Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Zum erften Male mußte ein für damaligeVerhaltnifTe gewaltiges KetTelhaus abgelbndert
von feiner Betriebsanlage jenfeits der Mülheimer Straße errichtet und das Dampfleitungs-
rohr unter der Straße hindurchgeführt werden. Da (ich inzwifchen Krupps Vorausficht
rechtfertigte, indem die anfangs bedenklichen Ausfichten für den Beflemerftahl durch
Einführung der Räder- und Schienenfabrikation (ich wefentlich befTerten, fo wurde 1865
zu einer nochmaligen Erweiterung durch Anlage eines zweiten Beflemerwerks mit aber-
mals fünf großen Konvertern gefchritten. Krupps Abfichten gingen fogar noch viel weiter.
Um fich von dem Bezüge fremden Rohei fens unabhängig zu machen, das im Inland nur
Cchwer in einer für den BefTemerprozeß geeigneten Zufammenfe^ung erhältlich war,
plante er eine große Hochofenanlage bei EfTen in unmittelbarer Nähe feines Bertemer-
werks. In ähnlicherWeife wie heutzutage dieThomaskonverterdas flüdige Roheifen des
Hochofens unmittelbar verarbeiten, dachte fich Alfred Krupp auch den BefTemerprozeß
durchgeführt. Die Hochöfen follten mitverrchiedenen Einfä^en, teils auf Schienen, teils
auf Bandagen ufw. arbeiten und ihr Erzeugnis direkt an das BefTemerxverk abgeben.
Auch dieVerwendung der Hochofengafe zur Erzeugung von Dampf für die Fabrik war
vorgefehen. Diefes großzügige Projekt Tcheiterte teils an Widerftänden innerer Art, da
fich Krupps Mitarbeiter feinen großen Plänen mit berechtigterVorficht widerfe^ten, teils
an den hohen Erztransportkoften, die ein folcher Betrieb in Effen veruiTacht haben würde.
Dagegen entwickelte fich im Gefolge der Beflemerwerke jene umfangreiche Erwerbung
eigener Eifenfteingruben und Hüttenwerke, die in der Mitte der 60er Jahre einfe^te und
ihren Höhepunkt 1872 erreichte. Der früher behandelte Ankauf des Hüttenwerks Sayn
war noch wefentlich unter dem Gefichtspunkt gefchehen, für denTiegelprozeß das befte
Rohftahleifen felbft zu erzeugen. Für den BeOemerprozeC dagegen kam das Sayner Eifen
feines Phosphorgehalts wegen kaum in Betracht. Tro^ vielerVerfuche gelang es nicht, aus
den Gruben der Sayner Hütte und den gleichzeitig in der Lahngegend gekauften Eifen-
fteingruben ein genügend phosphorfreies Roheifen für das BeHemerwerk zu gewinnen.
Einzig aus den Horhaufer Erzen, den heften, die dem Sayner Hammer zur Verfügung
(landen, ließ fich ein dem englifchen Hämatit gleichwertiges Roheiten erzeugen, und dies
waren gerade die Erze, die auch die Grundlage für die Produktion von Stahleifen und
den Puddelbetrieb bildeten und dafür referviert werden mußten. Krupp felbft erklärte,
daß er von diefem Erz «wie ein Geiziger jeden Zentner bedaure, der anders als zur Guß-
ftahlfabrikation verwendet wird». In derTat wurden von 1866 bis 1870 nur 6 Proz. des im
Beflemerwerk verarbeiteten Roheifens von der Sayner Hütte geliefert. Als Rohmaterial
für das BefTemerwerk wurde zunächft vorwiegend englifches und Ichwedifches Eifen
foxvie das hervorragende Roheifen der Georgs-Marien-Hütte bei Osnabrück gekauft.
Aber bei dem rafch wachfenden Bedarf ftieß die rechtzeitige Deckung zuweilen auf
Schwierigkeiten. Für den damaligen Arbeitsprozeß kam nur ein möglichft phosphor-
und fchwefelfreies, aber filizium-und manganhaltiges Roheifen in Frage, und die Auswahl
an folchen Marken war in Deutfchland fehr beCchränkt Deshalb konnte auch die Er-
werbung bedeutender Grubenfelder an der Sieg und Lahn und auf demWefterwald an
der bisherigen Abhängigkeit der Eifenbezüge vom Auslande wenig ändern. Erft im Jahre
1872 gelang es Krupp, feine Fabrik in diefer Hinficht auf eigene Füße zu (teilen. Mit einer
fpanifchen und zwei englifchen Unternehmungen zu der«Orconera Iron Ore Company»
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