Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
Søgning i bogen
Den bedste måde at søge i bogen er ved at downloade PDF'en og søge i den.
Derved får du fremhævet ordene visuelt direkte på billedet af siden.
Digitaliseret bog
Bogens tekst er maskinlæst, så der kan være en del fejl og mangler.
konnte weder das Beflemerwerk noch die Schienenfabrikation mit den Leiftungen frem-
der, fpäter errichteter Werke Schritt halten. Das Schienenwalzwerk war durch die ge-
trennte Anlage vonVorwalzwerk und Fertigftraße, Cowie durch den Mangel mechanisier
Hilfsmittel zur Bewegung des Walzgutes im Nachteil gegenüber neueren Werken mit
Rollgängen und Hebetifchen. Einige nachträglich angebrachteVerbefTerungen konnten
die alten Mängel nicht ausgleichen. Der ganzen Fabrikation vom BeHemerftahl bis zur
fertigen Schiene fehlte, entfprechend ihrem Alter, der Guß aus einem Stück, und alle
Verbenerungen mußten unzulänglich bleiben, folange man nicht zu einem völligen Um-
bau der Gefamtanlage fchritt. Aber noch andere Übelftände machten (ich geltend. Die
weite Entfernung der Kruppfchen Hütten von Effen machte es unmöglich, das Roheifen
aus dem Hochofen direkt in die Konverter zu überführen, zu verblafen und unmittelbar
vom BefTemerwerk aus weiter zu verarbeiten, wie das andere, befonders englilcheWerke
neuerer Entftehung taten. Der Vorteil, das Roheifen gleich im flüfligen Zuftande zu kon-
vertieren, wurde fchon Anfang der 80er Jahre fo hoch gefchä^t, daß man in englifchen
Stahlwerken das Eifen in Pfannenwagen mehrere Meilen weit zu den Stahlwerken fuhr.
Es ift früher erwähnt, daß Krupp ein folches Zufammenarbeiten von Anfang an gewünfcht
hatte, und daß feinerzeit die Anlage eines Hochofenwerks in Effen ernftlich erwogen wor-
den war. Einer folchenVerlegung ftanden aber auch jetjt noch fo große Hindernifle ent-
gegen, vor allem in der Schwierigkeit des Erztransports, daß man vor diefem Ausweg
immer wieder zurückfchreckte. Beim Bau einer modernen Anlage für Manenfabrikation
in Effen würden zudem auch die FertigerzeugnifTe unter den ungünftigenTransportver-
hältniffen gelitten haben und gegen andere Hüttenwerke in günftigerer Lage, z. B. am
Rhein, immer im Nachteil gewefen fein. Um die Mitte der 80er Jahre wurden die Übel-
ftände unter dem Druck einer vorübergehenden fchlechten Konjunktur fo ftark fühlbar,
daß fich die Firma vor die Frage geftellt fah, gegenüber den modernenWerken entweder
mitVerluft zu arbeiten oder die Schienenproduktion ganz einzuftellen. In derTat war diele
von 1250001 im Jahre 1881/82 auf 750001 in 1885/86 heruntergegangen. Der nächft-
liegende Ausweg aus dielen Schwierigkeiten fehlen die Verlegung des Beffemerwerks
und der gefamten Schienenfabrikation nach der Johanneshütte zu fein, die unter den
Kruppfchen Hochofenwerken die günftigfte Lage hatte und damals etwa zwei Fünftel
des Roheifenbedarfs der Gußftahlfabrik deckte. Auch Alfred Krupp war im Prinzip mit
dieferLofung einverftanden, und es wurde noch im Januar CeinesTodesjahres der Befchluß
gefaßt, ein Projekt für diefe Betriebsverlegung und für die Art der neuen Anlage auf
der Johanneshütte auszuarbeiten. Bei näherer Durcharbeitung diefes Planes zeigten (ich
aber doch größere Schwierigkeiten, und diefe im Verein mit der bald eintretenden günfti-
geren Wirtfchaftslage, die den Schienenbedarf und die Preife wieder hob, ließen die
Ausführung einftweilen hinausfehieben und wurden die Urfache, daß das geplante Hoch-
ofen- und Stahlwerk fpäter an anderer Stelle und in ungleich größeren Verhältninen
zur Ausführung gelangte. Darauf wird fpäter zurückzukommen fein.
Die oben erwähnte Zurückziehung Alfred Krupps von den laufenden Gefchäften
erftreckte fich in feiner lebten Lebenszeit auch auf das artilleriftifche Gebiet. Während
er bis zur Entwicklung und Einführung der deutfehen Feldgefchü^e Ql73 noch perfön-
lich als Konftrukteur und treibende Kraft im Vordergrund geblieben war, trat er bei der
258