Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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dem StettinerVulcan, gebaute PanzeiTchifF — vermieden werden, und fo wurde Krupp
im Herbftl871 durch das Marineminifterium zur Konftruktion einerTurmlafette mit mini-
maler Pfortenbreite für zwei lange 26-cm Kanonen veranlaßt. In dem 1872 eingereichten
Entwurf fand die hydraulifche Bremfe mit Umlaufrohr zum erften Mal Anwendung.
Diefer Entwurf kam jedoch nicht zur Ausführung, da die von Scott (England) an-
gegebene Einrichtung mit verftellbarer Höhe des Schildzapfenlagers zur Verminderung
der Pfortenhöhe in der Konftruktion der Lafette Verwendung finden follte. Daraus ent-
ftand die 26-cm Turmlafette mit dreiftufiger Höhenlage der Schildzapfen, deren Ver-
ftellung eine hydraulifche Prefle bewirkte. Mitte der 70er Jahre wurden die erften Schiffe
der SachCen-KlaHe auf Stapel gelegt. Sie trugen über dem hinteren Teil des Seitenpanzers
eine oben offene vierfeitige Panzerzitadelle und über der die vorderen Enden des Seiten-
panzers verbindenden Panzerquerwand mittrchiffs einen oben offenen feilen Panzer-
(Barbette-)Turm von birnförmigem Grundriß. In den vier Ecken der Zitadelle und in
dem Panzerturm follten 26-cm Kanonen L/22 aufgeßellt werden, die über Bank feuerten,
um einen möglichft großen Beftreichungswinkel und freien Llmblick zu haben; die Ge-
fchü^e erhielten deshalb auch keinerlei Schutj nach oben. Die vier Kanonen in der
Zitadelle follten Pivotlafetten erhalten, die beiden Gefchü^e des Panzerturms follten auf
einer Drehfcheibe ftehen. Krupp wurde beauftragt, beide Konftruktionen zu entwerfen.
Da die Kanonen in der Zitadelle nur einen Beftreichungs winkel von etwa 120 ° brauchten,
fo waren Mittelpivotlafetten, die für fo große Kaliber damals noch nicht gebaut waren,
nicht erforderlich. Das Pivot wurde deshalb fo weit vor die Mitte des Rahmens gelegt,
daß die in die Feuerftellung ausgerannte Kanone mit dem Schwerpunkt über ihm ftand.
Damit war der Vorteil einer feften Unterftütjung des Rahmens beim Schuß und ein fefter
Halt der Oberlafette mit Gefchü^rohr bei den Schlingerbewegungen des Schiffes ge-
wonnen. Die Lafetten erhielten hydraulifche Ventilbremfen und Räderfchwenkwerk
mit Zahnfchiene. — Die gleiche Einrichtung bekamen auch die Lafetten der 30,5-cm
Kanonen L/22 für die Panzer-Kanonenboote, deren erftes, die «Wefpe», Mitte des Jahres
1876 vom Stapel lief. — Die Drehfcheibe, auf der die beiden 26-cm Kanonen im feften
Bugturm der «Sachfen» (landen, erhielt im allgemeinen die Einrichtung derTurmlafetten
derPreußen-KlafTe. Das Schwenken derDrehfcheiben beim Seitenrichten konnte mittels
Dampf- oder Handbetrieb bewirkt werden. Auch die Turmlafetten erhielten dieVentil-
bremfe; außerdem gab man dem Rahmen diefer Gefchü^e zum elaftifchen Auffangen des
Rück- und Vorlaufs der Oberlafette Puffer aus einer Säule von Tellerfedern — an Stelle
der bisher gebräuchlichen Gummipuffer, die aus mehreren, zwilchen eifernen Scheiben
gelagerten Gummifcheiben beftanden —. Die Federpuffer bewährten (ich fo gut, daß (ie
Mittel877 an Stelle der Gummipuffer zur Einführung kamen. Die Konftruktion der Pivot-
lafette mit dem vor die Mitte des Rahmens vorgerückten Pivot fuchte Krupp fpäter aus
folgendem Anlaß zu verbeHern: England hatte durch den Bau der kleinen Kanonen-
boote derStaunch-Klane, die im Bug eine 9zöllige Kanone in MoncrieffrcherVerrchwind-
lafette als einziges Kampfgefchütj trugen, die Epoche der kleinen Kanonenboote eröffnet.
Diefe Boote follten zur Küftenverteidigung dienen und erhielten Fehr kleine AbmefTungen,
weil man auf Seefähigkeit verzichtete. Das Gelchü^ konnte nur in der Kielrichtung
feuern, weshalb es die Seitenrichtung durch die Steuerung des Bootes erhalten mußte.
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