ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
feinen größten Sorgen. Er war geradezu ein Fanatiker der Ordnung, auch in äußeren Dingen und oft in Kleinigkeiten. Herumliegende Abfälle, eine zerbrochene Fenfter- fcheibe, eine falfchgehende Uhr konnten ihn zur fchärfften Rüge veranlafTen. Ein in- ftinktives Gefühl für den Zufammenhang der Dinge ließ ihn den Wert diefer Äußer- lichkeiten für die innere Ordnung feines Werkes erkennen. — Ebenfo fah er in der Sparfamkeit einen der Grundpfeiler des wirtfchaftlichen Erfolges. Nicht nur die Armut feiner Jugend, auch fein angeborener einfacher Sinn hatte ihn den Wert diefer Tugend gelehrt. Er fchä^te das Gering fte und war bemüht, es nutzbringend zu verwenden. Aber auch die Sparfamkeit war ihm mehr als eine Tugend der Not. Für ihn mußte (ich die Ausgabe dem Zweck unterordnen; wo eine folche nicht fachlich gerechtfertigt war, da fah er Verlchwendung, die ihm ein Greuel war. Und doch war er kein engherziger Sparer. Wo es der Zweck erforderte, wo er nach reiflicher Überlegung eine wichtige Sache in Angriff nahm, da brachte er ohne Zögern die größten Opfer. Der Arbeitsdrang Alfred Krupps war ferner verbunden mit Befonnenheit. Alles, was er tat, gelchah mit Überlegung, wie es ihn die Mutter gelehrt hatte : « Bei allem, was du tuft, bedenke das Ende.» Klarheit des Denkens fchü^te ihn vor Übereilung; nüchternes Urteil und praktifcherSinn für das Erreichbare bewahrten ihn vorSelbftbetrug und Enttäufchung. Selbftzucht und Erfahrung lehrten ihn fein ftürmirchesTemperament zügeln, und fo wurde er, wo es not tat, zum Heißer der Diplomatie. «JedeWahrheit, die unferm Zwecke dient, muß ausgefprochen werden. Man vermeide dabei zwecklofe Reizungen, wenn man ohne Verlegung von Eitelkeit... dasfelbe Ziel erreichen kann.» Von Natur feurig und freimütig, bewies er bei fchwierigen Verhandlungen und Entfcheidungen eherne Ruhe. Ein ange- borener Zug der Vorficht und des Mißtrauens ließ ihn an neue Unternehmungen erft nach langem Überlegen Herangehen. Wenn er aber eine Sache angefangen hatte, dann ver- folgte er fie mit unermüdlicher Beharrlichkeit und größter Geduld. Schwierigkeiten und Mißerfolge konnten ihn nie von einem Wege, den er für den richtigen hielt, abbringen, und Fchon in dem kleinften Fortfehritt erkannte er den Anfang des Erfolges. Seine Zähigkeit bei der Arbeit unter den kleinenVerhältnifTen der erften Zeit erhellt aus einem Briefe vom Jahre 1839: «Ich bin Paris fo leid wie kalte Pappe; ich habe wenigftens 2500 Vifiten ge- macht, bei Pchmu^igVolk, oft au cinquième, je^t wird es beffer gehen. »So war dem Fleiße Alfred Krupps auch die erforderliche Nachhaltigkeit gegeben, und immer mehr wurde die nie erlahmende Ausdauer, das Fefthalten und Ausharren unter Schwierigkeiten, zu einer feiner hervorragendften Eigenlchaften. Er wußte, was er ihr verdankte: «Sie kön- nen denken, daß die Beharrlichkeit, der allein ich alles Gelingen zu verdanken habe, bei einer folchen Angelegenheit wie diefe mich nicht verläßt», fchrieb er1860 in einer fchwie- rigen Lage an feinen Berliner Vertreter, peft und ftetig ging er vorwärts, und wie er fich Schritt fürSchritt den Fortfchritt erkämpfte und unter Hinderniflen ftandhielt, fo ließ er (ich auch durch neue Ideen nicht leicht ablenken. Ein Meifter auch in der BeCchränkung, ver- mied er es, feine Kräfte zu zerfplittern, und verftand es um fo beffer, fie auf das große Ziel feines Lebens, das Gedeihen der Fabrik, zu konzentrieren. Alle andern InterefTen traten für ihn zurück, und in diefer Einfeitigkeit lag ein wefentlicher Zug feiner Größe. Der wachfende Umfang des Unternehmens ließ neben den Zügen der Vorficht und Stetigkeit im Charakter Krupps bald auch die vorwärtsftrebenden Elemente feines Wefens 276