Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Schienenenden, Râdereingüfle u.dgl zu und zum Schluß einen Nachfatj von 300 bis 600 kg
Spiegeleifen, um den Kohlenftoffgehalt zu regeln. Das Martinwerk verarbeitete alfo in
der Hauptfache große Mengen von Schrot, d. h. die AbfallerzeugnifTe des Tiegel- und
Beflemerprozenes und der mechanifchen Werkftätten mit verhältnismäßig kleinen Zu-
fätjen von Roheifen, und erzeugte daraus einen wefentlich beHeren Stahl ak das Beffemer-
werk. Die Produktion betrug im erften vollen Betriebsjahre rd. 90001 und (lieg fchon
1874/75 auf 195001. Die Selbftkoften wurden allmählich geringer und gingen zeitweife
unter die des Beffemerftahls zurück. Anfänglich wurde der Martinftahl vorwiegend zu
Bandagen verarbeitet, bald verlachte man auch die Eifenbahnräder, die bisher durch
Formguß ausTiegelftahl erzeugt waren, aus dem Martinofen zu gießen. Diefe Neuerung
bewährte (ich Co gut, daß die Rädergießerei bald ganz an das Martinwerk übertragen
wurde. Damit wurde die Erweiterung des letzteren durch eine Formerei mit Trockenöfen
ufw. erforderlich. Wie feinerzeit den Beffemerftahl, fo verföchte man jetjt auch den Mar-
tinftahl zu den meiden Erzeugniflen zu verwenden, die früher aus Tiegelftahl gemacht
wurden. Für eine Reihe von Produkten, z. B. Achfen und fchwere Kurbelwellen, Federn
und Bandagen, gelang das ganz nachWunlch, und es konnten fortan diefe ErzeugnifTe bei
ausreichender Fettigkeit dennoch wohlfeiler als bisher auf den Markt gebracht werden.
Für andere Gegenftände, befonders auf dem Gebiete der Gefchütjfäbrikation, wieder-
holte (ich dagegen die alte Erfahrung, daß bei der ftärkften Beanfpruchung kein Material
an Reinheit und Fettigkeit mit demTiegelftahl in die Schranken treten konnte. Die Ar-
beiten am Martinofen, bei denen man dem Stahl fchon beim Einfatj der Chargen die
gewünfchten EigenPchaften für beftimmte Zwecke zu geben verfuchte und fpäter durch
genaue Proben feftftellen mußte, in welchem Umfange das gelungen war, führten zu einer
erweiterten Anwendung der winenfchaftlichen Methoden und Hilfsmittel, auf denen die
neuere Metallurgie beruht — Da es bei dem ralchen Anwachlen der Produktion fchwer
hielt, die Stahlabfälle zum Einrchmelzen in genügender Menge zu befchafFen, fo wurden
wiederholt Verfuche gemacht, andere Verfahren auszubilden. Befonders auf das neue Sie-
mens fche Verfahren der Reduktion von Eifenerzen in einem rotierenden Ofen mit Gene-
ratorgasfeuerung, den Fog. Prezipitationsprozeß, fe^te Alfred Krupp große Hoffnungen.
Er veiTprach (ich von diefem Prozeß, wie fchon früher vom BelTemer- und Martinver-
fahren, eine völlige Umwälzung der Fabrikation und drängte unaufhörlich zur Erprobung
derSiemensrchenVorrchläge. 1873 wurden diefe Proben mit Kruppfchen Erzen und Kohlen
auf einem englifchenWerk ausgeführt, ergaben jedoch nicht das erhoffte Refultat. Die
meiften Verunreinigungen der Erze gingen anftandslos in die Schlacke über, aber das
Kupfer und ein Teil des Schwefels blieben in dem Stahl, der außerdem durch kleine
Teilchen von Erz, Kohle oder Schlacke verunreinigt wurde. Dadurch wurde das neue
Siemensverfahren für diejenigen Erze und Kohlen, die der GuOftahlfabrik zu Gebote
(landen, unbrauchbar. Krupp gab die Hoffnung auf ein fpäteres Gelingen gleichwohl
nicht auf. «Es ift ja möglich — fchrieb er — daß Siemens mehr Schwierigkeiten finden wird,
als er vermutet. Erfinder find häufig fanguinifch, indefFen ift Herr Siemens ein Mann, der
große Dinge durch Beharrlichkeit vollendet hat und ich behalte alles Vertrauen zu ihm,
wenn auch vielleicht dieLöfung der Aufgabe in viel fpätere Zeit (ich hinauszieht.» Seit
1875 gelang es dann, den neuen Siemensfchen Erzprozeß, d. h. den EinGa^ beftimmter
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