ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
die SchienengüHe in keinem Beflemerwerk mehr vorgefchmiedet würden, und forderte dringend neue Verfuche, um die Schienen unmittelbar aus kleineren Güiïen zu walzen. Infolge der ftarken Befchäftigung des Werkes, die keine Zeit zu folchenVerfuchen übrig ließ, drang er auch diesmal nicht mit feinenWünfchen durch, aber er regte in den folgen- den Jahren immer wieder dieVereinfachung derSchienenfabrikation an und erklärte ge- legentlich: «Die Vollendung derEinzeHchiene in einer Hi^e ohne Schmieden war von jeher derChimborafTo meinerWünfche.» So bewies er auch in diefer Zeit, als ihn feine Stellung an der Spitje der gewaltig anwachfenden Fabrik den Einzelheiten mehr und mehr entzog, immer noch den alten fcharfen Blick für die Haupterfordernifle der einzelnen Zweige. Erft nach der Induftriekrire von 1874 ging man, durch die Not zur größten Sparfamkeit ge- zwungen, in vielen Zweigen zu neuen Arbeitsmethoden über, und je^t —allerdings erft nach Eichhoffs Austritt — erfüllten (ich auch Krupps alteWünfche in bezug auf die Moder- nifierung des BefTemerwerks, das Schmelzen des Roheifens im Kupolofen und die Be- feitigung der Schmiedearbeit bei derSchienenfabrikation. Ein großes Vorwalz weik mit den erforderlichen Ofenanlagen ufw.wurde erbaut, das Fertigwalzwerk wurde umgebaut und die Herftellung der Schienen bedeutend verbilligt. Die Stellung der Kruppfchen Fabrik in dem fcharfen Konkurrenzkämpfe, dermit dem Jahre'1874 eingefetjt hatte, wurde durch diefe Maßnahmen bedeutend geftärkt. Den Hämmern wurde allerdings durch das Vor- walzen derSchienen eine ihrer Hauptarbeiten entzogen, und große Ànftrengungen waren nötig, um durch Aufträge auf rchmiedeeiferne FafTonftücke, wie Schiffsfteven u. dgl, wenigftens für den befFerenTeil der HammerFchmiede Befchäftigung zu erlangen. Um diefe Zeit wurden auch die lebten, längft veralteten Stielhämmer abgebrochen. Ein neues Gebiet, an welches Krupp nach Aufnahme des BefTemerverfahrens mit großen Hoffnungen herantrat, war die Herftellung von Stahlblechen und allen daraus hervorgehenden Erzeugniffen. Schon im Jahre 1860 hatte er den Entfchkiß gefaßt, ein neues großes Plattenwalzwerk für Gußftahlbleche bis zu 12 Fuß Breite zu bauen. Er dachte dabei vor allem an die Fabrikation großer Stahlbleche für Dampfkeflel, die nur eine Nietnaht, und zwar im oberen Teil des Kedels, erhalten Tollten. Bald wurde auch die Herftellung von Schiffspanzerplatten in Betracht gezogen und 1862 mit dem Bau eines großen Platten- und Kdliberwalzwerks begonnen. Die eine Hälfte davon kam 1864 mit einer lOOOpferdigen Dampfmarchine und einem Trio von 7 Fuß langen Gußftahlwalzen in Betrieb, um Bleche und Platten bis zu 200 mm Dicke herzuftellen. Inzwifchen wurden zur Probe Panzerplatten aus Gußftahl gefchmiedet. Sie wurden 1863 bei den Schieß- verfuchen in Antwerpen geprüft, bewährten (ich aber nicht. Diefer Verfuch erweckte bei Alfred Krupp ein ftarkes, auch fpäter Tchwer überwindliches Mißtrauen gegen die Anwendung harter Stahlplatten für Panzerzwecke. Seinem Grundfag treu, ein neues Produkt erft dann einzuführen, wenn er felbft von defTen Güte fett überzeugt war, be- obachtete er vorläufig in der Frage der Schiffsbleche und Panzerplatten eine fehr refer- vierte Haltung und fuchte inzwifchen in Verbindung mit EichhofF die Materialfrage im Sinne eines zähen, dem holzkohlengefrirchten Danemora-Eifen ähnlichen Stahles zu löfen. Als ihm Anfang 1865 von befreundeter Seite die Anregung zuging, für die preußiCchen Korvetten, deren Bau damals beabfichtigt war, BefTemerftahl als Bau- und Panzermaterial anzubieten, wenn es auch unter Opfern geTchehen müßte, und (ich damit den dauernden 170