ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
«Jedermann weiß, wie ich feit jeher die Arbeiter und die Arbeit gefchätjt habe. Jeder- mann möge aber auch verfichert fein, daß eine Verkennung meiner Gefinnung die ein- gewurzelte Vorliebe für fie auszurotten imftande fein würde.» Es war das gute GewifTen, welches Alfred Krupp eine folche Sprache geftattete, und er hat in der Folge noch man- ches Wort «in gutem deutlichem Deutfch» zu feinen Arbeitern gefprochen. So waran Gaben des Geiftes und Charakters das Rüftzeug berchaffen,mit dem Alfred Krupp feine Lebensarbeit aufgebaut hat. Bei aller Größe und Vielfeitigkeit feinesWefens war er im tiefften Grunde keine komplizierte, Condern eine einheitlich angelegte Natur. Das gilt insbefondere von feiner Erfcheinung als großer Unternehmer, wie ihn die Nach- welt fich vorftellt. Da war er die große, voll auf ihr Ziel konzentrierte Perfönlichkeit, die über ihrem Werke fich felbft vergißt und deshalb auch in den Mitarbeitern nichts fieht, als dieWerkzeuge im Dienfte der großen Sache. Es vereinigten fich in ihm alle jeneEigen- fchaften, welche Lamprecht in feiner «Deutrehen Gefchichte» als die Vorbedingungen für den großen Mann der freien Unternehmung bezeichnet: die Reiz famkeit und Schnelligkeit anbziativen Lebens, die feine kritifche Witterung, die ftarke Begeifterungsfähigkeit für fernliegende Ziele, die hohe linpulfivität, mächtige Energie und klarer Wille, der zum Maßhalten auffordert. Er war eine jener Naturen, in der Tatkraft und Phantafie, Wollen und Denken, kühler Verftand und idealer Schwung ihren innigften Bund gefchloflen haben. Seine aktiven vorwärtsftrebenden Wefenszüge waren verbunden mit hemmen- den Eigenfchaften, die ihn davor bewahrten, über das Ziel hinauszufchießen. Phantafie und Idealismus paarten fich in ihm mit Nüchternheit, Großzügigkeit mit der Neigung für Einzelheiten,Vielfeitigkeit mit ftrenger Konzentration,Wagemut und Llnternehmungshift mit Berechnung und Vorficht, Opferfreudigkeit mit Sparfamkeit. Dabei wurde dieVer- fchiedenartigkeit diefer Co gegenfätjlich feheinenden Elemente niemals zum Hemmnis; alles kam zu feiner Zeit und am rechten Plat^ zur Geltung. Krupp benu^te feine Gaben wie ein Feldherr, der feine Streitkräfte zufammenhält, den großen Schlag wohl vor- bereitet und dann im richtigen Augenblick alles einle^t, um das Höchfte zu gewinnen. In ihm war ein unbeugfamer Wille, der alle Kräfte diefer reich ausgeftatteten Natur dem großen Ziele feines Lebens dienftbar machte und im gegebenen Augenblick rück- fichtslos zur Tat fchritt. Hinderniffe, und waren fie noch Co mächtig, ließ er nicht gelten. «Das Erreichen hängt bloß vom Willen ab.» MitWiderftänden und feindlichen Ein- flüflen rang er leidenfchaftlich und gern fein Leben lang. Seine Lofung war dann: «Jet^t doppelt und dreifach drauf los!» Noch im Jahre1872 Tchrieb er: «Vielleicht fagft Du, der Alfred hat den Teufel im Leibe, und dann haft Du recht.» Seine Natur war auf Kampf und Sieg geftimmt, und das blieb ihm bis ins Greifenalter. Über allen feinen tatkräftigen Eigenfchaften aber ftand eine weit vorauslchauende Vorftellungskraft, die ihm das Ziel feines Strebens zeigte, und eine Begeifterungsfähigkeit, die feinem tatenfrohen Wefen den genialen, rchöpferifchen Zug verlieh. Es hat nie große und erfolgreiche Führer- naturen gegeben ohne diefen Einfchlag von Phantafie und Begeifterung. Alfred Krupp kam endlich noch die feltene Gabe zuftatten, feinen Geift auf andere zu übertragen und eine große Gefolgfchaft zu der gleichen Arbeitsfreudigkeit, zu der gleichen Hingabe an das große Ziel fortzureißen, die ihn felbft befeelte. Das war die le^te Vorbedingung für die Erfolge, die feiner Arbeit in fo feltenem Maße befchieden waren. 280