ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

Søgning i bogen

Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.

Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.

Download PDF

Digitaliseret bog

Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.

Side af 456 Forrige Næste
aber diejenige der Qualität des Flußftahls ganz gelöft hatte, waren andere Fortrchritte gefolgt, die gegen Ende der 60er Jahre die Stahlerzeugung abermals in eine neue Bahn leiteten. Schon feit 1850 waren hier und da im Hüttenbetriebe die alten Flammöfen durch Anwendung der Gasfeuerung verbeffert worden. Dann folgte die umwälzende Erfindung der Regenerativheizung von Friedrich Siemens, die durch die Vorwärmung von Gas und Verbrennungsluft weit höhere Wärmegrade als früher erreichen ließ und etwa feit 1860 ihre Wirkung auch im Hüttenwefen zu äußern begann. In ihrem englifchen Patent von 1861 machten die Brüder Friedrich und William Siemens Tchon auf die Möglichkeit auf- merkfam, mit Hilfe der Regenerativ-Gasfeuerung die Hi^e in den Schmelzöfen wefent- lich zu fteigern und Gußftahl in überwölbten Herdöfen zu gewinnen. Einige Jahre ver- gingen noch unter den Verfuchen, ein hinreichend feuerfeftes Baumaterial für folche Herdöfen, ferner die hefte Ofenform und die richtigen Ein Talje zu ermitteln. Durch die Arbeiten der Brüder Martin zu Sireuil wurden diefe Verfuche zu einem gewiffen Ab- fchluß gebracht. Im April 1864 gelang es ihnen nach vielen Verfuchen, den erften brauch- baren Flußftahl in fabrikmäßigem Betrieb im Herdofen zu erzeugen und damit eine neue Epoche für die Stahlinduftrie einzuleiten, die dem Erfolg des BefTemerverfahrens nicht nachftand. Auf der Parifer Weitausftellung im Jahre 1867 wurden die hüttenmännirchen Fachkreife allgemein auf das Martinverfahren aufmerkfam, und feit diefer Zeit datiert feine praktifche Verwendung. Krupp hatte, entCprechend feiner unbeugfamen Forderung, auf dem Felde des Guß- ftahls an der Spitze zu bleiben, nicht fo lange gewartet. Dem Syftem der Regenerativ- heizung hatte er feit feinen Anfängen InterefTe entgegengebracht, und Tchon 1863 war er mit Friedrich Siemens in direkte Verbindung getreten. Er hatte den glänzenden Auf- ftieg der Brüder Werner, William und Friedrich Siemens mit InterefTe verfolgt und fetjte in ihre technifche Begabung ein unbegrenztes Vertrauen. «Wenn Siemens etwas ver- fpricht — Tchrieb er einmal — fo ift er der Mann dafür.» Seit 1864 fanden in zwei forgfältig abgefchiedenen Probierhäufern der Gußftahlfabrik die erften Verfuche zur Einführung der Regenerativ-Gasfeuerung fowohl fürTiegelöfen als für den Herdfchmelzprozeß ftatt Junge Chemiker und akademilch gebildete Hüttenleute wurden zu die fen Arbeiten heran- gezogen, und damit kam, obwohl die Rezepte und Kunftgriffe der alten Praktiker noch lange in Ehren blieben, auch die wifTenrchaftliche Metallurgie allmählich zur Geltung auf der Gußftahlfabrik. In diefem Punkte zeigte (ich Alfred Krupps Überlegenheit über feine alteren Mitarbeiter in hellem Lichte; obwohl er mit ihnen, ja meid als ihr Lehrer, in den empirifchen Anfchauungen der alten Zeit erwachfen war, teilte er nie ihr Miß- trauen gegen das Neue. Im Gegenteil, wo es galt, einen Fortfchritt zuerft einzuführen, da ftand er immer auf feiten der Jugend, und viele Äußerungen aus jener Zeit beweifen, daß erfeft entrchlofTen war, jedes neue Hilfsmittel der Stahlinduftrie als Erfter einzuführen. Befonders in die Anwendung der Regenerativfeuerung fürdenTiegelfchmelzprozeß fe^te er große Hoffnungen. «Geht die neue Schmelzmethode — fo Tchrieb er bei Beginn der Verfuche — dann wird natürlich der ganze Schmelzbau umgearbeitet.» Es dauerte jedoch acht Jahre, bevor (ich diefe Erwartung teilweife erfüllte. — Schneller, wenn auch unter manchen Schwierigkeiten und Enttäufchungen, kam man mit dem Stahlfchmelzen im Herdofen ans Ziel. Die erften Verfuche fanden nach dem Vorbilde des pranzofen Sudre 172