Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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in Betrieb gefegt, um die Tchweren Beftandteile derWalzwerke, Dampfhämmer, Gebläfe-
undWalzwerksmarchinen zu bewegen, die hier montiert wurden. Auch die Anforderungen
der Gerchü^fabrikation trugen zur Entwicklung des Werkzeugmafchinenbaus bei : es
entftanden die Ziehbänke und die erften Hohlbohrmarchinen, die nicht mehr den ganzen
Inhalt der Bohrung in form von Spänen herausarbeiteten, Condern aus den Rohrblöcken
maflive Kerne heraus(chnitten, die nachträglich anderweitig verarbeitet werden konnten.
Die Zahl der Dampfhämmer ftieg von 10 im Jahre 1857 auf 50 im Jahre 1868, ihr Füllge-
wicht wurde beinahe verzehnfacht. An Kränen gab es 1865 Tchon 100 mit einer gefamten
Hebekraft von 9501—Abermals folgte ein bis!870 dauernder Rückfchlag, der dieTätigkeit
einzufchränken zwang, aber nicht ftark genug war, die Fortentwicklung der Gußftahlfabrik
wefentlich zu hemmen. Im Gegenteil fuchte Krupp durch zahlreiche An- und Umbauten,
durch die Erweiterung der alten Werkftätten, dieVerbefierung der Räder-und Radfa^-
fabrikation, der finkenden KonjunkturWiderftand zu bieten. Die Entftehung des erften
Schießftandes auf der Fabrik, der Bau einer Reihe von KefTelhäufern und Koksofenanlagen
fallen in diefe Zeit, und zwei neue Kanonenwerkftätten wurden gebaut, da dieferTätigkeits-
zweig befler als vorher blühte und dem Unternehmen über die gedrückte Gefchäftszeit
hinweghalf. Nach dem fiegreichen Kriege brach dann die dritte Periode rafch (leigender
Tätigkeit an: die Arbeiterzahl der Gußftahlfabrik, die vorübergehend bis auf 6000 ge-
funken war, ftieg rafch wieder auf die vorige Höhe, dann darüber hinaus, bis fie 1874 kurz
vor dem Ausbruch der Krife ihren höchften Stand mit mehr als 12000 erreichte. Die Bau-
tätigkeit hielt auch diesmal Schritt mit demÀnwachfen der Produktion. Große, räumlich
und technifch den gefteigcrten Anforderungen angepaßteWerkftätten für die Räder-und
Radfatjfdbrikcition und den Lafettenbau wurden errichtet; neue Bedemer-, Puddel- und
Schmelzbetriebe entftanden; die Hammerwerke erfuhren eine abermalige Erweiterung.
Das Martinwerk, die neue KeHeirchmiede, große Kenelhäufer, Reparaturwerkftätten und
zahlreiche Nebenbetriebe Riegen empor, und die Größe der bebauten fläche in der Fabrik
ftieg von 13,35 ha im Jahre 1865 auf 35 ha im Jahre 1873. In technifcher Hinficht charak-
terifiert die abermalige ftarke Vermehrung der Dampfhämmer (79 Stück mit 206 t Bär-
gewicht im Jahre 1875) und der Hebezeuge, unter denen fich die erften Seilkräne und
hydraulifchen Drehkräne befanden, diefe Zeit. Auch für Nietmafchinen und PrefTen wurde
jetjt die hydrauliCcheTriebkraft eingeführt. Der wirtfchaftlicheTief Rand der folgenden Jahre
ließ diefe reichen Hilfsmittel nicht ganz zur Entfaltung kommen, beförderte jedoch unter
dem (charfen Druck der Konkurrenz ihre Modernifierung im Sinne einer rafchen und billigen
Produktion. So vervollkommnet, zeigten (ich die Werkftätten auch nach der BefTerung
des Marktes lange Zeit imftande, den Bedarf zu decken, und bis zumTode Alfred Krupps
find wefentliche Neubauten innerhalb der Gußftahlfabrik nicht mehr ausgeführt worden.
Mit der wachfenden Ausdehnung derWerke hatte fich naturgemäß auch eine Reihe
von Hilfsbetrieben entwickelt. Zunächft find die für die Kraftverforgung der Fabrik er-
forderlichen Dampfmafchinen-und KeiTelanlagen zu nennen. DieAufftellung feiner erften
Damphnafchine hatte einft für Alfred Krupp die entfcheidendeWendung feines Lebens,
den Übergang aus den kleinen ererbten VerhältnilTen zum felbfigefchaffenen Fabrik-
betriebe bedeutet. Viele Jahre hatte diefe alte, feit 1835 beftehende Balanciermafchine
mit zwei einfachen Flammrohrkeneln den Betrieb aufrecht erhalten, nur wenige kleine
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