Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Alfred Krupp berichten, daß alles aufs hefte gelang und die Leute «ordentlich verfeflen
darauf waren, mehr wie ihre Schuldigkeit zu tun». Der glückliche Guß des hiftorifchen
Stahlblocks von 4300 Pfund Gewicht, der auf der LondonerWeltausftellung das Glanz-
ftück der deutlchen Abteilung bildete und Krupp den Ehrenpreis der «Council Medal»
eintrug, fchloß diefe erfteVerfuchsperiode erfolgreich ab. Zum Guß des Ausftellungs-
blocks waren die Tiegel aus Cämtlichen Schmelzhallen zufammengetragen worden. Aus
diefen erden Güffen von bedeutender Größe wurden u. a. ein Paar ungewöhnlich fchwere
Tiegelftahlwdlzen für das alte Blechwalzwerk auf der Spillenburg hergeftellt, dem Ichon
Friedrich Krupp vor mehr als 30 Jahren die erften fchweren Gußftahlwerkzeuge geliefert
hatte. Die großen GüfTe wurden fchon damals, wie noch heutigentags, nicht durch Ver-
einigung des Inhalts allerTiegel in einer Gießpfanne, Condern direkt aus den einzelnen
Tiegeln in die Form gegoHen. Das Gelingen hing dabei vorwiegend von der Zuver-
lädigkeit und Gefchicklichkeit der Leute ab, die im Herausnehmen, Tragen und Ausgießen
durch anfangs leere, dann mit glühender Afche gefüllte Tiegel geübt wurden. Zu einem
großen Guß kommandierte Afcherfeld die Leute aus allen Betrieben zufammen, er lelbft
übernahm von einem erhöhten Standpunkt aus die Leitung. Um bei allen Tiegeln und
Öfen der gleichmäßigen rechtzeitigen Hitje ficher zu fein, wurde der Ofen, der am lang-
(arnften ging, zum Richtofen gemacht. Erft wenn fein Inhalt die rechte Hi^e hatte, begann
der Guß. In zwei gleichmäßigen Zügen marrchierten die Arbeiter von den Schmelzöfen,
wo ihnen der Schmelzer die Tiegel übergab, zu dem Gießkaften, der fpäter durch eine
längere Rinne zum gleichzeitigen Ausgießen mehrerer Tiegel erfet^t wurde. Hier gofTen je
zwei Mann ihren Tiegel aus und zogen dann feitwärts ab, um die leeren Tiegel abzuwerfen
und neue zu holen. Eine kleine Vergütung in Geld und - fonft ftreng verpöntem-Brannt-
wein wurde zum Schluß unter die Arbeiter verteilt.
Die Möglichkeit, Gußftahlblöcke von mehr als zwei Tonnen Gewicht herzuftellen,
war ein großer portfchritt, aber nachdem die Beftellungen auf fchwere Schiffsachfen ihren
Anfang genommen hatten, wurden auch diefe GüfTe unzulänglich. Krupp fah (ich fchon
1854 zur Anlage einer neuen Schmelzhalle mit 20 Öfen genötigt; gleichzeitig wurde der
ältefte, noch vom Vater herrührende Schmelzbau, der feit 35 Jahren im Betriebe ftand,
ftillgelegt und zurSchwarzfchleiferei eingerichtet. Im nächden Jahre wurde die Leiftungs-
fähigkeit des ganzen Schmelzbaues nochmals verdoppelt. Bei diefem Neubau kamen die
lebten vierfachen Öfen zur Aufftellung, fpäter wurden nur noch (biche von größerem
FaHungsraum gebaut Von der nunmehr erreichten Leiftungsfähigkeit der Gußftahlfabrik
legte 1855 der Parifer Ausftellungsblock von 5000 kg Zeugnis ab; 47 Öfen mit etwa 370
Tiegeln ftanden jetjjt zur Verfügung. Die nächfte Erweiterung erfolgte erft zu Beginn der
60er Jahre, nachdem dieWirtrchaftskrife von 1857 bis 1859 überwunden war, und beftand
in dem Umbau der älteren Öfen, die nunmehr zur Aufnahme von je 12 Tiegeln in zwei
Reihen eingerichtet wurden. Die Öfen lagen immer noch wie von Anbeginn unter dem
Boden der Gießhalle, fo daß das Herausnehmen derglühendenTiegel mit Schwierigkeiten
verbunden war. Zeitweilig beftand die Einrichtung, dieTiegel auf einen Stempel zu [teilen
und durch einen Hebel in den Ofen zu fenken und wieder zu heben. Aber infolge mecha-
nilcher Schwierigkeiten ließ man diefe Einrichtung wieder fallen und kehrte zu dem alten
zu verlädigenVerfahren zurück, dieTiegel mit derZange einzul’e^en und auszuheben. Mit
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