Krupp 1812-1912
Forfatter: Friedrich Krupp
År: 1912
Forlag: Friederik Krupp A. G.
Sted: Essen-Ruhr
Sider: 447
UDK: St.f. 061.5(43)Kru
Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr
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zu meinem lebten Augenblick bedarf, daß Du der Dir zugedachten Stellung gewachfen
fein und ihre Pflichten gern erfüllen wirft.» Mit Sehnfucht erwartete er Frizens Rückkehr
und fprach die Abficht aus, ihm dann die Stellung «im Mittelpunkt der Verwaltung» zu
geben, die er brauche «zurVorbereitung für die Zeit, wo Du ftatt mit mir an meiner Stelle
wirft entfcheiden münen». DenWünfchen und der Natur E A. Krupps hätte eine Iblche
Stellung durchaus entfprochen, aber feine Hoffnungen wurden auch diesmal getaufcht.
Allerdings wies ihm der Vater nach der Rückkehr von Ägypten ein feftes Gehalt an, aber
es blieb im wefentlichen doch bei der früheren Befchäftigung. War es immer noch die alte
Furcht, Frits durch eine leitende Stellung nach einfeitiger Richtung zu erziehen, oder war
es Tchon Sorge um die Einheitlichkeit der Leitung, die ihn abhielt, feinem Sohne die ver-
fprochene felbftandigere Stellung auf demWerk zu geben, genug, Friedrich Alfred blieb
noch für längere Zeit bei feiner bisherigen Tätigkeit als Vertrauter und erfter Gehilfe des
Vaters. Mehrfach wurde er auch mit Reifen betraut, die ihm Gelegenheit boten, im Aus-
land für die InterefTen der Firma tätig zu fein. Aus diefem engen Zusammenarbeiten ge-
wann Alfred Krupp aber mehr und mehr die erfehnte Gewißheit, daß die Fabrik auch in
Zukunft eines tüchtigen, feiner Aufgabe gewachfenen Hauptes nicht entbehren werde.
Leicht ift Friedrich Alfred Krupp diefe Stellung zwilchen feinem Vater und der Ver-
waltung nicht geworden, und für manche Aufgabe, die ihm gedellt wurde, war er in der
Tat noch zu jung. So mußte er auch im Beruf durch eine harte, entfagungsvolle Schule
hindurchgehen. Sah er auch ftets mit Verehrung zu feinem Vater als einem Vorbild treue-
fter Pflichterfüllung und raftlofer Arbeit auf, fo ftand doch feine Entwicklung immerhin
unterdem Druck einer Co überragenden Perfönlichkeit. Dazu kam die Stimmung des Alters
bei jenem, der innere Zwiefpalt, der es ihm bei aller Liebe und bei allem Vertrauen doch
unmöglich machte, feinem Sohne die erfehnte Stellung neben (ich einzuräumen. Unter
diefen Umftänden erforderte die Tätigkeit, die letjterem in jener Zeit zugewiefenwar, in
hohem Maße Takt, Gefchicklichkeit und Selbftverleugnung, Ibwohl in der Behandlung
des alternden Vaters, wie auch nach unten im Verhältnis zu denWerksangehörigen. Aber
gerade das brachte ihm reichen Gewinn auch für fein fpäteres Wirken. Und wenn er
während feiner Lehrzeit nicht feiten unter der väterlichen Art gelitten hat, fo kam doch
kein bitteres Gefühl in ihm auf, und er fah fpäter nicht ungern auf diefen Ablchnitf feines
Lebens zurück, den er feine Lehrjahre nannte. «In einem fo großen Betriebe find jeweilige
Reibungen der einzelnen Glieder der gewaltigen Kette unvermeidlich, und folche Rei-
bungen gereichen dem Ganzen nur dann nicht zum Nachteil, wenn der Chef es verfteht,
fie auszugleichen. Das habe ich in jener Zeit gelernt, wo ich felbft als ein gewöhnliches
Glied in der großen Kette Reckte und felbft empfand, wie es einem Beamten zumute iß»,
fagte er und fügte mit feinem Lächeln hinzu : «Es gibt nichts, was dem Menfchen fo gut be-
kommt, ah wenn ihm eine Zeitlang nicht alles nachWunfch gerät.» Nicht nur mit der Ver-
waltung, auch mit den Betrieben war EÀ. Krupp damals in vielfacher Berührung. Oft
hatte ihn feinVater als Knaben und Jüngling durch dieWerkftätten geführt, ihn mit älteren
Werkführern bekannt gemacht und ihn angefpornt, fich auf dem Wege der Praxis einen
Überblick überdas ganze Getriebe zu veiTchaffen. «Wenn Du Auflchluß haben willft, fo
frage nur die alten Meifter», Tagte er ihm mehr als einmal. So kam der junge Krupp fchon
frühzeitig in nahe Berührung mit allen Schichten der Werksangehörigen. Man lernte fich
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