Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Aus diefem Grunde erhielten die Boote die Bezeichnung «Schwimmende Lafetten».
Diefe Einrichtung erregte denWiderfpruch Alfred Krupps, da er der Meinung war, das
Gefchü^ müfTe feine Richtung unabhängig vom Schiff erhalten und doch den ganzen
Horizont unter Feuer nehmen können. Aus diefen Erwägungen entftand 1877 die Kon-
ftruktion einer 30,5-cm Mittelpivot-Rahmenlafette. Das Gefchü^ drehte (ich mit der
Plattform, die den Rahmen mit der Oberlafette trug und unten mit vier Doppelflanfchen-
rädern auf einer Kreisfchiene ftand, um ein hohles, zylindrifches Mittelpivot, das auf dem
Schiffsdeck befeftigt war. Die Kreisfchiene lag, um eine große Feuerhöhe zu erlangen,
auf einem ringförmigen Unterfa^. Diefe hohe Lage der Drehfcheibe hatte jedoch eine
zu große Beanfpruchung des Pivots zur Folge, ein Übelftand, der bei der nächften Kon-
ftruktion von 1879 durch Befeftigen der Schwenkfchiene auf dem Deck felbft befeitigt
wurde. Dagegen erhielt der Rahmen eine größere Höhe und ftarke Steigung nach hinten
zur Verkürzung des hydraulifch gebremften Rücklaufs und zur Erleichterung des Vorlaufs.
So näherte (ich die Mittelpivotlafette ihrer fpäteren Form bei Anwendung des Kugel-
lagers. Die erfte Konftruktion mit Kugellager kam zur Ausführung, als auf Grund des
Gefe^es vom Jahre 1884 die KüftenpanzeiTchiffe der Siegfried-Klaffe gebaut wurden. Sie
erhielten eine Ausriiftung von je drei 24-cm Kanonen L/35 in feften Panzertürmen oder
Barbetten, und Krupp konftruierte dafür eine Mittelpivotlafette, deren drehbarer Ober-
bau, ftatt wie bisher auf Rädern oder auf Rollen, auf einem Kranz von Kugeln lief. Es
ift die erfte Anwendung eines Kugellagers im Lafettenbau bei Krupp, wozu vielleicht
das englifche PatentWeickums von 1873 auf ein Kugellager für eine Drehfcheibe die
Anregung gegeben haben mag, oder eine Skizze Alfred Krupps aus dem Jahre 1876 für
einen auf einem Kranz von Kugeln drehbaren Panzerturm mit einer Kugelkopfkanone.
Diefe Konftruktion einer 24-cm Mittelpivotlafette mit Kugellager kam als C/88 für die
Panzerlchiffe der Siegfried-Klaffe zur Einführung. Der Unterbau der Lafette ftand auf
dem Deck und trug oben das Kugellager; in ihn war das hohle Mittelpivot eingebaut,
durch welches die Rohrleitung für den hydraulilchen Betrieb des Gefchü^es geleitet war.
Die Kugeln wurden durch einen Führungsring mit Löchern verhindert, beim Schwenken
des Gefchü^es ihren Abftand voneinander zu ändern. Die Drehlcheibe, die eine kuppel-
förmige Schu^haube von 30 mm dickem Stahlblech erhielt, griff mit Klauen über den
oberen Rand des Unterbaues, verhinderte fo das Aufkippen beim Schuß und unterftü^te
die Übertragung des Rückftoßes auf das Deck, die der Hauptfache nach dem Pivot zufiel.
Der Rücklauf der Oberlafette auf dem ftark nach hinten anfteigenden Rahmen wurde
durch hydrauliCche Bremfen an den Lafettenwänden gehemmt. Die Munitionshebe-
vorrichtung befand (ich noch außerhalb des Gefchü^unterbaues. Die von ihr gehobene
Munition wurde innerhalb desTurmes an dasGefchüt} zum Laden herangefahren. Diefe
Grundzüge der Konftruktion behielten die Mittelpivotlafetten für große Kaliber bis zur
Annahme derWiegenkonftruktion im Jahre 1892. Die erfte Lafette mit Kugellager für ein
kleines Kaliber wurde im Jahre1887 kongruiert; es handelte (ich um eine 6-cm Schnellade-
kanone L/40 in Pivotfockel-Lafette. Der zylindriPche, aus Blech genietete Sockel — die
Sockel aus Stahlguß kamen erft gegen Ende der 90er Jahre in Gebrauch — trug auf
feinem oberen Rande das Kugellager; auf diefem ftand der aus Stahlguß hergeftellte
Rahmen, der in feinem unteren Teil kappenförmig den oberen Rand des Sockels umfaßte
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