Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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walzwerk wurde projektiert, und in das alte Kaliberwalzwerk wurden provifonfche
Schienenwalzen eingebaut, auf denen Tchon im Oktober 1862 verfuchsweife die erften
Krupprehen FlußftahKchienen gewalzt wurden. Es war damals nicht leicht, ihnen bei den
Eifenbahnverwaltungen Eingang zu verfchaffen. Erft kurz zuvor war der Puddelftahl
als Schienenmaterial zur allgemeinen Anerkennung gelangt, und die meiden Bahnen
Pcheuten begreiflicherweife davor zurück, fchon je^t wieder neueVerfuche mit einem
unbekannten Rohftoff zu unternehmen. Alfred Krupp, der als Erfter in Deutfchland mit
Benemerftahlfchienen an den Markt trat, hatte infolgedeffen große Schwierigkeiten zu
überwinden und mußte eine 10jährige Garantie anbieten, um feine erften Aufträge zu er-
langen. Später wurde eine 5jährige Dauer der Flufiftahlfchienen bei vierfacher Leiftungs-
fähigkeit im Verhältnis zu den eifernen gewährleiftet. Der Abfats geftaltete (ich anfangs
um fo fchwieriger, als rafch andere Beffemerwerke entftanden und den Schienen Krupps
eine lebhafte Konkurrenz machten. Auch unrichtige Anrchauungen und eine unfachgemäße
Behandlung richteten anfänglich Schaden an: die Bahnen wollten aus der größeren Fettig-
keit der FluOftahlfchienen durch GewichtseiTparnis einen ungerechtfertigten Gewinn
ziehen, ohne dabei die wachfende Belaftung der Gleife zu berückfichtigen; auch durch
falfche Formen und eine verkehrte Behandlung derSchienen wurde manchmal das Urteil
über ihre Leiftungen getäufcht ufw. Aber das waren ja für Alfred Krupp gewohnte Er-
fcheinungen, die feine Zuverficht nicht beirren konnten. Als Abnehmer für Schienen
wurden neben den deutfehen Bahnen bald holländifche, rchweizerirche, franzöfirche und
amerikanifche Bahnen gewonnen, und als 1868 eine fehr gedrückte Gefchäftslage zur
Stillegung des Schienenwalzwerks zu führen drohte, lief ein großer Auftrag für die fran-
zöfifche Oftbahn ein, der den Fortgang der Arbeiten ermöglichte. Die erften Schienen
aus Kruppfchem Beffemerftahl, die im Jahre 1863 in kleinen Poften an die bayrifche Staats-
Bahn und verfchiedene andere Bahnen geliefert wurden, waren noch auf einem fremden
Walzwerk fertiggeftellt worden, aber fchon im folgenden Jahre kam das eigene Schienen-
walzwerk, in der Gußftahlfabrik konftruiert und gebaut, in Betrieb. Es beftand aus zwei
Straßen mitTriowalzen, wurde durch eine 400pferdige Dampfmarchine angetrieben und
hatte für die damalige Zeit eine fehr bedeutende Leiftungsfähigkeit. Die Herftellung der
Schienen nahm anfangs viel Zeit in Anfpruch und verurfachte große Koften. Die Gü(Te
wurden unter Dampfhämmern achtkantig vorgefchmiedet, in dem alten Kdliberwalzwerk
oder unter dem Hammer zu 7 Zoll dicken vierkantigen Schienenluppen ausgereckt, geteilt
und dann erft nach abermaligem Erwärmen auf endgültige Form gewalzt. Das war ein um-
(ländlichesVerfahren, aber in der Gußftahlfabrik, wo man damals fchon eine Menge von
fchweren Dampfhämmern zur Verfügung hatte und wo man den Wert des gründlichen
Durchfchmiedens für die Güte des Stahles kannte, lag diefe Arbeitsweife am nächften.
Alfred Krupp wies allerdings fchon damals auf die hohen Koften hin und forderte unter der
Voraus fetjung, daß die Qualität nicht darunter leide, die Einfchränkung der Schmiede-
arbeit, er fcheiterte aber mit feinenVerbefferungsvortchlagen an der konfervativen Ge-
finnung Eichhoffs, der (ich von der Arbeit desVoiTchmiedens nicht trennen wollte. Als zu
Beginn der 70er Jahre durch das Hochrchnellen der Kohlen- und Roheifenpreife und der
Löhne die Selbftkoften der Schienenfabrikation in bedenklicherWeife (liegen, kam Krupp
wieder auf feine früherenVorfchläge zurück. Mit Recht wies er darauf hin, daß in England
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