Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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des Notwendigen und Nütjlichen durch Rückficbten auf fremde oder eigene Empfin-
dungen abdrängen. Wahrheit gegen (ich felbft verlangte er auch von andern; Augen-
dienerei war ihm verhaßt. Er felbfl: blieb immer, auch wenn er ftolz und felbftbewußt
auftrat, eine innerlich befcheidene Natur. Perfönlicher Ehrgeiz war ihm fremd. Sein Be-
gehr ftand nicht nach äußern Titeln und Auszeichnungen, und den angebotenen Adel
fchlug er aus. Selbft Ehrungen innerhalb der Fabrik lehnte er ab. Sein Ehrgeiz galt nur der
Sache, und Anerkennung fuchte er nur für die Leiftungen der Fabrik zu erlangen, aber
«ohne alle Merkmale für die Öffentlichkeit», was feine Perfon betraf. Wie er über feine
Verdienfte und Erfolge dachte, hat er in einem fchönen Briefe niedergelchrieben: «Ich
bin durchdrungen von der Überzeugung, daß jedermann für feine Erfolge nur zu danken
hat. In den mühevollften Beftrebungen hat er nur feiner Neigung gefolgt und feine Be-
gabung verwertet und folglich im Bewußtfein feine volle Befriedigung. Dank dafür ift die
einzige natürliche Empfindung. Ovationen können nur Schamröte hervorrufen .»Was die
Mit- und Nachwelt in feinen Fähigkeiten und Erfolgen als geniale Größe anmutet, das
war ihm einfach Begabung, die ihren Neigungen folgte. Auch der Güte und Menfchen-
freundlichkeit ift hier zu gedenken, die neben der werktätigen Arbeit fein Leben ausfüll-
ten. Es war kein äußeres, angenommenes Wefen, Condern es quoll ihm tief aus dem
Innerften. Auch nach den größten Erfolgen ift er niemals eine kalte und herrifche Natur
geworden, und bis an fein Ende blieb ihm «aufopfernde Menrchenfreundlichkeit gegen
die Guten» Herzensfache. Das war der Ausgangspunkt für das Wohlwollen, mit dem er
die Angehörigen feines Werkes umfaßte, und das ihn früh zu feinen Schöpfungen auf
dem Gebiete der Wohlfahrtspflege angefpornt hat. Hier tritt uns der ideale Sinn ent-
gegen, der Alfred Krupp überhaupt befeelte. Er war ein großer Optimift, aber im heften
Sinne des Wortes. Er glaubte an die Entwicklung und den Sieg des Guten, er war über-
zeugt, daß «nichts befteht, kein Menfchenwerk, was nicht bis in alle Ewigkeit der Ver-
vollkommnung fähig wäre und bedürfte». Daher fein Drang nach Fortfchritt, fein ftetes
Ringen, die eigene Leiftung zu Reigern und zu verbefTern. Seine Gaben wollte er nü^en,
für dieWerksangehörigen im engeren, für das Vaterland im xveiteften Sinne. Daher fein
Streben, die Heimat in einem wichtigen Induftrieerzeugnis vom Ausland unabhängig
zu machen, ja noch mehr, das Ausland Celbft als Abfa^gebiet der heimifchen Arbeit zu
erobern. Später trat die hohe Aufgabe hinzu, dieWehrkraft desVaterlandes auf die höchfte
Stufe zu erheben, und damit wuchs für ihn felbft die Bedeutung feiner Ziele. Auf dem
Bewußtfein diefes reinen Strebens und auf der Überzeugung von dem allgemeinen Fort-
fchritt ruhte ihm der unerfchütterliche Glaube an die Zukunft feiner Sache, an den end-
lichen Sieg feines Stahles. Das gab ihm die Zuverficht, die auch in den fchwierigften
Lagen niemals der Verzagtheit und dem Kleinmut gewichen ift, denn bei allen fchweren
Entfcheidungen warf er feinen feften Glauben mit in die Waglchale. Warmes Feuer ftrahlfe
von ihm aus, und fo gab er den Seinigen, auch wenn fie feine Zu verficht nicht immer teilten,
ein mächtig anfpornendes Beifpiel, gleichfalls ihr Beftes zu leiften. Er felbft fchä^te diefe
Zuverficht, diefen unerfchrockenen Mut fo hoch, daß er tagte: «Geld verloren, wenig
verloren, Ehre verloren, viel verloren, Mut verloren, alles verloren.»
Wie in dem Ernfte feiner Lebensführung, fo tritt die fittliche Natur Alfred Krupps auch
in feiner ganzen LebensauffatTung zutage. Arbeit war ihm nicht bloß Lebensbedürfnis,
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