ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
die heften Früchte feines Schaffens dem Vaterlande vor. Er fchuf die deutFche Stahl- induftrie, gab den Deutfchen im Gußftahlgefchü^ die Waffe für den Entfcheidungskampf um ihre Einheit und Größe, und das letzte Ziel feines Lebens war es, darüber zu wachen, daß auch nach dem großen Kriege das deutfche Gefchüts auf der Höhe blieb. So führte er fein Unternehmen zu einer Größe und Bedeutung, die weit über die Lebensarbeit anderer Induftriefürften hinausragte, aber ihm tat auch das nicht Genüge. Wie ihm jeder Erfolg nur ein Werkzeug war im Dienfte feiner Fabrik, Co follte feine ganze Schöpfung nur ein Werkzeug fein im Dienfte feiner großen Menfchheitsidee. Die vater- ländifche Bedeutung, ja die Exiftenzberechtigung feiner Fabrik ftand und fiel für ihn mit dem Wohle der Werksangehörigen, und es ift wohl feiten von einem Großinduftriellen ein fo ftolzesWort mit fo viel Berechtigung gefprochen wie das feine: «Die Arbeiter Collen das Maximum bei uns verdienen, was eine Induftrie bieten kann, oder wir geben folche Induftrie auf, bei der die Leute hungern müffen.» In der Erkenntnis, daß auch der höchfte Lohn an (ich noch nicht das Wohl der Arbeiter verbürgt, fchuf er die umfafTenden Ein- richtungen derWohnungs-, Einkaufs- undVerficherungsfürforge, durch welche die Exi- ftenz des Kruppfchen Arbeiters und feiner Familie nach menfchlicher Berechnung gefiebert ift, folange er felbft dem Verbände der KruppCcIten Werksangehörigen dieTreue hält. Da- mit hat Krupp auch im Kampfe gegen die fozialen Schäden, die die Entwicklung der Groß- induftrie begleiteten, vorbildlich gewirkt. Sein einfaches Bekenntnis, daß der Unter- nehmer ein Herz und eine offene Hand haben Coll für die Sorgen derer, die mit ihm dem Unternehmen dienen, noch mehr aber die praktifche Art, wie er es zur Tat geftaltete, das alles ift auf weite Kreife der Induftrie übergegangen; es hat der fozialen Gefe^gebung als Vorbild gedient und wird, allen Anfeindungen zumTrotj, noch lange zum Segen wirken. Es kann nicht zweifelhaft fein, daß in diefer Lebensarbeit Kulturwerte von hoher Be- deutung verkörpert find. Aber was Alfred Krupp am größten erfcheinen läßt, was feinem Schaffen Ewigkeitswert verleiht, auch wo er Zeitaufgaben erfüllte, das war doch die Art, wie er arbeitete. Sein ganzes Wefen war erfüllt von einer fo ftürmifchen Tatkraft, daß ihm Schaffen an fich Lohn und Genuß war, und fo konnte er ohne Ungeduld viele Jahre auf die Früchte warten, deren Ausbleiben die meiden entmutigt haben würde. «Die Gegenwart für die Zukunft», nach diefer Devife hat er gelebt und gehandelt. Die Dinge, die er unternahm, waren oft von nüchterner Art, und mit zielbewußter Nüchternheit wurde an ihnen gearbeitet. Der letjte Zweck aber erlchien ihm immer im Lichte des Ideals, er belebte und verfchönte feine Tagesarbeit und ließ ihm das Kleine groß, das Einförmige lebensvoll erfcheinen. Und wie ihn diefer Idealismus im Kleinen ftütjte, fo trug er ihn im Großen. Nur mit folchen Zielen im Auge konnte er die großzügigen Unternehmungen wagen, die anfänglicheVerlufte mit Sicherheit vorausfehen ließen und oft erft nach langen Jahren Gewinn verfprachen. Er Rand bei dem, was er wagte, fo hoch über perfönlichen Zwecken und Gewinnrückfichten, daß Zeit und Geld kaum noch eine Rolle für ihn fpielten. Er wußte wohl, daß das nicht für alle Zeiten fo bleiben konnte, er felbft fagte: «Ich habe den großen Zweck im Auge und bringe ihm jedes Opfer — nach mir wird man etwas mehr Bedacht nehmen müfTen und felbft die Berechtigung fich nicht zuerkennen, fo leicht über große Opfer fich hinwegzufetjen.» Solange er aber lebte, hielt er fich kraft feinerVerantwortung für verpflichtet, felbft für weit entfernte Ziele das Höchfte zu wagen.