Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
Güte aus verfchiedenen kleinen Hütten bezogen. Das erfte Material von gleichbleibender
Güte lieferte im Frühjahr 1852 der alte Raffinierftahlhammer von Guftav Zapp in Ründe-
roth. Zapp hatte das Stahlpuddeln fchon frühzeitig mit Erfolg eingeführt und zählte zu den
erften Produzenten von Puddelftahl für das Auf fch weißen des Stahlkopfes auf Eifenbahn-
fchienen. Die Güte des dortigen Produkts bewog Krupp, felbft in Begleitung ÀCcherfelds
nach Ründeroth zu gehen, um das Stahlpuddeln aus eigenerAnfchauung kennen zu lernen.
Sobald er (ich endgültig von der Überlegenheit der neuen Methode überzeugt hatte, ftand
auch fein Entfchluß feft, fich auf dielem Gebiete felbttändig zu machen. Schon 1855 kam
ein eigenes Puddelwerk mit vier Öfen, für welches u.a. Puddler aus Ründeroth heran-
gezogen wurden, in Verbindung mit dem neuen Hammerwerk an der Mülheimer Straße
in Betrieb. Das erforderliche Eifen wurde je^t größtenteils von dem kgl. Hüttenwerke
Sayn bezogen, welches in feinem Oberhammer Holzkohlen-Hochofen ein Rohftahleifen
von befonderer Reinheit erfchmolz. Natürlich ging die neue Anlage nicht gleich nach
Wunfch; Fehler im Bau der Öfen, Mangel an Erfahrung, endlich auch eine gexvifle Span-
nung zwifchen dem Puddelbetrieb und dem Schmelzbau, wo man das neue Produkt mit
ftarkem Mißtrauen betrachtete, hielten den Erfolg faft ein Jahr lang auf. Aber feit 1856
blieb das Puddelwerk, auf fechs Öfen erweitert, in regelmäßigem Betriebe, wenn auch
das Erzeugnis noch einige Jahre hindurch ein ungleiches war. Erft mit der Zeit wuchs die
Güte und Gleichmäßigkeit des Stahles, befonders nachdem Krupp es zurRegel gemacht
hatte, daß die in kurze Stücke gebrochenen Stäbe — genau wie früher der Ofemund —
nach dem Bruch fortiert und dann je nach dem Verwendungszweck des Gußftahls als
Einfa^material gewählt wurden. Auf diefeWeife erreichte dieTiegelftahlfabrikation bald
wieder diefelbe Sicherheit, die fie früher bei ausfchließlicherVerwendung des Zement-
ftahls befefTen hatte. Auch das Gleichgewicht zwifchen den Leitern des Schmelzbaues
und des Puddelwerks, die ihre Leiftungen gegenfeitig mit Eiferfucht überwachten, ftellte
fich allmählich zum Segen des Ganzen und zur Beruhigung Krupps wieder her. Alfred
Krupp hatte das Puddelwerk nach demAbfchluß der erften Verfuche einem Vetter feiner
Frau, dem 1854 zur Firma übergetretenen Richard Eichhoff, unterftellt, während Al'cher-
feld nach wie vor der Leiter des Schmelzbaues blieb und feit 1857 durch den jungen, auf
Krupps Koften polytechnifch ausgebildeten Chemiker KarlUhlenhaut unterftü^t wurde.
Richard Eichhoff war eine ftark ausgeprägte Perfönlichkeit von reger Tatkraft und uner-
müdlichem Fleiß. Der technifchenVorbildung ermangelnd, befaß er ein gutesVerftändnis
für dieErfordernifTe feines Redbrts, das er mit Energie und zuweilen mit Eigenfinn gegen
fremde EinflüfTe zu verteidigen liebte. Wie Alfred Krupp felbft und wie Alcherfeld aus
der Schule des Lebens und der harten Arbeit hervorgegangen, legte auch Eichhoff mehr
Gewicht auf Erfahrung und praktifche Verfuche, als auf Theorien und wifTenrchaftliche
Gründe, und da felbft der junge Uhlenhaut anfangs ftark in diefes empirifche pahrwafTer
geriet, fo ift es kein Wunder, daß der rein winenfchaftlichen Erkenntnis hüttenmännircher
Vorgänge, die damals ja überhaupt noch in ihren Anfängen ftand, in den 50er Jahren
noch nicht viel Einfluß in derGußftahlfabrik verftattet wurde. Erft feit 1860 begann fich
das im Gefolge des BefTemer- und fpäter des Martinverfährens zu ändern, und dann war
Alfred Krupp allerdings ftets der erfte, berechtigten Forderungen derWinenfchaft Folge
zu geben. — Das Kruppfche Puddelwerk gedieh indefTen auch auf dem Wege der Empirie
160