Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Ruhm als Schöpfer der erften Schiffe aus Stahl zu erwerben, da antwortete Krupp unter
Hinweis auf feine bisherigen Erfahrungen ablehnend. «Merkwürdigerweife hat es (ich
herausgeftellt, daß, während in den geringeren Dimenfionen bei gleicher Befchaffenheit
des Materials zu KürafTen, Kefleln und dergl. der Gußftahl das hefte Eifen an Stärke weit
übertrifft, derfelbe zu Panzerplatten nicht denfelben Vorzug vor Elfen verdient. Der
weichfte Gußftahl ift noch zu hart, als daß man mit Sicherheit die Dimenfionen vermindern
dürfte, und deshalb ift die Anwendung nicht praktifch, weil ohne diefen Vorteil der-
felbe doch zu teuer wird.» Er riet, da die heimiPche Blechinduftrie damals noch nicht
auf der Höhe war, die Schiffe aus englifchem oder franzofifchem Eifenblech zu bauen,
und fchloß mit der charakteriftifchen Wendung: «Wenn ich (pater imftande fein werde,
BefTeres zu liefern, fo werde ich mich melden. Der Fortfchritt geht ruhig weiter und
das zu erftrebende Ziel erfordert Zeit.» — DieVerfuche mit Panzerplatten wurden 1867
wieder aufgenommen, verliefen jedoch abermals erfolglos, fo daß Alfred Krupp miß-
mutig äußerte: «Von Panzerplatten mag ich überhaupt nichts hören, gefchweige von
einer betreffenden Anlage, wenn nicht die Bedingung der Garantie den Arbeiten vor-
aus geht.» Das war allerdings eine Forderung, die er bei jeder neuen Anlage aufftellte,
und ihrer Beobachtung (chrieb er ja die glückliche Entwicklung der Fabrik in erfter
Linie zu. Er war der Überzeugung, daß auch auf diefem Gebiete nurVerfuche im kleinen
allmählich den Weg zum Erfolg ebnen würden.—Auch fürKenelbleche hatte (ich übrigens
der Beffemerftahl anfangs keineswegs fo geeignet erwiefen, als erwartet wurde. Krupp
ließ trotzdem feine Abficht, die Fabrikation von Blechen und Dampf keffeln aufzunehmen,
nicht fallen. Im Jahre 1864, gleichzeitig mit dem fertiggeftellten Blechwalzwerk, eröffnete
auch die neuerbaute KefTelfchmiede mit einer Beleglchaft von 164 Mann ihren Betrieb,
und noch in demfelben Jahre gingen die erften DampfkeHel daraus hervor, zu denen die
Bleche allerdings noch von auswärts bezogen wurden. Dann wurden einige Jahre lang
abwechfelnd Bleche aus Schweißeifen, Tiegel- und Beffemerftahl gewalzt. Die große
KeHelanlage des Puddelwerks 11 im Südviertel, die aus 28 Kefleln beftand, ging aus der
eigenen Kenelfchmiede hervor; feit 1867 wurden auch ftählerne Feldlafetten für die
Kruppfchen Gefchü^e, anfangs mit angenietetem Flanfch, fpäter aus einem Stück mit
Flanfch gepreßt, dafelbft angefertigt. — Dem Bau von LokomotivkeHeln war Krupp fchon
1864 durch die Anfertigung von Einzelteilen näher getreten; z. B. lieferte er die guß-
ftählernen Eckringe zur Verbindung zwilchen dem Dampfkeffel und der Rauchkammer.
Er ließ diefe Ringe nach Art der nahtlofen Radreifen in unübertrefflicher Fettigkeit auf
feinem Bandagenwälzwerk anfertigen. 1868 wurden die erften fertigen Lokomotivkeffel
in derGußftahlfabrik angefertigt und an Hartmann in Chemni^ geliefert. In den nächften
Jahren mehrten fich diefe Aufträge, auch SchiffskefTel kamen hinzu, und im 7. Jahre ihres
Beftehens lieferte die Keflelfchmiede bereits ihren 100. Dampf kefTel ab. Später hat diefer
Betrieb, der!872 in einen Neubau verlegt und mit einer Blechfchmiede und mechanifchen
Werkftatt verbunden wurde, feine Tätigkeit durch die Ausführung zahlreicher Eifen-
konftruktionen, z. B. Dachkonftruktionen, Brücken, Gafometer u. dgl. erweitert.
Inzwifchen war auch die Materialfrage, die bei der Fabrikation von Stahlblechen
anfangs fo große Schwierigkeiten gemacht hatte, um einen wichtigen Schritt gefördert
worden. Auf die Erfindung BefTemers, die wohl die Aufgabe der MafTenerzeugung, nicht
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