Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Damit hoffte er, auch auf dem Gebiete der gepanzerten Gefchütje an die Spitje zu treten
und ein unüberwindliches Kampfmittel zu fchaffen.
Aber diefe technifchen Fragen, To groß ihre Zahl und fo intenfiv Krupps Befchäftigung
mit ihnen war, füllten ihn doch nur zum Teil aus. Die hohe Stufe der Leiftungsfähigkeit,
welche die Fabrik unter feiner Leitung erreichte, beruht in ebenfo hohem Grade auf der
organifatorifchen und erzieherifchen Arbeit, die er in dem Aufbau feines Werkes geleiftet
hat. Zu einer folchenTätigkeit war er in befonderem Maße durch feine Veranlagung wie
durch die Schule feines Lebens befähigt, und je größer die Fabrik wurde, defto mehr be~
fchäftigte er fich neben den technilchen Dingen mit den Fragen der Organildtion und
inneren Feftigung des Werkes. «Ich will nach mir ein großes harmonilches Ganzes zu-
rücklafTen. Diefem Zwecke widme ich meine letzte Kraft, meine lebtenWünfche. Diefem
hohen Ziele gegenüber hat Geld in meinen Augen einen ganz untergeordneten Wert.»
Wie ein einfacher Arbeiter hatte er!826 mit wenigen GenofTen feine Laufbahn begonnen.
Aber bald begann fich der Sinn für Ordnung und geregeltesWefen zu regen; der kaum
16jährige fuchte einen genauen Einblick in den Betrieb zu gewinnen und durch Kalku-
lation, Notizen überVerbrauch und Leiftung ufw. fich von dem Standpunkte der bloßen
Erfahrung zu dem der überfichtlichen Berechnung zu entwickeln. Aufzeichnungen diefer
Art betreffen den Kohlenverbrauch der Öfen und Schmiedefeuer, die Leiftungen der
Arbeiter beim Feilenhauen, Schmieden und Schleifen. Gleichzeitig fuchte er in dem noch
handwerksmäßigen Betriebe die Gefchäfte einzuteilen und unter forgfältige Aufficht zu
ftellen. In genauen An Weitungen verteilte er die Arbeit auf mehrereTage, um eine rafchere
Erledigung der Aufträge als früher zu fichem und fo die faft verloren gegangene Kund-
fchaft wieder zu gewinnen. Reichten die Aufträge zur vollen Befchäftigung der Arbeiter
nicht aus, fo wurde auf Vorrat gearbeitet, foweit es die befchränkten Mittel geftatteten, es
wurdenVerfuche angeftellt oder fonftige Arbeiten in Angriff genommen, die bei ftärkerer
Befchäftigung zurückgeftellt worden waren. Stockungen im Gerchäftsbetrieb fuchte er
forgfältig zu vermeiden und legte deshalb das größte Gewicht auf eine geordnete Kon-
trolle, die ihm mit der wachfenden Große der Fabrik immer mehr zu einer Kardinalfor-
derung wurde. Er konnte fogar Pagen : «Kontrolle ift nützlicher als Arbeit.» So fehr er an
die Zukunft dachte, fo Fehr hielt er ftreng darauf, daß die Tagesarbeit frets in vollem
Umfang geleiftet, der tägliche Bedarf ohne Auffchub befriedigt werde. Sein praktifcher
Sinn fügte ihm, daß dauernder Fortfchritt auf dem gegenwärtigen Gedeihen der Fabrik
beruhe, und darum achtete er darauf, daß der laufende Gefchäftsgang, die Tchleunige
Erledigung der Aufträge niemals unterVerfuchsarbeiten leide. Von des Vaters Zeiten her
wußte er, wie fehr die Fabrik einer zufriedenen Kundfchaft bedürfe. Seinem Freunde
Solling, der wegen Fertigftellung des erften Gefchütjes drängte, Tchrieb er: «Beftelhingen
laufen ziemlich ein ; das hindert die Ausführung der Kanone vor der Hand, und fo fehr ich
nach dem Refultat verlange, geht das Beftellte, was den nervus rerum bringen muß, vor.
Kommt Zeit, kommt Rat.» Seine Anfichten hierüber hat er fpäterin dem Generalregulativ
zufammengefaßt «Es ift ferner mit forgfamer Aufmerkfamkeit wie in derVorausficht fo
in der Ausführung und Kontrolle darauf zu achten, daß keine Stockungen eintreten und
keinerlei Überrafchungen vorkommen, daß jedes entftehende Bedürfnis die Befriedigung
vorbereitet finde. Namentlich ift, um ftets freie Hand zu haben, darauf zu halten, daß alle
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