Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Herftellung von Granaten mit harter Spi^e aus Stahlguß entftand in den Jahren 1879/80
eine neue Gefchoßgießerei im Südviertel der Fabrik.
Ein unaufhaltfames Fortfehreiten der Gußftahlfabrik machte (ich in diefem Zeitraum
auf metallurgifchem Gebiete bemerkbar. Die Umwälzungen in der Flußftahlbereitung
befchäftigten in den 70er Jahren alle bedeutenderen Hüttenwerke, befonders wurden
behufs befTerer Verwertung der in Europa weit überwiegenden phosphorhaltigen Erze
zahlreiche Verfuche zur Änderung des Beflemerverfährens gemacht. Sie mußten aller-
dings bis ans Ende der 70er Jahre erfolglos bleiben, weil es nicht gelang, ein haltbares
bafifches Futter für die Phosphorbefeitigung im Konverter herzuftellen. Erft mit den Er-
findungen von S. G.Thomas im Jahre 1879 wurde diefe Schwierigkeit befeitigt, und nun
kamen jene Bemühungen zu einem glänzenden, die Eifeninduftrie umwälzenden Ab-
fchluß. Bei Krupp hatten fchon im Jahre 1876 Beftrebungen eingefe^t, dasfelbe Ziel durch
Abänderung des Martinverfahrens zu erreichen, und wirklich gelang es hier fchon vor
der Erfindung desThomas-Gilchrift-Verfahrens, aus ftark phosphorhaltigen Roheifen-
forten durch einen bafifchen Martinprozeß fehr reinen Hußftahl und endlich fogar weiches
Flußeifen von ganz geringem Kohlenftoffgehalt zu erzielen. Nach längerenVerfuchen in
dem Martinwerkl, welches noch immer die große Probieranftalt der Gußftahlfabrik für
neue metallurgifche ProzelTe war, wurde von Narjes und Bender ein fpäter unter Patent-
fchutj geftelltesVerfahren ausgebildet, phosphorhaltiges Roheifen, wie es die Kruppfchen
Erze in großer Menge liefern konnten, im Kupolofen nieder zu fchmelzen, es dann in
einem mit Eifenfchlacken, Erz oder Hammerfchlag ausgekleideten Herdofen unter einer
bafifchen Schlacke zu entphosphorn, und endlich in einem zweiten fauren Martinofen
durch nachträgliche Einwirkung von Eifenoxyden zu entkohlen. Das Kruppfche fog.
Wafchverfahren wurde von bedeutenden deutfehen, franzöfifchen und amerikanifchen
Hüttenwerken erworben und mit Erfolg angewandt. Bei Krupp felbft gelang es fchon
1878, fehr weiche, gleichmäßige Martingüne von ungewöhnlicher Größe auf diefe Art
herzuftellen und endlich ein Produkt zu erzeugen, das anWeichheit und geringem Kohlen-
ftoffgehalt fogar den berühmten «mild steel» der Engländer noch bedeutend übertraf.
Eine Mitteilung der Firma vom 1. Juli 1878 fagt über diefes Produkt:
«Unter dem Namen Flußeifen wird auf hiefigem Werke feit längerer Zeit mit Erfolg
ein Material hergeftellt, welches die das Schmiedeeifen auszeichnenden Eigenfchaften
in erhöhtem Maß in lieh vereinigt, dabei jedoch die unvermeidlichen Mängel desfelben,
herbeigeführt durch das notwendige Schweißen, befonders bei Herftellung größerer
fchmiedeeiferner Mafchinenteile, nicht In feiner chemifchen Zufammenfe^ung
dem heften Schmiedeeifen ähnlich, z. B. mit einem Kohlenftoffgehalt von etwa 0,10 Proz.,
übertrifft das Flußeifen das lettere in feinen phyfikalifchen Eigenfchaften nicht unerheb-
lich, wie dies durch die umfa(Tendften Feftigkeitsverfuche konftatiert wurde. Die abfolute
Fettigkeit des Flußeifens erreicht in großen Schmiedeftücken etwa 38 bis 42 kg, bei Blechen
fogar 40 bis 48 kg pro qmm bei einer Längendehnung von etwa 25 Proz. und einerVer-
minderung des BruchqueiTchnitts auf etwa 50 Proz. des urfprünglichen Querfchnitts des
Ver fuchs Rabes. Aus diefen Daten ergibt (ich genügend die Vorzüglichkeit des auf hiefigem
Werke hergeftellten Flußei fens beiVerwendung für alle folclie Konftruktionen, für welche
bisher Schmiedeeifen gebraucht wurde. Flußeifen empfiehlt lieh hiernach hauptfächlich
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