ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
diefen Zeugniflen der Dankbarkeit und Pietät drängt (ich von felbft noch eine letzte Frage auf: Welche bleibende Bedeutung hat der Schöpfer der Gußftahlfabrik über die Grenzen feines Werkes hinaus? Was bedeutet Alfred Krupp für die Nachwelt und für die Kultur- gefchichte? Man hat JamesWatt den ErfinderderDampfmafchine, Georg Stephenfon den Vater des Eifenbahnwefens, Werner Siemens den Schöpfer der modernen Elektrotechnik genannt; an die Namen BefTemer, Nasmyth, Grufon u.a.knüpft (ich die Erinnerung weit- tragender Erfindungen oder Verbeflerungen, durch welche der Induftrie, dem Verkehr oder der Technik neue Wege gezeigt und jene Erfinder felbft zu Kulturträgern geftempelt wurden. Einer folchen Erfindung von umwälzendem Charakter, um die (ich als Mittel- punkt leine gefamte Tätigkeit konzentrierte, entbehrt die Lebensarbeit Alfred Krupps. Er hat viele Erfindungen gemacht und darunter folche von weittragender Bedeutung, viele andere find unter feiner Leitung und Anregung aus feinen Betrieben hervorge- gangen; aber nicht darin liegt das hiftorifche Gewicht feines Namens und das Recht, ihn unter die größten Erfcheinungen auf dem Gebiete der Technik und Induftrie zu zählen. Seinem feurigenTatendrang, feiner univerfalen techni[chen Begabung hätte eine Einzeltat, und wäre fie von weitefter Bedeutung gewefen, nicht dauernd Nahrung geben können. Sein Leben war unendlich reicher als das eines großen Erfinders im gewöhnlichen Sinne. Wohl war auch er ein Bahnbrecher im Dienfte einer großen technifchen Idee, die ganz fein Eigentum war, aber dieTechnik war ihm nicht Selbftzweck. Seine über die Gußftahl- fabrik und über die Gegenwart hinausreichende Bedeutung wurzelt darin, daß er neben feineTn univerfalenTalent alsTechniker eine Großzügigkeit als Unternehmer und eine litt- liehe Tiefe als Menfch befaß, wie fie wohl feiten in einem Charakter (ich vereinigt haben. Krupps bleibendes Verdienft alsTechniker ift mit treffenden Worten gezeichnet in der Infchrift des Marmorbildes, das ihm1906vom Verein deutfeher Ingenieure in dem Ehren- faal des Deutfchen Mufeums zu München geftiftet ift: «Er hat mit ei ferner Ausdauer, flammender Kühnheit und geftaltender Geifteskraft aus der Hütte des Kleinfchmiedes heraus die Stahlinduftrie zu ihren höchften Leiftungen geführt, zu Deutfchlands Ehr’ und Wehr.» Die umwälzende Bedeutung Krupps in diefer Richtung erkannte auch das Aus- land an; der «Standard» fchrieb bei feinem Tode in lakonifcher Kürze: «England ift das Land des Eifens, Krupp entfehied (ich für die edlen Eigenfchaften des Stahls.» So war es. Es ift ein Gedanke von großartiger Einfachheit und doch von umwälzender Kühnheit, der (ich als leitender Faden durch das Schaffen Alfred Krupps zog : im Gußftahl den [Zei- genden Forderungen der Induftrie ein Material zu bieten, das jeder Beanfpruchung gewachten war, mochte es (ich um Härte, Reinheit oder Fettigkeit handeln. Damit wurde dem Gußeifen, dem Schmiedeeifen, dem Schweißftahl und endlich der Bronze der Krieg erklärt, und diefen Krieg hat Alfred Krupp mit nie ermüdender Beharrlichkeit von feinem 14. Jahre bis an die Schwelle des Greifenalters geführt. Dann erft hatte er gefiegt und drückte das in feiner allegorirchen Weife aus : «Wir leben je^t in der Stahlzeit. Das Eifenbahnwefen, Deutfchlands Größe, Frankreichs Sturz fällt in die Stahlzeit; die Bronzezeit ift dahin, die Bronze hat aufgehört, das Materiell des Krieges zu fein, und hat fortan eine mildere Beftimmung.» Aber bis zu diefem Ziel hatte es der Arbeit eines gan- zen Lebens bedurft. Es war ein Kampf des Neuen gegen das Hergebrachte, des Heimi- fchen gegen das Fremde, des koftfpieligen Guten gegen das Minderwertige aber Billige, 303