ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Bilder, Tapeten, Fuß-und Stuhlleiften, alles foll genau fo werden, wie es gewefen ift. Das Zimmer A bekommt nur ein Fenfter wie früher und alle Fenfterläden mit einem folchen Ç2 Luftloch darin. Das kleine Haus foll gar keine gefchaftliche Beftimmung haben. Ich wünfche, daß dasfelbe fo lange erhalten bleibe, als die Fabrik beftehen wird, und daß meine Nachfolger fo wie ich mit Dank und Freude hinblicken werden auf diefes Denk- mal, diefen Llrfprung des großen Werkes. Das Haus und feine Gefchichte mag dem Zag- haften Mut geben und ihm Beharrlichkeit einflößen, es möge warnen, dasGeringfte zu verachten, und vor Hochmut bewahren. Ich wünlche auf der Fabrik vorzugsweife dort abzufteigen und zu verweilen und aus demtelben Haufe dereinft beftattet zu werden.» * * * Alfred Krupp ift ein überzeugendes Beifpiel davon, daß auch das Genie nur durch Fleiß und Ausdauer (ich durchzufetjen vermag, daß ihm bleibender Erfolg nur auf dem rauhen Pfade raftlofer Arbeit befchieden ift. Den Fleiß bezeichnete er felbft als dieWurzel feiner Erfolge : «Ich habe den Fleiß der Mutter geerbt, mit dem fie das Haus wefen rettete.» Mit unermüdlichem Eifer ging er ans Werk, und keine Arbeit war ihm zu gering. In der kleinen Fabrik griff er überall zu, wo es not tat; er war«Prokurift, Korrefpondent, Kaiïïerer, Schmied, Schmelzer, Koksklopfer, Nachtwächter beim Zementofen und fonft noch viel dergl. mehr». Er geizte mit derZeit. Wenn desTages Arbeit zu Ende war, faß er nachts in der Dachftube über feinen Plänen. Ebenfo unermüdlich war er als Jüngling auf feinen Reifen : während er tagsüber die Kundfchaft beluchte, erledigte er des Morgens und des Abends die Schreibarbeit, und das «Nachtquartier wurde gewöhnlich im Wagen dufgefchlagen». Er war von der größten Lernbegier, und namentlich in der erften Zeit, als er faß ohneVor- bildung an feine Aufgabe herantrat, war er eifrig bemüht, feine KenntnifTe zu erweitern. «Man muß (ich nicht fchämen, das WifTen des dümmften Jungen fich zunutje zu machen, der den Blafebalg tritt.» Er lebte nur in der Arbeit, und oft, wenn er untätig fchien, ar- beitete fein Geift am intenfivften. Das wußten felbft die Arbeiter. «Wenn Herr Krupp allein faß, grübelte er immer über etwas nach.» Er felbft fchreibt einmal: «Oft vergehen ganzeTage, wo man fimuliert, um irgend etwas heraus zu tifteln, da hat man das Anfehen nichts zu tun, wenn auch beim Tee und auf dem Spazierritt man nur mit feinem Objekt befchäftigt ift.» Stets war er bei feinem Werke, und auch als er die Leitung andern über- laflen mußte, trieb es ihn zu unablaiïigem Sinnen über die Intereffen der Fabrik. Der Fleiß, den Alfred Krupp betätigte und fchä^te, war weit entfernt von planlofer Vielgefchäftigkeit. Ein angeborener Ordnungsfinn gab feiner Arbeit die geregelte Bahn und lehrte ihn ein planmäßiges Weiterftreben auf das vorgefteckte Ziel hin. Er lehrte ihn auch die Bedeutung des kleinften Forttchritts erkennen und wies ihn darauf hin, nie über den ferneren Zielen die nächftliegende Arbeit außer acht zu laflen. So erledigte er eines um das andere, ficherte dadurch die Zukunft und kam zum Ziele. Jede Willkür, jedes Ab- xveichen von der Regel war ihm verhaßt, und wenn er in diefer Hinficht manchmal pe- dantifch fein konnte, fo kam ihm doch diefer Zug feines Wefens bei feiner Lebensarbeit außerordentlich zuftatten. Schon in der Jugend befähigte er ihn, die Arbeit für (ich und andere fo einzuteilen, daß die Zeit am heften ausgenu^t würde. Auch (pater gehörten der geregelte Gang in Verwaltung und Betrieb und eine alles umfafTende Kontrolle zu 275