ForsideBøgerKrupp 1812-1912

Krupp 1812-1912

Forfatter: Friedrich Krupp

År: 1912

Forlag: Friederik Krupp A. G.

Sted: Essen-Ruhr

Sider: 447

UDK: St.f. 061.5(43)Kru

Zum 100 Jährigen Bestehen Der Firma Krupp Und Der Gusstahlfabrik Zu Essen-Ruhr

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Side af 456 Forrige Næste
FreundTchaften, die fchon Alfred Krupp erworben und die gewiflermaßen an dem Hügel hafteten, übertrugen (ich meift auf den Sohn, und neue Freunde hat diefer durch fein fchlichtes, herzliches Wefen (ich leicht und in großer Zahl erworben. Vor allem war es ihm wie feinem Vater vergönnt, das Vertrauen und Wohlwollen feines Monarchen in reichem Maße zu gewinnen. Wilhelm 11. Tchenkte der Fabrik jederzeit fein landesväter- liches InterefTe, er nannte ihren Inhaber feinen Freund und verweilte oft und gern als Gaft auf dem Hügel. Er bezeugte feineWert(chät5ung für p. A. Krupp auch dadurch, daß er ihn in den preußifchen Staatsrat und in das Herrenhaus berief. An Ehren und Auszeichnungen ift Friedrich Alfred Krupp ein reiches Maß zuteil ge- worden. Sein einfacher Sinn begehrte nicht danach, und wenn er fie tro^dem annahm, fo tat er es als Vertreter des Werkes und fah darin vor allem eine Anerkennung für feine treuen Mitarbeiter. Diefe Gefinnung gab er kund, als die Technifche Hochfchule zu Aachen ihn als einen der erften mit der Würde eines Doktor-Ingenieurs bekleidete. Und als ihm der Titel eines Wirklichen Geheimen Rats mit dem Prädikat Exzellenz verliehen wurde, da gab er dies auf der Fabrik mit dem Wunfche bekannt, daß man ihn nach wie vor nur mit feinem Namen anreden möchte. Den Adel dagegen, der ihm angeboten wurde, fchlug er aus, da er «einen andern Namen, als ihn Vater trug», nicht führen wollte. Ein neues Moment kam in das Leben Krupps, als er 1893 für den Wahlkreis Eiïen in den Deutfchen Reichstag gewählt wurde. Es tobte damals der Streit um die Militärvor- lage, und Krupp hatte, obwohl er weder Neigung noch Befähigung zum Parlamentarier in (ich fühlte, die Kandidatur angenommen, da Ausficht war, mit feiner Perfon durch- zudringen. Er gehörte dem Reichstage bis 1898 an. In diefen Jahren verlegte er feinen Wohnfits während der Tagung des Reichstags nach Berlin, nahm an den Sitzungen regel- mäßig teil und informierte fich eingehend über alle wichtigen Fragen, die zurVerhandlung ftanden. Er erfüllte mit InterefTe und GexviHenhaftigkeit feine Pflichten als Abgeordneter, trat aber als Redner nicht hervor, da ihm die Gabe der freien Rede vertagt war. Auch während feines Berliner Aufenthalts behielt er die Leitung des Werkes in der Hand, ob- wohl die Gefchäftsführung in EfTen durch die oft monatelange Abwefenheit des Chefs nicht gerade erleichtert wurde. Ihm felbft brachte fein Eintritt in den politifchen Kampf vielfache Anfeindungen und vermehrte die Gegnerfchaft, die er und die Fabrikleitung fchon früher durch ihre fette Haltung in den, das Verhältnis zwilchen Arbeitnehmer und Arbeitgeber berührenden Fragen der Gefetjgebung fich zugezogen hatten. Von jeher galten das KrupplcheWerk und fein Inhaber den Gegnern als der Hort und die Verkör- perung der «kapital! ft ifchen Produktions weile», und mit derZeit kam es in diefem Kampfe leider fo weit, daß die immer rückfichtslofer auftretende Gegnerfchaft der Sozialdemo- kratie den Kampf vom politifchen auf das perfönliche Gebiet hinübertrug und zu dem Mittel der Befchimpfung und Verleumdung griff. In den lebten Jahren feines Lebens wurde Krupps Gefundheitszuftand, der lange Zeit ziemlich gut gewefen war, weniger befriedigend. Er war den Anftrengungen, welche mit der Erfüllung feiner vielen Pflichten verbunden waren, auf die Dauer nicht gewachfen. Auch die langenWinter, die er in Berlin als Abgeordneter verbrachte, waren ihm nicht zuträglich. Nochmals trat die alte Krankheit auf. Im Winter 1898/99 war er wieder ge- nötigt, ein füdliches Klima aufzufuchen, und verbrachte mehrere Monate auf der Infel 319