ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
glaubte diefen Zweck durch das Übertreiben und Verftemmen vorfpringender Kanten an den Radkränzen erreichen zu können. Viele Blätter über diefen Gegenftand, mit feinen großen Schriftzügen und feinen von geübter Hand hingeworfenen Skizzen bedeckt, wanderten in den 70er Jahren vom Hügel nach der Fabrik. 1876 wurde die Manfellfche Befeftigung mit Klammerring in Gebrauch genommen, ohne fich jedoch dauernd zu bewähren. Krupp regte an, das EinprefTen der für diefen Zweck nötigen ringförmigen Nuten gleich beim Walzen der Bandagen mit Hilfe fcharfrandiger Rädchen zu verfuchen, und riet, «mit Zinn anfangend mit drei Zoll DurchmefTer... fpäter mit Kupfer dieVerfuche im Kleinen fortzufe^en. So haben wir überhaupt mit Bandagen und Scheibenrädern an- gefangen». Im folgenden Jahre wurde auch die Kafelowskifche Befeftigung mit einge- gofTenem Zinkring, die durch ein altes englifches Patent gefchü^t war, von Krupp zur Anwendung gebracht und in befchränktem Umfang etwa zehn Jahre lang beibehalten. 1879fanden die hiftorifchen KaffelerVerfuche der preußischen Eifenbahnverwaltung ftatt, aus denen die fog. Sprengringbefeftigung als die zuverläffigfte hervorging. Krupp brachte fie fofort zur Anwendung, ohne jedoch die eigenen Verfuche zu weiteren VerbefTerungen aufzugeben. Noch im Jahre 1882 ließ er nach dem Muffer der in Kaflel gebrauchten Pro- biermalchine eine folche für den eigenen Gebrauch bauen, mit der die weiteren Proben angeftellt wurden. 1883 wurden erfolgreiche Verfuche gemacht, die Gußftahlbandagen unmittelbar mit dem Kranz derWickelräder zu verfchweißen, unleugbar eine ideale Ver- bindung, die nur an dem einen Fehler leidet, daß die Neubereifung abgelaufener Räder ziemlich fchxvierig und koftfpielig ift. Aus diefem Grunde und infolge der hohen Her- ftellungskoften blieb der Abfat} folcher Räder in ziemlich engen Grenzen, und die aufge- fchrumpfte Bandage behielt bis in die Neuzeit ihre führende Stellung. Erwähnenswert ift, daß die Gußftahlfabrik feit 1878 — wohl im Gefolge der Weitaus ftellung in Philadelphia — auch an der Lieferung lofer Gußftahlreifen für die bekannten amerikanifchen Papierräder beteiligt war und folche Reifen bis 1892 in ziemlich bedeutender Menge anfertigte. Ein Betrieb, dem um die Wende der 70er und 80er Jahre — trotj mancherlei daran vor- genommener VerbefTerungen — eine gewiiïe Rückftändigkeit nicht abgefprochen werden konnte, war die Schienenfabrikation, wie fie in Effen betrieben wurde. Das Kruppfche Schienenwalzwerk war bekanntlich als eines der erften zurVerarbeitung von Beflemer- ftahl fchon im Jahre1864 erbaut worden. Aber gerade darin lag der Grund für mancherlei Schwächen, die (ich nach und nach bei feinem Betriebe zeigten und um fo ftärker fühlbar machten, je fchärfer der Wettbewerb der fpäter errichteten Schienenwalzwerke mit mo- derneren Einrichtungen wurde. Von Anfang an hatte das oftmalige Wiederanwärmen der Schienenblöcke beimVorfchmieden und Walzen die Arbeit verteuert. Der Bau von (ieben Gasöfen zum Erwärmen der Blöcke führte fpäter gewifle ErfparnifTe herbei, das alte Verfahren des Ausfchmiedens der Blöcke blieb aber bis zur Errichtung eines Block- walzwerks zum Vorwalzen derSchienen im Jahre 1876 beftehen. Der mit großen Koften durchgeführte Erfass der Flammöfen durch Kupolöfen zum NiedeiTchmelzen des Roh- eifens im Beflemerwerk kam durch Lieferung eines billigeren Rohftoffs auch derSchienen- fabrikation zugute. Die Chargenzahl konnte fo vermehrt werden, daß man fortan mit einem Beflemerwerk auskam, während früher zwei gearbeitet hatten und fogar fchon der Plan zur Errichtung eines dritten gefaßt worden war. Aber tro^ diefer Bemühungen