Krupp 1812-1912

Tode aus den Beftimmungen jenes Teftaments keine Schwierigkeiten oder Meinungs- verfchiedenheiten entftehen könnten. Erdachte und handelte hier ganz nüchtern: «Ohne an vorhandene Perfonen zu denken, muß man in folchen Dingen alle Möglichkeiten der Zukunft in Betracht ziehen und danach feine Verfügungen treffen.» Auch daran dachte er, daß er früh fterben könnte, und daß die Fabrik dann in minderjährige Hände kommen würde. Die Schwierigkeiten einer vormundfchaftlichenVerwaltung veranlaßten ihn, für diefen Fall die Umwandlung der Fabrik in eine Aktiengefelirchaft zu verlangen. Er ließ die ganze Frage forgfältig ftudieren und alle Entwürfe für diefen Fall ausarbeiten, der leider Co bald eintreten Polite. Und wie gut ift auch diefe Fürforge gewefen, die den Hinter- bliebenen, als 1903 die Umwandlung vollzogen wurde, die Gewißheit gab, in vollem Einverftändnis mit dem Entfchlafenen zu handeln. In das letzte Jahr feines Lebens fiel die DüfTeldorferÀusftellung 1902, jene große Heer- Ichau der rheinirch-weftfälifchen Induftrie, die zugleich der gewerblichen Leiftungsfähig- keit Deutfchlands vor aller Welt ein fo glänzendes Zeugnis ausftellte. Wie feinerzeit in Chicago im Jahre 1893, fo konnte die Firma Krupp auch von diefer Äusftellung gefchäft- liehe Vorteile nicht erwarten. Aber inWürdigung der allgemeinen nationalen Bedeutung der Sache beftimmte Krupp tro^dem, daß feine Firma (ich in weitgehender Weife be- teiligen folle. Er felbft intereiïïerte (ich lebhaft für diefe Äusftellung und befuchte fie mehrmals zu eingehendem Studium, nicht ahnend, daß die Mitwirkung an diefemWerke für ihn auch das Ende feiner irdifchen Tätigkeit bedeuten follte. So fügte es (ich, daß die Äusftellung der Firma Krupp in Düneldorf zum abfchließenden Zeugnis wurde über die Leiftungsfähigkeit in Fabrikation und Wohlfahrtspflege, welche in der Zeit und unter der Führung Friedrich Alfred Krupps erreicht worden war. Am 22. November des Jahres 1902, mitten aus den Entwürfen und Vorbereitungen für den Ausbau des Hüttenwerks Rheinhaufen, wurde p. A. Krupp durch einen rardienTod aus feinem Wirken abgerufen. Groß war die Trauer um den fo früh Dahingefchiedenen auf der Fabrik und bei allen, die ihn näher gekannt, und allgemeineTeilnahme, vermehrt durch die erfchütiernden Begleitumftände feiner Erkrankung und feines Todes, tat (ich kund. Der Kaifer widmete dem Heimgegangenen in feiner Beileidsdepefche an das Direk- torium die ehrenden Worte: «DieVorfehung hatte den Geheimen Rat Krupp an die Spi^e eines Unternehmens geftellt, das weit über die Grenzen des Vaterlandes eine univerfale Bedeutung gewonnen. Dies Werk, wie es von dem genialen Vater ihm überkommen, nicht nur zu erhalten, fondera feinem Weltruf entCprechend weiter auszubilden, fah er als Aufgabe feines Lebens an. Sein Name ift mit der Entwicklung der Eifeninduftrie, des ge- famtenWaffenwefens, der modernen Befeftigung wie des Schiffbaus auf das Innigfte ver- knüpft. In der fürforge für feine Angeftellten war er unübertroffen und vorbildlich. So empfinde Ich, dem derVerewigte in patriotircher Gefinnung auf dasTreuefte ergeben war, mit der Beamtenfchaft und den Taufenden der Arbeiter feinen Verluft auf das Schwerfte.» In der Nacht vom 25. auf den 26. November wurde die fterbliche Hülle F. A. Krupps nach der Gußftahlfabrik überführt, um in dem kleinen Stammhaufe, in dem Zimmer, das ihm zur Arbeit gedient hatte, aufgebahrt zu werden. Von hier aus wurde er am Vormittag des 26. November zu Grabe getragen, hinaus nach dem kleinen Friedhof inmitten feiner Vaterftadt, wo er neben feinen Eltern die letjte Ruheftätte finden Tollte. Dem Sarge folgte