und trug Krupp als höchfte Auszeichnung das Ehrendiplom der Ausftellung ein. Inzwifchen war feit 1864 im Südviertel der Fabrik ein zweites Tiegel- fchmelzwerk entftanden, defTen Hauptbeftimmung die Herftellung von Eifenbahnrädern auf dem Wege des StahlformgufTes war. Hierwurde zeitweilig mit Einfällen von BeHemer- ftahl gearbeitet, aber bald gliederte (ich auch an dielen Schmelzbau ein großes Puddel- werk nebft andern bedeutenden Erweiterungen an. Auch Puddel- und Tiegelftahl für den Verkauf und für dieVerarbeitung in der Gußftahlfabrik wurde hier fpäter in bedeuten- den Mengen produziert. Da die Anwendung der Gasfeuerung für Herdöfen, die in der zweiten Hälfte der 60er Jahre begonnen hatte, (ich gut bewährte, wurden auch dieTiegel- fchmelzöfen unter gleichzeitiger Vergrößerung für die Aufnahme von 18 Tiegeln teilweife für Gasheizung eingerichtet. Zuerft erfolgte diefe Neuerung im Betrieb des Südviertek, wo damals ein dritter großer Schmelzbau mit 30 Öfen emporftieg. Seit 1872 wurde das- felbe Syftem auch in dem großen Schmelzbau des Nordviertels eingeführt. Die Aus- nutzung diefer neuen Einrichtungen wurde allerdings durch die wirtlchaftlichen EreignifTe verzögert, ja die Produktion ging nach dem unverhältnismäßigen Anftieg der Gründer- jahre fo ftark zurück, daß 1874 der neue Schmelzbau im Südviertel mit feinen modernen Gasöfen den ganzen Bedarf deckte und die übrigen Schmelzbetriebe ftillgelegt werden mußten. Über den Umfang der 70er Jahre find die Tiegelfchmelzbetriebe zur Lebzeit Alfred Krupps überhaupt nicht mehr hinausgewachfen, denn abgefehen von dem wirt- fchaftlichen Rückfchlage taten auch die neuen, inzwifchen erfundenen Stahlbereitungs- verfahren, der BefTemer- und Martinprozeß, das ihrige, um den Gußftahl aus feinen bisherigen Anwendungsgebieten teil weife zu verdrängen. Bevor auf diefe neuen Betriebszweige der Gußftahlfabrik eingegangen wird, muß noch eines Ereigniffes gedacht werden, das durch die erweiterte Gußftahlproduktion und durch die Aufnahme des PuddelprozefTes bedingt wurde und in feinen Folgen die ganze Ent- wicklung des Werkes ftark beeinflußt hat: des Ankaufs der Sayner Hütte in der Nähe von Neuwied mit ihren Hochöfen und Grubenfeldern. Der 1769 von der Erzbifchôflich-Trieri- fchen Regierung erbaute und 1815 in den Befi^ der preußifchen Krone übergegangene Eifenhammer zu Sayn war mit einer bedeutenden Eifengießerei und einer Mafchinen- fabrik verbunden; er hatte lange Jahre hindurch ein hervorragend gutes Puddeleifen, 163