Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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vereinigt, erwarb die Firma damals in Nordlpanien einen Befits von Eifenfteinfeldern,
der an Reichtum und Güte der Erze vielleicht in der Welt einzig daftand. ZurVerhüttung
ftanden Krupp außer der Sayner Hütte die 1871 erworbene Hermannshütte bei Neuwied
und die im folgenden Jahre, vorwiegend mit Rückficht auf die Rohei fenerzeugung für das
Beffemerwerk, gekaufte Johanneshütte bei Duisburg zu Gebote. Zur Gußftahlfabrik ge-
hörten allo drei Hochofenwerke von einer für jene Zeit großen Leiftungsfähigkeit, die
durch ihre Lage unmittelbar am Rhein fowohl die Verarbeitung der inländilchen als der fpa-
nifchen Erze begünftigten. Mit eigenen Seedampfern wurden die Erze von Spanien nach
Rotterdam, von dort mit FlußfchifFen rheinaufwärts bis an die Hüttenwerke gebracht.
Alfred Krupp hatte diefe weittragenden Unternehmungen, die in erfter Linie der
Sicherung und Unabhängigmachung feiner BefTemeranlagen dienen follten, gewagt in
der feften Überzeugung von der großen Zukunft des Flußftahls. Unter den Hoffnungen,
mit denen er den BelTemerprozeß aufgenommen, hatten fich allerdings einige als uner-
füllbar erwiefen, und für viele ErzeugnifTe hielt man deshalb an der ausCchließlichen
Verwendung vonTiegelftahl feft. Aber für andere Zwecke, befonders für Federn, Eifen-
bahnachfen, als Einra^material für den Guß der Scheibenräder ufw. hatte der BefTemer-
ftahl doch nach und nach eine umfangreiche Verwendung gefunden, um To mehr, als
diefelben ErzeugnifTe von andern Werken, die keinen Tiegelftahl verarbeiteten, aus-
fchließlich aus Puddelftahl oder Flußftahl gefertigt wurden und zu entCprechend billigeren
Preifen auf den Markt kamen. Von Krupp wurde für die Verwendung des Flußftahls der
Grundfag aufgeftellt, daß die daraus gefertigten Produkte mit voller Sicherheit allen Àn-
fprüchen genügen müßten. Zur Prüfung des Stahles waren fofort nach Aufnahme des
BefTemerverfahrens diefelben Feftigkeitsproben eingeführt worden, die beimTiegelftahl
fchon feit längerer Zeit üblich waren. Von jeder Charge wurden Probeftäbe gebogen
und gebrochen, und die Härte und Fettigkeit nach dem Biegungswinkel und dem Bruch-
ausfehen abgefchatst. Seit 1862 wurden mit einer neu erfundenen englifchen Probier-
mafchine regelmäßige Zerreiß-, Stauch- undTorfionsverfuche angeftellt, und allmählich
kamen auch chemifche Analyfen hinzu. So entftanden auf dem Boden des Beiïemer-
betriebs die Anfänge der heutigen Probieranftalt, in der jene englifche MaCchine noch
immer in Benu^ung fteht.
Das wichtigfte Produkt aus BefTemerftahl wurden die Eifenbahnfchienen. Die älteften
Eifenbahnlchienen waren in England aus Gußeifen in Form von SpurTchienen hergeftellt
worden, und hier wurden auch um die Wende des 18. Jahrhunderts die erftenVeiTuche
mit Ichmiedeeifernen Schienen gemacht. England lieferte auch die Schienen für die
erften deutfchen Eifenbahnen, bis etwa um 1840 die Schienenfabrikation, hauptfächlich
aus Puddeleifen, auch auf deutfchenWerken fich entwickelte. Die Revifion der Einfuhr-
zölle im Jahre 1844 befTerte die Lage der deutfchen Induftrie gegenüber der englifchen fo
weit, daß man fich mit größerer Energie der Schienenproduktion widmen konnte, und
mit der Einführung der Schienen aus Puddelftahl oder aus Eifen mit aufgerdrweiOtem
Puddelftahlkopf erlangte die deutfche Induftrie in den 50er Jahren fogar eine gewiffe
technifche Überlegenheit. Krupp erkannte nunmehr in der Flußftahlfchiene ein Erzeugnis
von der größten Trag weite und ließ dafür fchon 1861, als fein Beflemerwerk noch in den
Anfängen ftak, eine lebhafte Agitation durch feineVertreter einleiten. Ein großes Schienen-
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