Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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noch wenig geübtes Verfahren, merkwürdig waren, fodann FafTonftücke aus Stahlguß
von ungewöhnlicher Größe für den Mafchinen- und Schiffbau und die ganze Fülle der
älteren Kruppfchen ErzeugnifTe bewiefen dieVielfeitigkeit der Gußftahlfabrik. Auf dem
Gebiete des Kriegsmaterials erregten neben den Gefchü^en und GefchofTen eine Reihe
von Lafettenteilen Aufmerkfamkeit durch die Art ihrer Anfertigung unter der hydrau-
lifchen PrefFe. Dem Deutlchen Kaifer, der fein InteretTe an der Kruppfchen Ausftellung
durch einen Befuch in Begleitung der Kaiferin an den Tag legte, ließ Alfred Krupp eine
Zufammenftellung der ausgeftellten Gegen Rande überreichen, der eine kurze Darftellung
über den Stand der Panzerkanone und des Pivotkanonenboots angefügt war.— Die Inter-
nationale Ausftellung für Kolonien und Export in Amfterdam 1883 war das le^te Ereignis
diefer Art, an dem die Fabrik fich zur Lebzeit Alfred Krupps beteiligte. Sie zeigte hier in
einer Menge von Erzeugniflen für Klein- und Kolonialbahnen, ferner durch eine Aus-
ftellung leichter Gefchü^e und der übrigen, damals regelmäßig hergeftellten Produkte, in
welchem Umfang ihreTätigkeit auch für überfeeirche und koloniale Gebiete in Frage kam.
Inzwifchen hatte die innere Entwicklung der Gußftahlfabrik einen ftetigen Fortgang
genommen, wenn auch ihre räumliche Erweiterung in dem Zeiträume von 1874 bis 1887
in befcheidenen Grenzen blieb. Bis zum Sommer 1875 hielt die angeftrengte Arbeit für
die Erneuerung der deutfchen Feldartillerie einen Teil derWerkftätten in lebhaftem Be-
triebe, dann wurden alle Kräfte der Fabrik durch die Notwendigkeit, ökonomifcher als bis-
her zu arbeiten, ftark angelpannt, und anftatt Mutlofigkeit und Stille verbreitete fich ein
neuer Geift reger Tätigkeit über die Fabrik. Die Erfindung und Ausbeutung des ge-
fchweißten Scheibenrades, die Einführung verbefferterVerfahren in der Schienen- und
Bandagenfabrikation, neue Anlagen behufs billigerer Produktion, wie das engli Iche Ban-
dagenwalzwerk, das Schienenvorwalzwerk, fallen in diefe Jahre. Mit großen Koften wurde
im Beffemerwerk die Neuanlage zum Umfchmelzen des Roheifens in Kupolöfen errichtet,
die eine wefentlicheVerbilligung in derHerftellung des Beffemerftahls bedeutete. Grund-
legende Erweiterungen erfuhr das Blechwalzwerk, deOen erfte Anlage aus der Mitte der
60er Jahre flammte. Die geringeTauglichkeit der Bleche aus dem damaligen BefTemerftahl
und das Fehlfchlagen der erften PanzerveiTuche hatten feine Entwicklung längere Zeit ge-
hemmt. Erft jetjt — nach der Erzielung befTerer Flußftahlarten durch den Martinprozeß —
wurde das Blechwalzwerk vollftändig umgebaut und unter beträchtlicher Erweiterung
als felbftändiger Betrieb organifiert: es trat 1876 mit einer fchweren Grobblechftraße und
1877mit einer Feinblech ft raße in Tätigkeit. 1879 kam ein zweites, noch größeres Grob-
blechwerk mit Walzen von 3 m Ballenlänge hinzu. So war die Fabrik in der Lage, auf den
Ausheilungen in Philadelphia und Düfleldorf zu zeigen, daß fie auch in der Herftellung
großer KefTel- und Schiffsbleche der englifchen und franzöfifchen Induftrie ebenbürtig
war. Abgefehen von zeitgemäßen Änderungen in ihren Hilfseinrichtungen find diefe
drei Walzenftraßen bis in die Neuzeit unverändert in Betrieb geblieben. Auch auf dem
Gebiete des Kriegsmaterials fchritt die innere Entwicklung fort. Die Einrichtung des
neuen Schießplatzes bei Meppen erforderte von 1876 bis 1878 eine rege Arbeitsentfaltung.
Selbft die Bautätigkeit ruhte nicht ganz. Für den Lafetten-und Fahrzeugbau wurden neue
Werkftätten errichtet, da befonders in der Herftellung fchwerer Lafetten für Küßen- und
SchifFsgerchü^e je^t erhöhte Anfprüche an Krupp herantraten. Nach der gelungenen
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