ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
Damit hoffte er, auch auf dem Gebiete der gepanzerten Gefchütje an die Spitje zu treten und ein unüberwindliches Kampfmittel zu fchaffen. Aber diefe technifchen Fragen, To groß ihre Zahl und fo intenfiv Krupps Befchäftigung mit ihnen war, füllten ihn doch nur zum Teil aus. Die hohe Stufe der Leiftungsfähigkeit, welche die Fabrik unter feiner Leitung erreichte, beruht in ebenfo hohem Grade auf der organifatorifchen und erzieherifchen Arbeit, die er in dem Aufbau feines Werkes geleiftet hat. Zu einer folchenTätigkeit war er in befonderem Maße durch feine Veranlagung wie durch die Schule feines Lebens befähigt, und je größer die Fabrik wurde, defto mehr be~ fchäftigte er fich neben den technilchen Dingen mit den Fragen der Organildtion und inneren Feftigung des Werkes. «Ich will nach mir ein großes harmonilches Ganzes zu- rücklafTen. Diefem Zwecke widme ich meine letzte Kraft, meine lebtenWünfche. Diefem hohen Ziele gegenüber hat Geld in meinen Augen einen ganz untergeordneten Wert.» Wie ein einfacher Arbeiter hatte er!826 mit wenigen GenofTen feine Laufbahn begonnen. Aber bald begann fich der Sinn für Ordnung und geregeltesWefen zu regen; der kaum 16jährige fuchte einen genauen Einblick in den Betrieb zu gewinnen und durch Kalku- lation, Notizen überVerbrauch und Leiftung ufw. fich von dem Standpunkte der bloßen Erfahrung zu dem der überfichtlichen Berechnung zu entwickeln. Aufzeichnungen diefer Art betreffen den Kohlenverbrauch der Öfen und Schmiedefeuer, die Leiftungen der Arbeiter beim Feilenhauen, Schmieden und Schleifen. Gleichzeitig fuchte er in dem noch handwerksmäßigen Betriebe die Gefchäfte einzuteilen und unter forgfältige Aufficht zu ftellen. In genauen An Weitungen verteilte er die Arbeit auf mehrereTage, um eine rafchere Erledigung der Aufträge als früher zu fichem und fo die faft verloren gegangene Kund- fchaft wieder zu gewinnen. Reichten die Aufträge zur vollen Befchäftigung der Arbeiter nicht aus, fo wurde auf Vorrat gearbeitet, foweit es die befchränkten Mittel geftatteten, es wurdenVerfuche angeftellt oder fonftige Arbeiten in Angriff genommen, die bei ftärkerer Befchäftigung zurückgeftellt worden waren. Stockungen im Gerchäftsbetrieb fuchte er forgfältig zu vermeiden und legte deshalb das größte Gewicht auf eine geordnete Kon- trolle, die ihm mit der wachfenden Große der Fabrik immer mehr zu einer Kardinalfor- derung wurde. Er konnte fogar Pagen : «Kontrolle ift nützlicher als Arbeit.» So fehr er an die Zukunft dachte, fo Fehr hielt er ftreng darauf, daß die Tagesarbeit frets in vollem Umfang geleiftet, der tägliche Bedarf ohne Auffchub befriedigt werde. Sein praktifcher Sinn fügte ihm, daß dauernder Fortfchritt auf dem gegenwärtigen Gedeihen der Fabrik beruhe, und darum achtete er darauf, daß der laufende Gefchäftsgang, die Tchleunige Erledigung der Aufträge niemals unterVerfuchsarbeiten leide. Von des Vaters Zeiten her wußte er, wie fehr die Fabrik einer zufriedenen Kundfchaft bedürfe. Seinem Freunde Solling, der wegen Fertigftellung des erften Gefchütjes drängte, Tchrieb er: «Beftelhingen laufen ziemlich ein ; das hindert die Ausführung der Kanone vor der Hand, und fo fehr ich nach dem Refultat verlange, geht das Beftellte, was den nervus rerum bringen muß, vor. Kommt Zeit, kommt Rat.» Seine Anfichten hierüber hat er fpäterin dem Generalregulativ zufammengefaßt «Es ift ferner mit forgfamer Aufmerkfamkeit wie in derVorausficht fo in der Ausführung und Kontrolle darauf zu achten, daß keine Stockungen eintreten und keinerlei Überrafchungen vorkommen, daß jedes entftehende Bedürfnis die Befriedigung vorbereitet finde. Namentlich ift, um ftets freie Hand zu haben, darauf zu halten, daß alle 286