Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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Lebens für den künftigen Leiter des Werkes erforderlich Tchien. Selbft das Mißtrauen,
welches den Lebensabend Alfred Krupps fo oft trübte, war wohl bei diefen Entrchlüffen
mit im Spiele. Je fefter er feinen Sohn an fich fefTelte, um Co mehr glaubte er ihn fremden
und Rorenden EinflüfTen entziehen und in feinem Ideenkreife fefthalten zu können.
Bei diefer Erziehungsmethode waren manche Härten gegen die Neigungen und
Wünfche p. A. Krupps unvermeidlich, aber das per fönliche Verhältnis zwilchen Vater und
Sohn wurde dadurch doch im ganzen nicht getrübt. Lind als die Ereigniffe des Jahres
1874 hereinbrachen, da kamen fich die beiden auch auf dem Boden der Fabrik und in
den Sorgen um die Zukunft desWerkes näher als zuvor. Mit tiefer Bewegung fah Friedrich
Alfred die feelifche Errchütterung des Vaters, als alles, was diefer «mit anfpruchslofen
Leuten aus dem Nichts und ohne Mittel gePchaffen», um ihn zu wanken drohte. Alfred
Krupp aber fuchte und fand in dem Sohn den Vertrauten, dem er in fchwerer Lage fich
rückhaltlos anvertrauen, feine innerften Gedanken eiTchließen konnte. Mit Tchwerem
Herzen ließ er im Herbft diefes Jahres den abermals Erkrankten eine Erholungsreife nach
Ägypten antreten. Er fetjte das Erziehungsxverk in einer Reihe fchöner Briefe fort, denen
die bevorftehende Großjährigkeit des Sohnes ein befonderes Gewicht gab: «Es rückt
je^t der 17. Februar heran, der Tag, an dem Du großjährig wirft, der Übergang zu einer
Stellung von feltener Bedeutung in Rechten und Pflichten. Möge Gott zur Ausübung
beider ftets Dir die Kraft verleihen.» Die hohe Pflicht der Verantwortung, die auf feinen
Sohn wartete, wurde ernicht müde zu betonen : « Da fteht nun in erfter Linie neben Dir die
Fabrik mit den vielenTaufend Familien, dasWohl des einen ift durch das Wohl und Verhalten
des andern bedingt» In diefen Briefen zittert noch immer die tiefe Erregung Alfred Krupps
über die Vorgänge des lebten Jahres nach, die «ohne Beifpiel in feiner ganzen Vergangen-
heit» waren und ihn «dem Schiff Bruch nahe» gebracht hatten. Er fpricht von feinen G rund-
fä^en, denen er allein feine Erfolge verdanke, und mit herbenWorten vom fpäterenVer-
tanen diefes Weges, von Verftößen gegen Ordnung und Pflicht, von Neigung zur Willkür
und Indolenz als Urfache diefer Zerrüttung. Die bittere Bemerkung : «Meine frühereVor-
ftellung von der Allgemeinheit der Treue ftellt fich immer mehr als lllufion heraus», deckt
eine der Quellen auf, aus der Alfred Krupps mißtrauirche Gemütsart in feinen lebten
Lebensjahren entfprang. Mit vertrauensvoller Offenheit zeigte er feinem Sohne auch die
Mißgriffe der damaligen Verwaltung und knüpfte daran die Anfprüche, die die Zukunft
desWerkes an den Leiter ftellen werde: «Strenge Vorficht in der Wahl Deiner Freunde,
Einficht von allem Verkehr, Betrieb und von der Situation mit Voraus ficht in ferne Zu-
kunft, Überblick über das große Ganze und der Fernblick in die Zukunft in Raum und
Zeit.» «Große Forderungen werden an DeinWifTen künftig geftellt werden, wenigftens
die Beurteilung des Wiiïens und der Befähigung anderer, die Du zu engagieren oder zu
honorieren haft.» «Im Finanz-,Rechnungs- und Kalkulationswefen mußt Du immer voll-
ftändig zu Haufe fein. Niemand muß Dir ein x für ein u vormachen können. Dann auch
nur bift Du ficher vor dem, wovor ich Dich warnen will, daß Eigennutz und Intrigue Dich
einmal zwingen könnten, das Heft aus der Hand zu geben.» Aber neben dielen hohen
Erwartungen klingt auch fchon die Hoffnung durch, daß fich fein Sohn der kommenden
Aufgabe würdig zeigen werde: «Ich habe mit Deiner fortfchreitenden Entwicklung
immer mehr Beruhigung gewonnen, und ich habe den Glauben an Dich, defTen ich bis
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