Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Ausdruck in der allgemeinen Arbeiterfürforge, die er frühzeitig auf breitere Grundlagen
(teilte und dann in den 60er und 70er Jahren zu einem Syftem von Wohlfahrtseinrich-
tungen ausbaute. Mit diefen, dem Wohl aller Werksangehörigen gewidmeten Einrich-
tungen hat er nicht bloß feinem Werk einen neuen wichtigen Bauftein eingefügt und
feinen Nachfolgern die Bahn gewiefen, fondern er hat auch vorbildlich gewirkt für die ge-
famte Induftrie und die fpätere foziale Gefe^gebung. Das wird ihm unvergeflen bleiben.
So knüpfte (ich zwilchen Alfred Krupp und feinen Mitarbeitern früh ein perfönliches
Band, und wie ihm felbft ein folches Verhältnis zu den Werksangehörigen Herzensbe-
dürfnis war, von fo großer Bedeutung wurde es für das harmonirche Zufammenarbeiten
auf der Fabrik. In den erften Jahrzehnten, als die Zahl der Arbeiter noch klein war,
herrfchte ein vertrautes, kameradfchaftliches, oft herzliches Verhältnis. Es offenbarte
fich darin Krupps Herzensgute, fein menfchenfreundlicher Sinn, und die alten Arbeiter
dankten ihm mit rührender Liebe und Verehrung. «Sie gingen für ihn durchs feuer»,
und er konnte im Notfälle das äußerfte Maß von Arbeit und Hingabe verlangen. «Sie
waren glücklich, wenn fie Herrn Krupp fahen», erzählten die altcften Werk meiner aus
der Erinnerung. Er felbft nannte noch kurz vor feinem Tode die Namen der fieben Ge-
treuen, die ihm 1826 geholfen hatten, die Fabrik wieder in Gang zu bringen, und fügte
in feiner feinen Art hinzu: «Dazu À.K., macht 8 Mann.» Diefe engen perfönlichen Be-
ziehungen zu den alten Arbeitern waren entftanden aus dem täglichen Umgang in den
Werkftätten, wo Krupp neben ihnen mit eigener Hand gearbeitet, Rat und Erfahrung
ausgetauPcht, Freud und Leid mit ihnen geteilt hatte. Aus diefer Zeit wußte er auch, was
die Ànwefenheit des Leiters in denWerkftätten bedeutet. «Das Auge des Herrn — Tagte
er — wirkt auf die Leute wie das Pu^en auf die Pferde.» Diefes Band der Zufammen-
gehörigkeit hat er auch fpäter, als die Zahl der Leute wuchs, mit Erfolg zu erhalten ge-
fucht Oft betonte er die Notwendigkeit eines vertrauten Verkehrs zwifchen Werkleiter
und Arbeitern. «Die Hauptfache ift, fich zwilchen den Leuten zu bewegen, fie zu be-
merken, mit ihnen zu reden, das richtet fie auf und gewinnt Herz und Treue.» Er felbft
ging damit voran. Mit feinem alten Freunde Johann Schürmann, den er felbft als Dreher
angelernt hatte und durch den er im Jahre 1848 den Kaufvertrag über die Fabrik mit-
unterzeichnen ließ, rauchte er früher gern eine Pfeife und flieg in fpäteren Jahren auch
wohl in feinem Haufe ab, um fich mit ihm zu unterhalten. Unbegrenzt war fein Vertrauen
zu einigen erfahrenen Meiftern, mit denen er noch in fchriftlichem Meinungsaustaufch
blieb, ah er die Fabrik feltener befuchte. In Krankheitsfällen nahm er herzlichen Anteil
und fchrieb oft eigenhändige Briefe an die Leute. Dem Meifter Pelz, dem erfahrenen
Hammerlchmied, fchrieb er eigenhändig: «Lieber Pelz! Seien Sie nur vorfichtig mit der
Gefundheit, wie Sie es find mit dem Heizen und Schmieden.» 1879 fchrieb er an den
Hammerfchmied Heinrich Strünck, ein Original unter der «alten Garde», der weder
fchreiben noch lefen konnte, aber eine gute Schrift mit dem Reckhammer fchrieb: «Dem
Meifter Strünck, meinem treuen alten Freunde, fende ich hiermit eine Pfeife zum An-
denken, hoffend, daß feine Gefundheit bald wieder hergeftellt fei»; und im folgenden
Jahre: «Mein lieber Meifter Strünck! Ich habe leider erfahren, daß Sie fo fehr krank
find. Es tut mir ganz außerordentlich leid, weil ich Sie immer geachtet und lieb gehabt
habe. Sie waren von Ihrer Jugend an ftets auf das Wohl der Fabrik bedacht, find immer