ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
mehr hervortreten, durch welche jene Eigenfchaften fo glücklich ergänzt wurden. Ein ftarker Drang nach Ausdehnung feiner Betätigung wurde Tchon früh bemerkbar. «Ein Gefchäft, in dem ich arbeiten (oll, könnte nicht leicht ausgedehnt genug fein; in einem kleinen würde ich mich nicht heimifch fühlen.» Er war von einer großen Unternehmungs- luft befeelt, und fein Wagemut ließ ihn das Erreichte ftets wieder für neue Ziele einfetjen. «Alles liegt ja noch in der Kindheit und tritt jetjt erft eigentlich in der Welt auf», Tagte er in den 40er Jahren mit Bezug auf die neuen ErzeugnifTe der Fabrik. Dazu kam die gewaltige Energie, die ihm in allen Schwierigkeiten den unbeugfamen Mut bewahrte. «Mancher hätte (ich fchon zehnmal bange machen lafTen und verzweifelt. Ich aber habe mit Beharr- lichkeit meinen Zweck verfolgt.» Allem, was Alfred Krupp plante und unternahm, lag ein großer und tiefer Zug zugrunde, der erkennen ließ, daß feinTräger, über die BedürfnifTe der Gegenwart hinausfchauend, für die Zukunft arbeitete und danach feine Pläne ein- richtete. Diefe Gabe der rchöpferifchen Phantafie ließ ihn feine hohen Ziele erkennen; fie wurde fo zur befruchtenden Kraft, die feinen übrigen G aben und Fähigkeiten das Licht auf demWege zum rechten Ziele vorantrug. Von feiner großzügigen AufFafTung legen heute noch viele feiner Schöpfungen Zeugnis ab : es fei hier nur erinnert an den Hammer «Frits», an den Meppener Schießplatz an die Arbeiter-Wohnungsfürforge der 70er Jahre, an den Bau des Hügels. Er prüfte bei folchen Dingen lange und vorfichtig, aber wenn er dann fein Ziel erkannt hatte und fich über den Weg im klaren war, dann fe^te er fich dafür ein mit einer eifernen EntrchloHenheit, einem Wagemut und einer Opferfreudigkeit, die alles an die Zukunft fe^te und oft feine Mitarbeiter erfchreckte. Finanzielle Schwierigkeiten haben ihn kaum jemals von einem Unternehmen abgehalten, das er für ausführbar und im Interefle der Fabrik für notwendig hielt. Er fah darin nur HindernifTe, die ein fefter Wille überwinden konnte. Aber fein Drang nach Fortfchritt ließ nie das befonnene Urteil entbehren, und feine Llnternehmungsluft führte ihn niemals abenteuerlichen Zielen ent- gegen. So konnte er im Jahre 1871 fchreiben : «Ich wollte, ich könnte meinen Mut anderen einflößen; er ift nicht Leichtfinn, er beruht auf Zuverficht.» Diefe Zuverficht verdankte Krupp nicht nur dem Weitblick feines Geiftes, fondern vor allem der Lauterkeit feines Wefens. «Kein Menfch — fagt Carlyle — ift irgend einer Tat gewachfen, wenn er nicht vor allem es völlig ernft damit nimmt, wenn er nicht das ift, was ich einen aufrichtigen Menfchen nenne.» Krupp betrachtete die Verfolgung der Ziele, deren Notwendigkeit er erkannt hatte, geradezu als fittliches Pflichtgebot. Daher der Drang, das Gute in fich auszubilden, und der tiefe Ernft, mit dem er fich feinen Aufgaben hingab: «Tugenden pflegen und Nü^liches wirken» war ihm Bedürfnis fein Leben lang. Diefem aufrichtigenWefen entfprach feine Wahrhaftigkeit und Gerechtigkeitsliebe. Nie- mals ließ er den Schein gelten. Er fuchte nicht zu vertulchen, fondern zu erklären und zu befTem. Er hielt fich keineswegs für unfehlbar: «Ich mache ja auch Fehler», fagte er, und: «Im heiteren Bewußtfein meiner Fehlbarkeit werde ich für jede Berichtigung eines Irrtums dankbar fein.» Aber er verlangte Gegengründe, wenn man feine Meinung nicht teilte; derWiderftand durfte nicht «auf Trägheitsmoment und ermangelnder Elafti- zität» beruhen. Wenn er jemandem Unrecht getan hatte, war er gern bereit, es wieder gut zu machen, da er nur das wollte, was für das Gedeihen der Fabrik notwendig war. Aber immer ftand ihm die Sache über der Perlon, und niemals ließ er (ich von demWege 277