Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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vortrefflich fort und erweiterte (ich nebft den zugehörigen Hilfsbetrieben mit raPchen
Schritten. Die Sicherheit und Erfahrung der Kruppfchen Puddler erlangten allmählich
einen weiten Ruf, und endlich wurde Puddelftahl nicht nur für den eigenen Bedarf, Condern
auch in großen Mengen für den Verkauf erzeugt. Bis zum Jahre 1863 wurde das erfte
Puddelwerk auf 17 Öfen erweitert, und 1866 entftand im Südviertel der Fabrik ein zweites
großes Puddelwerk, das neben dem Einratjmaterial fürTiegelgüfTe vorwiegend für den
ÀbfdÇ von Puddelftahl an fremdeVerbraucher tätig war. Lange Jahre haben diefe Krupp-
fchen Puddelwerke unter die interefranteften Betriebe derGußftahlfabrik gezählt und
haben auf jeden Befucher eine befondere Anziehungskraft ausgeübt. In die flachen über-
wölbten Öfen wurde auf einer dicken Schicht von Eifenhammerfchlag, der im Verein mit
dem verbrennenden Silizium und Mangan des Roheifens eine ftark oxydierende Schlacke
bildet, Chargen von etwa 200 kg Roheifen gegeben. Die Flammen der Kohlen- oder
Gasfeuerung fchlugen über das Eifen hinweg, wurden vom Ofengewölbe zurückge-
worfen und brachten denEinfa^ in einer halben Stunde zum Schmelzen; alsdann wurde
das Bad unter beftändigem Aufrühren durch lange ei ferne Werkzeuge in eine innige
Berührung mit der fauerftofFbildenden Schlacke gebracht, wobei der Kohlenftoff all-
mählich verbrannte, das Eifen aber immer ftrengflüfliger und zuletzt zu einer teigigen
MafTe wurde. Diefe arbeitet der Puddler, nachdem er fie in mehrere kleinere Klumpen
geteilt, nochmals einige Zeit auf dem Herde durch und nimmt endlich nach etwa zwei-
ftündigerDauerdes ganzen Prozeffes die einzelnen Luppen heraus, die fofort durch rafches
Schmieden unter einem leichten Hammer von ihrem Schlackengehalt befreit und dann
zu langen dünnen Stangen gewalzt werden. Während der Puddelftahl für die fonftigen
Zwecke der Weiterverarbeitung bald durch die neueren Erfindungen auf dem Gebiete
des Flußftahls verdrängt wurde, fpielte er als Einfa^material für dieTiegelftahlbereitung
bis in die Neuzeit eine bedeutende Rolle. Erft nach und nach wurden Verfuche gemacht,
den Puddelprozeß auch fürdiefen Zweck durch neuere Verf ähren zu erleben, und es be-
gann eine allmählicheVerdrängung des Puddelftahls alsTiegeleinfa^ durch ein im Martin-
ofen in geeigneter Weife vorbereitetes Material. Aber erft im Jahre 1910 find die lebten
Puddelöfen der Gußftahlfabrik verfchwunden.
Durch die Einführung des Puddelftahls war dem einen Erfordernis der neuen Zeit,
dem Bedarf eines billigen und für die Maiïenerzeugung geeigneten Einfa^materiak, Ge-
nüge geleiftet. Zur Verarbeitung diefes Stahles reichten aber die alten Schmelzeinrich-
tungen nicht mehr aus. Schon vor Einführung des PuddelprozetTes hatte Krupp infolge
der wachlenden Aufträge in Achfen und Federn mehrmals zur Erweiterung feines Tiegel-
fchmelzwerks rchreiten müffen. Im Anfchluß an den früher erwähnten, im Jahre 1845 er-
richteten Neubau, der 14 doppelte Öfen enthielt, waren von 1849 bis 1851 zwei weitere
Hallen mit 20 Öfen entftanden, die fchon einen FafTungsraum für je 4Tiegel hatten. Auch
dieTiegelfabrikation hatte entfprechende Fortfchritte gemacht. Seit 1851 begann Afcher-
feld durch fy ftematifche Übung die Arbeiter für den Guß aus vielenTiegeln zu drillen, um
die fchweren Blöcke für Lokomotiv- und Schiffsachfen mit der gleichen Sicherheit wie
kleine GütTe zu erzielen. Im April diefes Jahres erfolgte zum erften Mal ein Guß aus
31 Tiegeln, deren Entleerung in fünf Minuten gefchah, dann ging man rchrittweife zu 40,
60 und 84Tiegeln über, und bald konnte ÀCcherfeld dem damals in London weilenden
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