Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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ftatt, der in Montataire Tchon 1860 durch Zufammenrchmelzen von Spiegeleifen und
Schmiedeeifen im Herdofen Stahl erhalten hatte. Bei Krupp fchlugen die anfänglichen
Verfuche fehl, weil man keine genügende Hi^e erhielt, um die Chargen auf die erfor-
derliche Schmelztemperatur zu bringen. Das Schmiedeeifen blieb zum Teil teigig, der
Stahl wurde nicht dünnflüiïig genug, und die Gü(Te blieben porös. Erft feit 1868 trat
eine Wendung zum BefTeren ein. William Siemens bot Krupp feinen neuen, xvefentlich
verbefTerten Regenerativ-Gasofen und fein kurz vorher erfundenes Stahlbereitungs-
verfahren zur Ausführung im großen an. Durch VerbefTerung des Martinofens war es
Siemens gelungen, das Niederfchmelzen von Gußftahl in großen Mengen aus einem
Gemifch von Stahlfchrot und Roheifen zu ermöglichen. Krupp nahm die Siemensfchen
Vorfchläge fehr ernft. «Die Nachricht ift höchft interefTant — das kann eine gewaltige
Revolte in der Fabrikation veranlaffen... wir mü(Ten die Sache verfolgen, uns nicht ent-
gehen laffen — die Erften fein, wenn es gut ift.» Er traf Ibwohl mit Siemens als mit den
Brüdern Martin die entfprechenden Vereinbarungen, und um die Mitte des Jahres 1869
wurde auf der Gußftahlfabrik der erfte Siemens-Martin-Ofen nach der neuen Bauart
in Tätigkeit gefetjt. Er arbeitete wie der Siemensofen mit Einfatjen von Roheifen und
Stahlabfällen, und auch die Gas- und Zugführung und die Ofenform wurden nach den
Vorfchlägen von Siemens eingerichtet. Der Ofen bewährte fich und lieferte gleich in der
erften Kampagne 96 Chargen Stahl. Zu Beginn des Jahres 1870 wurde er nach den An-
gaben von William Siemens, der feine Verfuche inzwifchen fortgefe^t hatte, nochmals
umgebaut und arbeitete alsdann dauernd weiter.
Damit waren die Einführungsverfuche beendet, und die Anlage des erften Martin-
werks mit zwölf Öfen im Südviertel der Gußftahlfabrik leitete im Jahre 1871 einen neuen
Abfchnitt ihrer Gefchichte ein. Das Martinwerk lag weit entfernt von dem alten Kern
der Fabrik in der Nähe einerWindmühle, von der Alfred Krupp vor Jahren prophetifch
geäußert hatte, fie folle noch einmal der Mittelpunkt feiner Fabrik werden. Nach dem
Prinzip der Geheimhaltung neuer Einrichtungen, welches auf der Gußftahlfabrik allmäh-
lich traditionell geworden war, wurde der Neubau mit dem Namen des Probierhaufes H
bezeichnet. Das Martinwerk erhielt zwei Reihen von je fechs Öfen, zwilchen denen
eine lange Gießgrube lag. Über der Gießgrube bewegte fich ein Laufkran zum Transport
der Gießpfannen und Kokillen, und an der Schmalfeite des Haufes lagen die Gaserzeuger
oder Generatoren. Die Öfen hatten damals ein FafTungsvermögen von 41, heute fchmilzt
man 25 bis 451 Stahl im Martinofen nieder. Der erfte Ofen des neuen Werkes machte
am 28. September 1871 feine erfte Charge, und bald darauf waren alle fechs Öfen an der
einen Seite in vollem Betriebe, während die zweite Reihe erft (pater gebaut wurde. Unter
den Öfen lagen die Regeneratoren, durch welche die Ofengafe abziehen, um ihre Wärme
an das gitterförmige Mauerwerk abzugeben, und durch welche dann nach Umfchaltung
der Ventile Luft und Gas hindurchftrömen, um (ich an den glühenden SteinmäHen zu
erhitzen. Die in den Herd tretenden Flammen wurden Co geführt, daß ihreWirkung mög-
lichft auf die Mitte des Herdes gerichtet war, durch ein fattelförmiges Gewölbe wurden
die Flammen geleitet und zurückgeftrahlt In die Öfen trug man zunächft etwa 200 kg
englifches Roheifen und nach reinem Niederfchmelzen die dreifache Menge BefTemer-
abfälle ein. Waren auch diefe gefchmolzen, fo gab man langfam bis zu 21 Stahlfchrot,
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